Karben. Beim Bau des künftigen Eigenheimes für das potentielle Groß-Karbener Storchenpaar hatten „die Planer“ mit einigen Unwegsamkeiten zu kämpfen. Zwar steht der Mast in bester Lage unweit eines „Storchensupermarktes“, des Naturschutzgebietes Ludwigsquelle, mit frischen Würmern, Insekten und einem guten Mäuseangebot. Doch hat die Bodenbeschaffenheit so ihre Tücken.
Das vom Energieversorger Ovag georderte Fahrzeug, das den rund 15 Meter hohen Mast lieferte, kam nicht nur mit 25-minütiger Verspätung, sondern blieb zudem im feuchten Wiesengrund stecken. Es musste mühsam herausgezogen werden. So wurde dann für den Horst ein neuer Standort auf der anderen Seite der Wiese ausgewählt. Kiebitze, Bekassinen und Eulen könnten direkte Nachbarn der Familie Storch werden, wenn die Bemühungen der Naturschützer Früchte tragen. Unweit eines Schilfgürtels konnte der Mast schließlich aufgestellt werden. Der aus Hartholz und Weiden erstellte Nestkranz wurde von der Nabu-Gruppe Bingenheim gefertigt.
Laut Ralf Eichelmann, Sachbearbeiter für Schutzgebiete bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises, gibt es mittlerweile 35 bis 40 Storchennistplätze, inklusive Altnester, im Wetteraukreis. 14 besetzte Nester beziehungsweise Paare sind im Kreis registriert.
Wegen der guten bestehenden Struktur mit Feuchtwiesen, Beweidung und der Entstehung von zwei Flachwasserteichen im Herbst dieses Jahres unter der Federführung des Forstamtes Nidda hofft man auf baldigen Zuzug eines Storchenpaares auch nach Karben.
„Mit dem Südwestwind am Wochenende ziehen auch die Störche. Beim derzeit herrschenden Ostwind können sie nicht segeln“, erläutert Eichelmann. Die Besiedlung sei noch bis Ende April möglich. „Es kann sich noch einiges tun. Dieses Jahr rechnen wir allerdings nicht mehr damit. Wenn wir im nächsten Jahr einen Bruterfolg haben, dann sind wir zufrieden“, ergänzt Reinhardt Patrzich vom Umweltamt der Stadt Karben.
Beim Setzen des Pfahles wurde zunächst mit einem auf dem Kran des Ovag-Fahrzeuges bestückten Bohrer ein rund zwei Meter tiefes Loch gebohrt. Parallel dazu bohrte Alois Maier von der Nabu-Gruppe Karben Löcher zur Befestigung der Winkel in das Hartholz des Nestkranzes. Mit Schrauben wurde dieser dann am Mast befestigt, der Mast in das Loch gesetzt und mit Schotter verfüllt. Auch Manfred Fiebelkorn, Paul Kaffenberger und Jürgen Becker von der Nabu leisteten handwerklichen Beistand. Wie Eichelmann bestätigte, fallen für Stadt und Nabu-Gruppe keine Kosten an. Die Aufstellung wurde ehrenamtlich durchgeführt und der Mast von der Ovag gesponsert.