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St. Martinszug mit Pferd an der Spitze

Der Laternenzug des MüZe zieht mit Organisatorin Oksana Ebert (links) durch Roggaus Straßen. Foto: jkö
Der Laternenzug des MüZe zieht mit Organisatorin Oksana Ebert (links) durch Roggaus Straßen. Foto: jkö

Karben. Nervös tänzelt Lewis im Kreis – der junge Hengst ist der Star dieses Nachmittags. Dann ruhig führt er mit Reiterin Athina Arapoglou (21) auf dem Rücken den Martinsumzug an, der sich am Mittwochnachmittag seinen Weg vom Sportplatz in den Hof des Mütter- und Familienzentrums (Müze) bahnt. Für beide, Reiterin und Pferd, ist es der erste Einsatz als »Sankt Martin(a)«.
In einigen Metern Entfernung folgen ihnen, freudestrahlend und lauthals singend, Organisatorin Oksana Ebert, ihr Team des Müze-Mini-Kindergartens und das Kindertagespflegebüro Karben, die eingeladen hatten, und unzählige Familien mit Kindern jeden Alters. »Viele Kinder waren vor Jahren einmal bei uns im Mini-Kindergarten, andere sind erst wenige Monate auf der Welt und trotzdem schon dabei«, sagt Ebert. »Das ist wunderschön zu sehen.«
So schlängelt sich die Menschenmenge mit ihrem Lichtermeer durch den dunkler werdenden Nachmittag. Der Laternenzug mit seinen fast 200 Köpfen ist länger als manch eine Roggauer Straße, und hier und da stehen Anwohner staunend an ihren Hoftoren und Fenstern.
Denn es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass ein »Sankt Martin« den Zug anführt. Immer wieder waren Reiter gesucht worden, doch erfolglos. »Dabei gehört Sankt Martin traditionell doch dazu«, meint Oksana Ebert. So habe der Müze-Vorstand schließlich bei allen reitenden Müttern im Netzwerk angeklopft und sei fündig geworden.
»Für Reiterin und Pferd ist das keine einfache Aufgabe«, weiß Melissa Bernert, die den Kontakt zum Nidderauer Höhenhof hergestellt hat. Ihr Sohn besucht den Mini-Kindergarten. Sie begleitet an diesem Nachmittag ihre Reiterfreundin, vom Transport des Pferdes bis zur Unterstützung an der Spitze des Zuges. Athina und Lewis sind in der stressigen Situation ein eingespieltes Team: »Wir trainieren das seit Langem«, erklärt die 21-Jährige, die seit frühester Kindheit reitet.
Als der Zug im Hof des Müze eintrifft und Lewis am Rande verschnaufen kann, hat dann die Freiwillige Feuerwehr alle Hände voll zu tun: Zuerst muss die Straße gesperrt werden, bis schließlich alle im Hof einen Platz gefunden haben. Dann gilt es, Würstchen im Akkord zu grillen – zum Glück ist die Truppe rund um Wilhelm Hahn erprobt. Herbert Helfrich begleitet unterdessen weitere Laternenlieder am Akkordeon, hier und da stimmen noch Kinder und Eltern mit ein. jkö