Bad Vilbel. Tennis-Bundesliga! Noch einmal! Im Jahr 2018 hatte die Damen-Mannschaft den Aufstieg feiern können, jetzt haben sich die Herren des TC Bad Vilbel für den Kampf um die deutsche Meisterschaft im kommenden Sommer qualifiziert. »Wir genießen den Erfolg, den Augenblick. Dass uns erneut der Aufstieg gelungen ist, ist unbeschreiblich. Alles weitere werden die kommenden Wochen zeigen«, sagt Dirk Hinkel, der TCBV-Vorsitzende.
Das abschließende Wochenende hätte aus Sicht des Wetterauer Klubs kaum spannender sein können. Am Freitagmorgen hatte das Team um Urgestein Niklas Schell noch alle Trümpfe in der eigener Hand. Bis zum Abend hatte sich das Blatt allerdings gewendet. Bad Vilbel unterlag vor 125 Zuschauern auf eigener Anlage etwas überraschend dem Wiesbadener THC mit 4:5. Nun mussten die Grün-Blauen auf einen kaum für möglich gehaltenen Ausrutscher des TC Pforzheim am Sonntag gegen den TC Ludwigshafen hoffen. Und tatsächlich: Nach einem 3:3-Zwischenstand nach den Einzeln entschieden die Gäste zwei Doppel im Match-Tiebreak (!) für sich, holten den entscheidenden fünften Punkt. Der TC Bad Vilbel war gegen 17.30 Uhr aufgestiegen; quasi vor dem Liveticker.
»Wir waren natürlich überrascht. Momentan sind Freude und Euphorie natürlich sehr groß. Ob sich die Teilnahme an der Bundesliga realisieren lässt, muss der Vorstand entscheiden«, sagt Marco Ockernahl, der Sportliche Leiter des Klubs. Seine Jungs hatten den Sonntag aus der Distanz verfolgt. Im WhatsApp-Team-Chat sei »gefühlt jeder Punkt kommentiert« worden.
Diesen Erfolg hatte der in den vergangenen Jahren durch die Damen, die Herren 40, später die Herren 50 erfolgsverwöhnte Tennis-Klub so überhaupt nicht auf der Rechnung. Gerade so hatte Bad Vilbel im Vorsommer – als Zweitliga-Aufsteiger – die Klasse gehalten. Den Kern des Kaders bilden seit der Hessenmeisterschaft 2021 Spieler wie Niklas Schell, Tim Büttner, Jacub Nicod, im Regionalliga-Jahr ist Calvin Müller dazugestoßen.
Müller zählte im Einzel (eine 6:2-Bilanz, 2023 Vorjahr noch 2:6) zu den erfolgreichsten Punktesammlern, im Doppel überzeugten insbesondere Nicod (5:0), Schell (6:2) und der italienische Duo-Spezialist Franco Egea (4:0).
Für die Herren-Bundesliga müssten sich die Brunnenstädter personell anders aufstellen. Zum einen, da dort während der rund fünfwöchigen Saison in Vierer- statt in Sechser-Mannschaften gespielt wird. Zum anderen hat beispielsweise der Tabellenzweite TC Bredeney in diesem Sommer deutsche Topspieler wie Maximilian Marterer, Yannick Hanfmann, Oskar Otte, Peter Gojowczayk, Philipp Kohlschreiber oder auch den Doppel-Spezialisten Tim Pütz aufschlagen lassen. »Wir werden den Titel sacken lassen, mit unseren Jungs Gespräche führen und dann entscheiden«, sagt Ockernahl. Bis zum 30. September haben die Bad Vilbeler Zeit.
TC Bad Vilbel – Wiesbadener THC 4:5: Einen 2:4-Rückstand hatten die Gastgeber nicht auf der Rechnung. Für Gesprächsstoff sorgte eine Entscheidung im Tiebreak im Einzel von Alberto Baroso-Campos, der den Faden verlor und den Satz wie den Match-Tiebreak abgab. Die Doppel hatten die Gastgeber taktisch gut aufgestellt (Erfolge zum 4:4-Ausgleich), doch mussten sich Pedro Vives Marcos/Niklas Schell nach einem 6:0 im zweiten Satz im Match-Tiebreak geschlagen geben.
Einzel: Jakub Nicod – Stefan Popovic 6:1, 6:1; Alberto Baroso-Campos – Nicolas Zanellato 6:4, 6:7, 6:10; Pedro Vives Marcos – Kai Wehnelt 5:7, 2:6; Niklas Schell – Milan Welte 3:6, 2:6; Calvin Müller – Lars Johann 6:1, 6:3. – Doppel: Nicod/Müller – 6:4, 6:4; Vives Marcos/Schell – Wehnelt/Taym Al Azmeh 4:6, 6:0, 7:10; Baroso-Campos/Franco Egea – Welte/Johann 6:4, 6:1. MN
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