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»Es braucht einen langen Atem«

Bisher ist auf der Südseite des Platzes nichts passiert. Das hat seine Gründe. Foto: Patrick Eickhoff
Bisher ist auf der Südseite des Platzes nichts passiert. Das hat seine Gründe. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Im Koalitionsvertrag haben das CDU und SPD festgehalten, den Dortelweiler Platz und das Areal an der Südseite attraktiver zu gestalten. Doch bisher ist dort wenig passiert. Woran liegt das?
Wie geht es weiter auf und neben dem Dortelweiler Platz? Auf der Südseite – zwischen der alten Reithalle und dem Brunnencenter – ist bisher nichts passiert. Die Pläne für das Grundstück dafür haben CDU und SPD vor drei Jahren in ihrem Koalitionsvertrag jedoch klar definiert. Darin heißt es: »Bei der Bebauung der Südseite des Dortelweiler Platzes sollen zum Platz hin im Erdgeschoss Einzelhandel und Gastronomie mit Außenbewirtschaftung angesiedelt werden, um die Attraktivität und Aufenthaltsqualität des Platzes zu steigern. Weiterhin soll der Platz durch verschönernde Elemente, zum Beispiel Holzstufen, Blumenkästen oder neue Sitzecken, attraktiver gemacht werden.«
Wer sich diese Pläne durchliest und dann vor der grünen Wiese im Stadtteil steht, fragt sich: Wann werden die Ideen umgesetzt? Vor einem Jahr hatten CDU, SPD, FDP und AfD noch einen Antrag der Grünen abgelehnt, die Fläche für die Bebauung von bezahlbarem Wohnraum zu nutzen. Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) erklärte damals, dass die Fläche als reines Gewerbegebiet besonders wichtig sei. Denn sie sei schließlich die letzte Reserve für den Bau für Büros – und bereits als reines Gewerbegebiet deklariert. Warum tut sich nichts? Aufklärung leistet der städtische Pressesprecher Yannick Schwander. »Die Stadt hat mit Beschluss in der letzten Stadtverordnetenversammlung die Fläche arrondiert, das heißt alle Grundstücke sind nun im städtischen Besitz.«
Bevor die Theaterwerkstätten (Anm. d. Red.: Der Neubau soll 2026 fertig sein.) an der Theodor-Heuss-Straße nicht hergestellt sind, werde die Reithalle weiter als Proberaum für die Burgfestspiele genutzt werden müssen. »Folglich sind hier keine Aktivitäten bis dato notwendig.«
Bezüglich der Freiflächengestaltung habe die Stadt im vergangenen Jahr einen Förderantrag für Grünflächengestaltung gestellt. Dieser sei jedoch abgelehnt worden. Schwander weiter: »Wir planen auch hier, die Hecken zwischen Parkplatz und Dortelweiler Platz durch eine attraktive Staudenbepflanzung zu ersetzen.
Öffentliche Fläche für ein Schachspiel
Demnächst wird eine Fläche für ein Schachspiel auf dem Platz markiert. Während der Öffnungszeiten des Efzet Dortelweil können dort interessierte Bürgerinnen und Bürger sich dann entsprechende große Spielfiguren ausleihen.« Weitere Planungen seien aktuell zurückgestellt, weil auch abgewartet werden soll, wie die weitere gastronomische Nutzung des ehemaligen italienischen Restaurants geplant ist. Die Stadt hat die Fläche unter den Platanen für eine mögliche Außenbestuhlung zur Verfügung gestellt.
Die Koalition ist weiter gewillt, ihre Pläne umzusetzen. CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter sagt: »Für die CDU ist klar, dass der Platz attraktiver werden muss – das Potenzial ist groß, bleibt jedoch bisher größtenteils ungenutzt.« Eine Randbebauung sei wichtig, um den Platz zu fassen, aber »leider zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich«. Utter weiter: »Wir freuen uns, dass die Stadt trotzdem bereits jetzt mit einer neuen Bepflanzung erste Impulse setzen wird. Um den Platz besser einsehbar zu machen hatte die Koalition im Ortsbeirat Dortelweil den Antrag gestellt, die Hecken zu entfernen und durch eine schöne Blühlandschaft im Stil des Kreisels in der Homburger Straße zu ersetzen.« Das werde ergänzt durch das Schachspiel für Jung und Alt.
Außerdem habe es einen Ortstermin mit der Behindertenbeauftragten gegeben, den Platz behindertengerecht zu gestalten. »Daraufhin wurde bereits der Fußgängerüberweg beim Bäcker, der zum Dortelweiler Platz führt, behindertengerecht umgestaltet.« Eine verträgliche Bebauung an der Südseite mit Einzelhandel und Gastronomie bleibe das Ziel. »Für manche Projekte braucht es aufgrund komplexer Planungs- und Genehmigungsprozesse einen langen Atem.«
SPD-Fraktionsvorsitzende Mirjam Fuhrmann sagt, dass der Platz und sein großes kaum ausgeschöpftes Potenzial der SPD sehr am Herzen liege. »Mit der Neubepflanzung und dem Schachbrett werden erste Schritte getan. Auch Veranstaltungen wie die ›Summer Emotions‹ oder der Wochenmarkt tragen zur Belebung bei. Eine neue Gastronomie würde dies zusätzlich tun und wäre wünschenswert.«
Eine Bebauung mit Einzelhandel und Gastronomie, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, wäre den Sozialdemokraten »heute lieber als morgen«. Fuhrmann weiter: »Leider gehen manche Dinge nicht so schnell wie gewollt, einfach weil man Reihenfolgen einhalten muss und Genehmigungen oft länger brauchen als erwartet. Deshalb freuen wir uns erst mal über die kleinen Schritte, halten aber an den großen Veränderungen fest, auch wenn sie leider nicht heute oder morgen stattfinden, sondern noch etwas Zeit brauchen.«
Von Patrick Eickhoff