Bad Vilbel. Diesmal hatte der Verein „Wir Massemer“ beim Ortspokalschießen des Schützenvereins Massenheim wieder die Nase vorn. Mit 224 Ringen setzte sich das Quartett mit Klaus Ströbel, Marcus Schmidt, Werner Reichard und Conny Ahrens, der mit 75 Punkten zugleich die beste Einzelleistung zeigte, knapp vor die Mannschaft I der Feuerwehr, die es auf 220 Punkte brachte. Platz drei belegte der Volkschor Frohsinn mit 207 Ringen.
Insgesamt nahmen fünf Vereine – neben den Genannten die Kerbburschen und der FC „Hessen“ Massenheim – mit neun Mannschaften am Schießwettbewerb teil. Von den etwa 70 Gästen, die ins Schützenhaus gekommen waren, zielten 24 auf die Glücksscheibe.
„Es war wieder eine tolle, zünftige Veranstaltung zum Jahresausklang, auch wenn die Beteiligung in diesem Jahr nicht so groß war“, freute sich der Vorsitzende des Schützenvereins, Andreas Kunz, gegen Mitternacht, nachdem er auch die Sieger des Glücksscheibenschießens geehrt hatte. Dabei gab es eine faustdicke Überraschung. Oliver Seiler, der musikalische Leiter des Volkschors, errang seinen ersten Sieg bei einem Punktscheibenschießen. Mit 117 Ringen setzte er sich sieben Punkte vor Melanie Schmidt (11), die als jüngste Teilnehmerin mit 110 Ringen als Zweite aus dem Wettbewerb ging. Auf dem dritten Platz fand sich Hans Brieden mit 92 Ringen.
„Es geht ja gerade bei diesem Wettbewerb nicht in erster Linie um den sportlichen Erfolg, sondern um den Spaß für Schützen und Zuschauer gleichermaßen“, bemerkte Kunz. Er erklärte die Tücke des Glücksscheibenschießens. Sie ist abgedeckt, der Schütze zielt also auf gut Glück – möglichst nicht ins Zentrum. Denn anders als bei der normalen Scheibe, bei der die höchste Ringzahl nur auf einem Punkt mit einem halben Millimeter Durchmesser zu erreichen ist, misst die Mitte der Glücksscheibe 1,5 Zentimeter im Quadrat und beschert bei einem Treffer „minus zehn Punkte“. Die benachbarten Felder bringen ganz unterschiedliche Ringzahlen, so dass das Ergebnis eben viel mit Glück zu tun hat, wie der Name schon sagt.
Oliver Seiler steuerte nach seinem Sieg zielsicher auf das Weizenbierglas zu, das stolze drei Liter fasst. „Da kommen wohl ein paar bayerische Gene durch“, meinte er. Ehrensache, dass er seinen Pokal der besonderen Art gleich an Petra Waltz und Helga Pümpel über die Theke reichte, um das Gefäß füllen zu lassen. Dann durften nach ihm und seinen Frohsinn-Sängern auch die anderen Schützen und Gäste ihren Kopf darin versenken.
Auf ähnliche Weise weihten auch „Wir Massemer“ ihren wieder errungenen Wanderpokal ein. Seit er vor vier Jahren zum ersten Mal vergeben wurde, ging er abwechselnd zwei Mal an die Feuerwehr und nun zum zweiten Mal an die „Massemer“. Er trägt demnach bisher nur die Schilder dieser beiden Vereine. Drei Mal in Folge oder insgesamt fünf Mal müsste der Pokal ausgeschossen werden, damit die siegreichen Schützen ihn behalten dürfen. Beim alten Wanderpokal ist diese Leistung keinem Verein gelungen, so dass er nach mehr als 25 Jahren voll mit Plaketten der Sieger in die Vitrine wanderte und durch den Neuen ersetzt wurde.
Einst als „Vorstandsschießen“ ins Leben gerufen, verfolgte die Veranstaltung das Ziel, den Kontakt der Massenheimer Vereine untereinander zu fördern. „Bestimmt hat es zu der beispiellosen Kooperation der Vereine in unserem Ort einen wertvollen Beitrag geleistet“, zeigt sich Kunz überzeugt.