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Gedenktafel gestohlen – Schild auf Friedhof Okarben weg – Polizei ermittelt unter Jugendlichen

Karben. Die Gedenkstätte neben dem evangelischen Friedhof in Okarben ist teilweise demoliert worden. Eines der drei kleinen Schilder mit den Namen von deportierten und ermordeter jüdischer Bürger ist herausgebrochen worden. Nur noch Mörtelreste erinnern daran, dass an dieser Stelle die Tafel von Adolf Kahn befestigt war. „Ich habe den Verlust vor kurzem bemerkt, als ich Bekannte zu der Gedenkstätte geführt habe“, berichtet Ellen Holz. Die Beschädigung des Denkmals muss während der Karnevalszeit im Zusammenhang mit der Verschandelung der Gedenkstätte und dem Beschmieren der Kirchenaußenwand mit Hakenkreuzen erfolgt sein, schätzt sie. Die polizeilichen Ermittlungen dazu laufen derzeit noch.

„Nach den Schmierereien war dann auch die Tafel verschwunden“, berichtet Ellen Holz. „Das stimmt“, mischt sich eine weitere Dame in das Gespräch vor der Gedenkstätte ein. Ihr seien die Hakenkreuzschmierereien am Wochenende nach Karneval nach einem Kindergottesdienst aufgefallen. Beim Reinigen habe man dann auch den Verlust der kleinen Namenstafel an der Gedenkstätte bemerkt. „Das hängt alles offensichtlich mit der ‚Stolperstein‘-Aktion zusammen, die hier in Okarben am 14. Februar, also eine Woche vor Karneval, durchgeführt worden ist“, vermutet Ellen Holz. Sie hatte sich im Vorfeld um die Namen der jüdischen Mitbürger aus Okarben, die für die Stolperstein-Aktion in Frage kamen, gekümmert. Und sie war es auch, die bei einer der jüngsten Ortsbeiratssitzungen vorgeschlagen hatte, über den drei kleinen Namensschildern eine zusätzliche Tafel anbringen zu lassen mit der Inschrift „In Gedenken an unsere deportierten und ermordeten jüdischen Bürger“. Die Tafel wird derzeit angefertigt.

„Natürlich werden wir das kleine Namensschild ersetzen“, versichert Ordnungsstadtrat Jochen Schmitt (SPD). Schließlich stehe das Denkmal auf städtischem Grund und Boden und da fühle sich der Magistrat schon verantwortlich. Ellen Holz ist zwar mit der Entscheidung Schmitts sehr zufrieden. Trotzdem ist sie sehr betroffen über die wahrscheinlich jugendliche Unvernunft. Denn aufgrund der Schmierereien sucht die Polizei weiterhin im jugendlichen Okärber Umfeld. (jwn)