
Karben. Schon früh hat die Feuerwehr das Leben ihrer Familie geprägt. Mit 49 Jahren ist Dorit Schulz Hauptfeuerwehrfrau in Karben. Jetzt wurde sie zur Sprecherin der Stadtkindergruppe berufen.
Über die Frage, seit wann sie Mitglied in der Feuerwehr Karben ist, muss Dorit Schulz nicht lange nachdenken. Die Feuerwehr bestimmte schon ihre Kindheit. Mit 12 Jahren trat sie der Jugendfeuerwehr bei. Mit 17 wechselte sie zur Einsatzabteilung und absolvierte diverse Lehrgänge. Schon ihr Vater und ihr Bruder waren Mitglied bei der Feuerwehr. Das habe sie begeistert. Einsätze, mitten in der Nacht. Blaulicht. Das Heulen einer Sirene. Und hinter all dem eine nicht greifbare Spannung.
Früher seien Kinder erst ab 12 Jahre bei der Jugendfeuerwehr aufgenommen worden. Heute sei es möglich, ab sechs Jahren in der Kindergruppe erste Erfahrungen zu sammeln. Mittlerweile ist Schulz Hauptfeuerwehrfrau. Kürzlich wurde die 49-Jährige während der Hauptversammlung zur Stadtkindergruppensprecherin berufen.
Abzeichen
und Urkunde
In dieser Funktion kommuniziert sie eng mit den anderen Gruppenleitern im Stadtgebiet. Aktuell sind es fünf Gruppen. Die Vorbereitung für das Kinderfeuerwehrabzeichen muss besprochen werden. Bei der Wissensabfrage erhalten die Kinder eine Urkunde und ein Abzeichen. Auch Warnwesten sollen für die Kinder angeschafft werden. Es seien übergeordnete Dinge, die von der Stadt hinsichtlich der Finanzierung entschieden werden müssten. Schulz arbeitet mit Stadtbrandinspektor Hartmut Töpfer zusammen. Ihre aktuelle Stellvertreterin ist Daniela Bipp, Kindergruppenleiterin von Rendel.
Schulz ist in Groß-Karben aufgewachsen, wo sie noch heute lebt. In Groß-Karben und Klein-Karben ist die Feuerwehr Karben Mitte zuständig. Viel Zeit hat Schulz in ihrem bisherigen Leben für die Feuerwehr investiert. »Das geht so eine ganze Weile. Doch irgendwann bekommt man Kinder und dann ist die Zeit begrenzt«, sagte sie.
Auch dem Arbeitgeber gegenüber habe man eine gewisse Verantwortung. Schulz ist ausgebildete Chemielaborantin und hat eine Weiterbildung zum Biotechniker absolviert. Sie arbeitet bei der Stada in Dortelweil. Ihr neues Amt nimmt sie sehr ernst. »Es ist ein wichtiges Amt, bei dem man auch übergeordnet Dinge koordiniert«, sagte sie. Die Kinder, für die sie verantwortlich ist, sind zwischen sechs und zehn Jahre alt. Ab zehn Jahre wechseln sie zur Jugendfeuerwehr.
Der Zulauf zur Feuerwehr sei hoch. Im vergangenen Jahr seien 30 Kinder neu in der Gesamtstadt hinzu gekommen. Die Kinder lernten das Verhalten im Brandfall, was brenne und was nicht und warum etwas brenne und wie es zu löschen ist. Auch Spielplatzbesuche werden integriert oder Besuche beim THW. Schulz ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von sieben und 13 Jahren. Ihr Mann ist Betriebswirt.
Neben der Feuerwehr treibt Schulz regelmäßig Sport im Fitnessstudio. »Eine Zweigstelle ist in Rosbach. Dort bieten sie Boxen als Konditionstraining an«, sagte sie. Das Boxen wolle sie ausprobieren. An der Feuerwehr reizt sie, »dass man Anderen helfen kann«. Sie finde es wichtig, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Jeder Einsatz sei anders und man lerne immer wieder hinzu. Es sei die Herausforderung und das Feeling, oft in Sekundenschnelle Entscheidungen treffen zu müssen. Schlimme Verkehrsunfälle erlebte sie in all den Jahren nie. Einsätze wie Türöffnungen oder Suizide geben ihr zu denken.
Hälfte wechselt zur
Jugendfeuerwehr
Die Kindergruppen erachtet Schulz als wichtig, um Kinder spielerisch an die Feuerwehr heran zu führen und Nachwuchs zu rekrutieren: »Die größte Konkurrenz ist der Fußballverein. Auch die Pubertät ist schwierig«.
Etwa die Hälfte der Kindergruppenkinder wechselten zur Jugendfeuerwehr. Die Teilnahme in den Kindergruppen und in der Jugendfeuerwehr ist kostenfrei. Im Sommer feiert die Kindergruppe in Karben Mitte zehnjähriges Bestehen. Von Georgia Lori