Mehr als nur„Spar-Kasse“
Das schöne Wort: Geschäftsmodell – geistert allenthalben durch die Szenarien der Finanzmarktkrisen geschüttelten Bankenwelt. Zum wiederholten Mal in den letzten Jahrzehnten entdecken (Privat)Banken die Privatkunden. Eben diese spielten in den letzten Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Banken beteiligten sich lieber mit irrealen Gewinnerwartungen am internationalen Finanzroulette.
Gut, das es da das Drei-Säulen-Modell mit Sparkassen und genossenschaftlichen Banken in Deutschland gibt. Ohne diese wären die Auswirkungen der Finanzmarktkrise hier noch weitaus gravierender. Mit Recht verweist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberhessen, Günter Sedlak, auf die traditionelle Kundennähe und die Ortsverbundenheit der Sparkasse(n). Und mit gleichem Recht ärgert er sich über Anlageangebote, mit denen Banken mit subventionierten Geldern aus öffentlichen Kassen den fairen Wettbewerb verzerren.
Und noch etwas: Heulen und Wehklagen zahlreicher Anleger unte randerem wegen des „Lehmann-Effektes“ gehören schon jetzt (fast) der Vergangenheit an – auf der Suche nach den „besten Konditionen“, den höchsten Gewinnerwartungen. Irrationales Kurzzeitgedächtnis nennt man das wohl.
Da halte ich es mit der Aussage von Altbundeskanzler Helmut Schmidt: „Wenn es keine Sparkassen gäbe – müssten sie schnellstens erfunden werden!“ Verlässlichkeit, Seriosität, Bürgernähe und Ortsverbundenheit sind für Sparkassen keine Relikte aus längst vergangener Zeit.
Klaus Clever