Karben. Es war ein Detail in seiner Antrittsrede als Bürgermeisterkandidat: Statt dass mittwochs zwischen 10 und 13 Uhr nur Frauen im Hallenfreizeitbad schwimmen dürfen, solle die Zeit fürs Schulschwimmen zur Verfügung stehen, fordert Guido Rahn.
Diese Forderung erhebt die Koalition aus CDU, FWG und FDP seit Monaten. Längst hat sie den Schülern per Parlamentsbeschluss Priorität eingeräumt. „An den Vormittagen steht zu wenig Zeit für das Schülerschwimmen zur Verfügung“, sagt Rahn. „Wir sind in Karben, nicht in Kabul“, findet CDU-Fraktionschef Mario Beck.
Mit seinen Äußerungen mache Rahn Stimmung auf Kosten der Migranten, ist die Vorsitzende des Ausländerbeirats, SPD-Stadtverordnete Jetty Sabandar, sauer. Die CDU-Äußerungen seien „im höchsten Grad diskriminierend“, findet der Vorstand des Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreises (DAF) um Ingrid Wheelhouse. Scharf auch die Reaktion der SPD-Chefin Christel Zobeley: „Die Äußerungen gefährden den sozialen Frieden in unserer Stadt“. Die Aussagen von Beck kritisiert Zobeley als rassistisch und frauenfeindlich. „Rahn spricht Tatsachen aus“, sagt FWG-Fraktionschef Michael Ottens. Während das Frauenschwimmen im Schnitt von zehn bis zwölf Frauen genutzt werde, könne kein Schwimmunterricht erteilt werden. Bei einem jährlichen Defizit von einer halben Million Euro sei ein Überprüfen der Nutzung sinnvoll. Eine inhaltliche Debatte scheine die SPD gar nicht zu wollen, findet FDP-Chef Oliver Feyl. Da es wichtig sei, dass Kinder schwimmen lernten, solle das Frauenschwimmen auf den Spätnachmittag oder Abend verlegt werden. (den)