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Briefe aus der Asche

Pavel Polian lebt und forscht im Spagat zwischen Moskau und Freiburg. Foto: PM
Pavel Polian lebt und forscht im Spagat zwischen Moskau und Freiburg. Foto: PM

Bad Vilbel (pm). Anlässlich des Holocaust-Gedenktages wird zu der Buchvorstellung »Briefe aus der Asche – Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz« für Donnerstag, 23. Januar, 20 Uhr in die Stadtbibliothek Bad Vilbel, Niddaplatz 2, eingeladen.
Der deutsch-russische Historiker Pavel Polian berichtet im Gespräch mit Andreas Kilian von der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer von den Ergebnissen seine Forschungen, die in seinem im Dezember 2024 erschienen Buch publiziert wurden.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail an stadtbibliothek@bad-vilbel.de.
Heimliche Notizen
in der Erde vergraben

Das Sonderkommando des KZ Auschwitz-Birkenau bestand aus über 2000 zumeist jüdischen Gefangenen verschiedener Nationalitäten. Sie wurden von der SS gezwungen, nach dem Massenmord mitzuhelfen beim Verbrennen der Leichen in Krematorien und Gruben, bei der Spurenbeseitigung und der Entsorgung der Asche von hunderttausenden Menschen. Einige dieser Häftlinge machten heimlich Notizen, schrieben Briefe, die sie in Flaschen und anderen Behältnissen verbargen und in der Erde vergruben.
Die Entdeckung dieser Manuskripte in der Erde und Asche auf dem Gelände der Gaskammern und Krematorien von Auschwitz-Birkenau ist erschütternd. Erst mit moderner Technik konnte ein Teil der gefundenen Schriftstücke wieder lesbar gemacht werden.
Professor Pavel Polian, geb. 1952, ist Geograf, Historiker und Philologe (unter dem Pseudonym Nerler). Er lebt und forscht seit 1991 im Spagat zwischen Moskau und Freiburg.
Andreas Kilian, geb. 1974, ist Historiker und erforscht seit 1992 die Geschichte der jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau.
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von Soldaten der Roten Armee befreit. 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) dieses Datum zum »Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust«. Erinnert wird damit an die Menschheitsverbrechen des Deutschen Reiches 1933 – 1945, denen millionenfach Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti sowie andere aus rassistischen und politischen Gründen Verfolgte des Regimes zum Opfer fielen.
Die Veranstaltung am 23. Januar ist eine Kooperation der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer und der Stadtbibliothek Bad Vilbel; sie wird unterstützt von den Naturfreunden Bad Vilbel und der AWO Bad Vilbel.

Informationen zur Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer sind auf www.lagergemeinschaft- auschwitz.de zu finden.