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Floh in der Warteschleife – Proben zu den Burgfestspielen haben begonnen • Komödie zur Eröffnung

Bad Vilbel. Die Königskinder Hamlet und Ophelia sind da. In der Stadt angekommen sind auch Sally Bowles, die Attraktion des Kit-Kat-Clubs, sowie die meisten der Men-Stripper aus „Ganz oder gar nicht“. Eifersüchtige französische Damen und Herren der Belle Epoche weilen ebenfalls in der Quellenstadt, denn sie eröffnen schließlich mit der Komödie „Floh im Ohr“ am 4. Juni die diesjährige Saison der Burgfestspiele. Da alle noch in Räuberzivil gekleidet sind, ist eine Rollenzuordnung jedoch noch schwierig und alle befinden sich sozusagen erst inkognito hier.

Zu einem ersten Fototermin hat sich jetzt jedoch der Großteil des Ensembles sowie Regisseure, Ausstatter und andere hinter den Kulissen Mitwirkende vor der Burg eingefunden. Noch herrscht also eitel Sonnenschein untereinander, die Intrigen und Auseinandersetzungen sollen erst auf der Bühne offenbar und mit viel Theaterdonner ausgetragen werden. Und alles, damit das Publikum auf seine Kosten kommt, Grund zur Schadenfreude hat, sich amüsiert und lebhaft Beifall spendet.

Am 1. Mai fand eine erste Besprechung statt und seitdem wird an verschiedenen Orten geprobt. Die Kulissen für die französische Boulevard-Komödie „Floh im Ohr“, mit der die Festspiele am 4. Juni eröffnet werden, stehen in einer großen Halle in der Rodheimer Straße, in der normalerweise landwirtschaftliche Maschinen untergestellt sind. Regisseurin Barbara Neureiter, die im vorigen Sommer mit dem „Hauptmann von Köpenick“ Berliner Luft in die Vilbeler Burg brachte, entführt nun mit ihrer diesjährigen Produktion das Publikum ins Pariser Milieu der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts. Eifersüchtige Ehegatten, abenteuerlustige Verwandte, ahnungslose Doppelgänger, schießwütige Draufgänger und geschäftstüchtige Hausmeister sorgen in dieser Komödie von Georges Feydeau, dem nach Moliere bekanntesten französischen Lustspieldichter, für viel Verwirrung.

Das Bühnenbild für das Musical „Cabaret“ steht in der alten Reithalle in Dortelweil. Dort lässt Regisseur Egon Baumgarten die Puppen tanzen. Das heißt, er übt mit seinen Darstellern die Auftritte der Nachtclub-Girls und -Boys und ruft auch die Atmosphäre in Erinnerung mit der sich vor 80 Jahren der Aufstieg der Nazis Bahn brach. Die Premiere von „Cabaret“ findet am 10. Juni statt. Regisseur von Shakespeares Hamlet ist Harald Demmer, der in Bad Vilbel zuletzt Schillers „Kabale und Liebe“ inszeniert hat. Hier wird im Kulturzentrum Alte Mühle geprobt, wobei die Premiere noch etwas länger auf sich warten lässt, denn sie findet erst am 1. Juli statt. Corinna Bethge ist wieder für „Ladies Night – Ganz oder gar nicht“ zuständig (Premiere am 19. Juni). Hier beginnen die Proben etwas später, denn es handelt sich bekanntlich um eine Wiederaufnahme, bei der lediglich ein neuer Schauspieler integriert werden muss.

In der Burg selbst sind derzeit Proben noch etwas problematisch, da die Sanierungsmaßnahmen noch andauern. Bis zur Saisoneröffnung werde aber alles soweit fertig sein, dass einer erfolgreichen Spielzeit 2009 nichts mehr im Wege stehen wird, versicherte Dramaturgin Ruth Schröfel.

Weitere Informationen zu den Burgfestspielen im Internet unter www.kultur-badvilbel.de; Eintrittskarten gibt es in der Zehntscheune gegenüber dem Burgtor, telefonische Bestellung unter (06101) 559455.