Bad Vilbel. ist nicht nur Quellen- und Festspielstadt, sondern auch Hochschulstandort. Seit 2015 hatte »StudiumPlus«, der duale Bereich der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), einen Campus am Berufsförderungswerk. Der zog nun um in neue Räume in der Konrad-Adenauer-Straße in Dortelweil, die feierlich eingeweiht wurden. In der Feierstunde war die Rede vom »Kuschelfaktor«, aber auch vom Standort Bad Vilbel als einstiges »Sorgenkind«.
»Der alte Standort wurde zu eng, der Kuschelfaktor war zuletzt zu groß«, begründete Prof. Dr. Fabian Tjon, Leiter des Campus in Bad Vilbel, den Umzug. 2015 startete »StudiumPlus« in Bad Vilbel mit elf Studierenden, denen fünf Hörsäle und ein PC-Raum zur Verfügung standen. Drei Jahre später waren es schon einhundert Studierende, und nun sind es über zweihundert.
Größte Außenstelle
Damit ist Bad Vilbel die größte Außenstelle für duale Studiengänge der THM und bietet am neuen Standort bei fast doppelt so großer Fläche neun Hörsäle sowie Gruppenarbeits- und Aufenthaltsbereiche. »Wir freuen uns, dass wir unseren Studierenden hier die besten Rahmenbedingungen bieten können«, sagte Fabian Tjon. Er dankte Politik, Wirtschaft und Hochschule für ihren Einsatz für den neuen Standort, der finanziert wurde durch den Wetteraukreis, die Stadt Bad Vilbel das Competence Center Duale Hochschulstudien – Studium Plus (CCD), in dem die Partnerunternehmen und -einrichtungen der THM zusammengeschlossen sind.
Stadtrat Minkel
engagiert sich
Wissenschaft, Politik und Wirtschaft hätten an einem Strang gezogen, um »mit Mut etwas für die Region zu erreichen und das Studium zu den Studierenden zu bringen«, sagte Uwe Hainbach, Vorstandsvorsitzender des CCD. Er stellte aber auch fest: »Bad Vilbel war unser Sorgenkind.« Denn der Ausbau des Campus drohte an der Standortfrage zu scheitern. Bei der Suche nach neuen Räumen engagierte sich Stadtrat Klaus Minkel, der sich schon früh dafür einsetzte, Bad Vilbel überhaupt zu einem Standort der THM zu machen. Zudem sei Minkel der, »den man fragt, wenn man eine geeignete Immobilie in Bad Vilbel sucht«, wie Fabian Tjon feststellte. Für sein erfolgreiches Engagement wurde Klaus Minkel von Prof. Dr. Jens Minnert, dem ehemaligen Bad Vilbeler Campusleiter, und Uwe Hainbach geehrt.
Man sei hier »nah an den Bedarfen«, mit »Studiengängen, die gebraucht werden«, stellte Jens Minnert fest. Und Prof. Dr. Matthias Willems, Präsident der THM, ergänzte: »Wir werden alles tun, damit es für die Wetterau ein Erfolgserlebnis ist.«
Auf die Bedeutung des Studium-Plus-Standorts für die Region gingen in einer Talkrunde auch Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Sebastian Wysocki ein. »StudiumPlus« sei ein wichtiger Baustein für den Standortfaktor Bildung, sagte Weckler. Damit könnten Fachkräfte vor Ort ausgebildet und in der Region gehalten werden.
Die künftigen Fachkräfte kamen auch zu Wort. »Man kommt gerne hierher«, bestätigte Hanna Heun. Sie studiert wie Lennard Wirz in Bad Vilbel Bauingenieurwesen mit Fachrichtung Technische Gebäudeausrüstung (TGA). »Ohne TGA könnten Sie gar nicht arbeiten«, erklärt Lennard Wirz. Zu TGA gehörten etwa Strom, Licht und Heizung, aber auch Aufzüge, Rolltreppen und Klimaanlagen.
Weitere Bachelor-Studiengänge in Bad Vilbel sind Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen Maschinenbau und Software-Technologie, jeweils mit bestimmten Fachrichtungen. Die Studierenden lernen in kleinen Gruppen – die größte umfasst zurzeit 28 Personen. Sie können sich am neuen Standort über ergonomische Stühle und höhenverstellbare Tische in den Hörsälen und gut ausgestattete Aufenthaltsräume freuen.
Als Mensa dient die Kantine einer nahe gelegenen Firma. Die Zahl der Studierenden beträgt zurzeit 207, um sie kümmern sich 48 Dozentinnen und Dozenten. 67 der im CCD zusammengeschlossenen Unternehmen haben ihren Hauptsitz im Wetteraukreis.
Von Christiane Kauer