Bad Vilbel. (wpa) Kürzlich haben die Verantwortlichen der Burgfestspiele ihr Fazit der 38. Saison gezogen. Intendant Claus-Günther Kunzmann freute sich über einen neuen Zuschauerrekord. 116 000 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg in die 231 Vorstellungen in der historischen Wasserburg.
Allerdings erwähnte der Intendant auch ein Defizit. Doch wie steht es überhaupt um die Freilicht-Festspiele in der Quellenstadt? Welche Ausgaben stehen den Einnahmen gegenüber?
Kunzmann erklärt auf Anfrage: »Im Haushalt sind 2,7 Millionen Euro an Einnahmen und 3,5 Millionen Euro an Ausgaben vorgesehen. Beide Zahlen fallen dieses Jahr etwas höher als veranschlagt aus.« Diese Zahlen würden sich immer in etwa in dieser Richtung bewegen. Denn: Ein Spielbetrieb ist teuer. Technik, Kostüme, Musiker, Schauspieler, Regieteams. »Die laufenden Kosten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.«
Hinzu kommen die GEMA-Gebühr und die sogenannten Tantiemen. »Tantiemen zahlen wir für die Urheberrechte aller Stücke, beim Sprechtheater fallen die etwas niedriger aus als beim Musiktheater, da die Musikrechte mit abgegolten werden, die – sofern es Musikeinspielungen gibt – beim Sprechtheater mit der GEMA abgerechnet werden.«
Insgesamt sind bei den Festspielen elf Regieteams im Einsatz – und deutlich mehr Schauspielerinnen und Schauspieler. Kunzmanns Grundregel: »Ich möchte die Darsteller gerne in zwei Stücken bei uns sehen.« Insgesamt sei die Deckung der Kosten über die Ticketeinnahmen sehr hoch. »Wir haben eine gute Quote«, sagt Kunzmann. Bei den Festspielen setze man auf flache Hierarchien. Das sei bei Stadttheatern beispielsweise anders. »Das ist gut, was die Kosten angeht.« Neben der Stadt unterstützen auch das Land Hessen und Sponsoren die Festspiele. Im kommenden Jahr sollen die Ticketpreise moderat erhöht werden. Kunzmann betont, dass es keine großen Schritte geben werde. »Kultur muss bezahlbar bleiben.«
Die Planungen für die nächste Spielzeit laufen bereits. Das Musical »West Side Story« wird ebenfalls auf dem Spielplan stehen wie das Shakespeare-Stück »Wie es euch gefällt«. Zu Shakespeare gibt es zudem ein Rahmenprogramm rund um die Burg. Anders als in diesem Jahr, als erneut »Der Club der toten Dichter« und »My Fair Lady« auf dem Spielplan standen, wird es 2025 keine Wiederaufnahmen geben.
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