Karben. (pm) Nach dem Auftakt zum Dorffest »1250 Jahre Rendel – ein Jahr Vielfalt!« erlebte die Neuauflage der Blue Church am vergangenen Sonntag in der Rendeler Kirche einen erneuten kräftigen Zuspruch. Wieder füllten fast hundert Besucher die bereits weihnachtlich geschmückte Kirche, um zu hören, welche Spirituals, Gospels und dem adventlichen Datum angemessen diesmal auch Christmas-Songs das Sextett aus Dieter Wierz (E-Piano/Gesang), Nicola Piesch (Gesang), Gernot Schäfer (Bass/Gesang), Willi Schwerdhöfer (Schlagzeug), Oliver Kube (Klarinette/Saxofon) und Oliver Zimmer (Trompete) mitgebracht hatten. Begrüßt durch die Jubiläumskoordinatorinnen Beate Spruck und Sabine Lazar verstand es die Leadsängerin Nicola Piesch innerhalb kürzester Zeit, dem Publikum die Zurückhaltung zu nehmen: »Wer kennt schon alle Texte, das wird überinterpretiert. Ich übrigens auch nicht immer, dann singe ich einfach lalala. Das Schöne am Singen ist doch, dass man dabei den Alltag hinter sich lassen und mal abschalten kann!«. Der Funke sprang spätestens mit Joshua fit the Battle of Jericho und White Christmas über, es wurde geklatscht, getanzt und mitgesungen. »Es schien an diesem Abend wieder, als würde diese Musik den Nerv der Menschen treffen, dem Leid der gegenwärtigen Welt zum Trotz, Kraft und Zuversicht in der Gemeinschaft zu finden«, schreibt Stephan Kuger. Man hätte sich darüber Gedanken gemacht, ob man zwei unabhängige Blöcke mit Gospels und Weihnachtsliedern machen solle, erläuterte Piesch, sich dann aber entschieden, die Genre zu mischen, weil die Stücke ohnehin einen Geist atmeten und so die ganze Vielfalt der christlichen afroamerikanischen Musikkultur abbildeten »Und das am Abend des 1. Dezember und 1. Advent, der auf die Ankunft Jesu hinweist« so Wierz als guter Geist der Truppe. Mit Amen ging es in der blau illuminierten Kirche in die Pause mit angeregten Gesprächen bei Brezel und Kirchglühwein.
Passend dazu wartete der zweite Teil zunächst mit mehreren Christmas Songs zum Thema Schnee, wie I’m dreaming for a white Christmas und Winter-Wonderland auf, ehe wieder die Stunde des genialen Oliver Zimmer an der Trompete schlug, der sich extra in ein winterliches Outfit gehüllt hatte. Er konnte mit erstaunlichen Solos oder Duos im Dialog mit der Klarinette von Oliver Kube die ganze Klangvielfalt des Genres ausspielen. Die Besucher waren begeistert und taten ihr Bestes, durch Mitsingen und Klatschen ihren Beitrag zu leisten, ehe ihnen kurz vor Schluss nochmal ein besonders berührender Moment der Gemeinschaft geschenkt wurde. »Es sei ja eigentlich nur eine Nacht für dieses Lied möglich« erläuterte Nicola Piesch die Entscheidung, trotzdem Silent Night an diesem Abend zu spielen »Da das Lied 1914 an der Westfront den Krieg für einen Moment anhalten konnte, spielen wir es heute im Gedenken an die heutigen Kriege in der Welt«. Sprach’s und sang gemeinsam mit hundert Menschen im Stehen das altbekannte Stück, und führte damit viele Hände zusammen. Vor den Zugaben dankte Stephan Kuger noch einmal für die vielfältige Musik.
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