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Personalnot beim Standesamt

Die Türen des Bad Vilbeler Standesamts im Historischen Rathaus bleiben momentan geschlossen. Foto: Fauerbach
Die Türen des Bad Vilbeler Standesamts im Historischen Rathaus bleiben momentan geschlossen. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel (jni/pm). Seit Ende Februar mehren sich die Beschwerden, dass das Bad Vilbeler Standesamt nicht erreichbar sei: Das Telefon werde nicht abgenommen, E-Mails blieben lange unbeantwortet, die Büros seien zu den Sprechzeiten geschlossen. Weder auf Termine für Eheschließungen noch auf Nachfragen zur Einbürgerung werde reagiert. In einer automatisierten E-Mail teilt das Standesamt mit, dass bis auf Weiteres keine Trautermine für dieses Jahr vergeben werden können. Für all diese Probleme hat sich online eine Erklärung verbreitet: Der Hessentag sei schuld.
In einer Pressemitteilung erklärt die Stadt, warum das Standesamt momentan nicht erreichbar ist. »Im Standesamt der Stadt Bad Vilbel kommt es derzeit zu längeren Wartezeiten für die Bearbeitung von entsprechenden Anträgen. Dies hängt mit einer prekären Personalsituation zusammen«, heißt es. Das Standesamt sei derzeit nur mit einer Halbtagskraft besetzt. Zwei Ganztagskräfte würden derzeit längerfristig ausfallen. Obwohl Aushilfs- und Neuanstellungen getätigt wurden, bedürfen diese Zeit, bis sie alle Aufgaben im Standesamt übernehmen dürfen, heißt es.
Nur eine
Halbtagskraft

»Wir erleben derzeit eine Situation, die es so im Standesamt noch nie gab. Durch längerfristige Ausfälle zweier Ganztagskräfte können wir derzeit unsere Dienstleistungen nur mit erheblichen Verzögerungen anbieten. Eine Entspannung kann sich wohl frühestens im April ergeben, denn erst dann dürfen die bereits zuvor eingestellten Standesbeamtinnen die Aufgabe in vollem Umfang wahrnehmen. Dies hängt mit Fristen zusammen, die vor einer Ernennung zum Standesbeamten beachtet werden müssen«, wird Bürgermeister Sebastian Wysocki zitiert.
Die Auswirkungen seien immens. Zwar würden weiterhin alle Dienstleistungen angeboten, aber diese könnten nur sehr verzögert bearbeitet werden. Da für die Dienstleistungen zur Beurkundung oder Beantragung von Geburten oder Sterbefällen, anstehenden Eheschließungen, Vaterschaftsanerkennungen oder dergleichen mehr lediglich eine Halbtagskraft zur Verfügung stehe, müssten andere Aufgaben warten. Bürgermeister Sebastian Wysocki hat sich zwar bereit erklärt, Eheschließungen zu übernehmen, der enge Terminkalender des Bürgermeisters lässt dies jedoch nur in geringem Maße zu, heißt es.
Alle weiteren Aufgaben des Standesamts seien derzeit mit längeren Wartezeiten verbunden, wobei keine Aussage über die Bearbeitungszeit gegeben werden könne. »Wir haben mit Hochdruck nach Lösungen gesucht, doch weder können kurzfristige Anstellungen Abhilfe schaffen noch gibt es die Möglichkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden, da auch hier eine hohe Arbeitsbelastung vorherrscht. Insbesondere die große Anzahl an Einbürgerungsanträgen schafft für die Standesämter in der Region viel Arbeit«, beschreibt Bastian Zander, Erster Stadtrat und zuständiger Dezernent, die Problemlage in der Mitteilung.
Entspannung
wohl im April

Das Standesamt der Stadt Bad Vilbel bittet von Anrufen abzusehen und verweist für Nachfragen zum Bearbeitungsstand etwaiger Anträge auf die E-Mail-Adressen standesamt
@bad-vilbel.de oder einbuergerungen@bad-vilbel.de.
»Wir sind zuversichtlich, dass wir ab April wieder mehr Kapazitäten bereitstellen können. Dann sind die Fristen zur Ernennung zweier Mitarbeiterinnen beendet, und zusätzlich können wir im April eine weitere neue Kollegin begrüßen, die jedoch dann zunächst einen Lehrgang zur Standesbeamtin absolvieren und die entsprechende Frist zur Ernennung abwarten muss. Für diese Situation bitten wir um Verständnis und können für etwaig angefallene Unannehmlichkeiten nur vielmals um Entschuldigung bitten. Es ist für alle Beteiligten keine einfache Situation.
Dennoch blicken wir optimistisch in die kommenden Wochen und hoffen, dass unser Standesamt schon bald wieder umfänglicher zur Verfügung stehen wird«, werden Bürgermeister Wysocki und Erster Stadtrat Zander abschließend zitiert.