Karben. (ach) Spaziergänger im Karbener Wald trauten vor Kurzem am Grillplatz ihren Augen nicht: Vandalen hatten dort offenbar erst gegrillt, dann aber nicht sauber gemacht, sondern – ganz im Gegenteil – etlichen Unrat hinterlassen. Auf einer Sitzbank stand ein leerer Bierkasten, Zigarettenpackungen und -stummel sowie allerhand Müll lagen herum. Zudem war ein Grillrost mit einem gelblichen Belag (vielleicht Käse) verunreinigt. Angekokelte Äste lagen herum, der Mülleimer lief über. Und die kreisrunde Sitzgruppe um eine Feuerstelle, die aus hölzernen Sitzblöcken besteht, war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, ein Sitzblock war umgeworfen worden.
Auf Nachfrage dieser Zeitung bei Stadtsprecher Dominik Rinkart gab dieser zur Antwort, die Benutzung des Grillplatzes sei nur nach vorheriger Anmeldung bei der Stadt Karben gestattet. Die Anmeldung sei im Rathaus am Empfang möglich. Für die Betreuung des Grillplatzes sei im Rathaus der Fachbereich 3 (Bürger- und Ordnungsservice) zuständig.
Schranke am
Waldeingang offen
Die Nutzer seien verpflichtet, den Grillplatz sauber zu hinterlassen und den eigenen Müll wieder mitzunehmen. Sollte der Grillplatz vermüllt hinterlassen werden und für die Stadtverwaltung feststellbar sein, wer dafür verantwortlich ist, würden die Reinigungskosten dem Verursacher in Rechnung gestellt. Die Reinigung übernehme der Bauhof, der den Grillplatz auch regelmäßig kontrolliere und pflege. Rinkart weiter: Dass auf dem offenen Grillplatz hin und wieder wild gegrillt werde, »ist uns nicht als größeres Problem bekannt. Aber natürlich halten wir auch hier die Situation weiter im Blick, um die Zufriedenheit der angemeldeten Nutzer zu garantieren«. Angemeldete Grillplatz-Nutzer dürften mit zwei Autos bis zur Schranke vorfahren. Auf die Nachfrage dieser Zeitung, warum denn die Schranke nicht mehr – so wie vor einigen Jahren – geschlossen werde, meinte Rinkart, dass Beschwerden über illegale Fahrzeuge auf dem Grillplatz der Verwaltung »nicht in größerem Maße bekannt« seien. Man behalte »auch hier die Situation im Karbener Wald sorgsam im Blick, denn es gibt durchaus auch Fahrzeuge, die berechtigt sind, durch den Wald zu fahren, beispielsweise Jagdpächter oder Holzwerber«.
Erneuerung der
Sitzgruppe geplant
Rinkart teilt in dem Zusammenhang zudem mit, dass eine Erneuerung des Mobiliars auf dem Grillplatz unmittelbar bevorstehe. Geplant sei eine neue Sitzgruppe, bestehend aus einem Tisch und zwei Bänken sowie vier neuen Bänken, die die alten um die Feuerstelle herum ersetzen sollen. Das Mobiliar sei bereits bestellt und werde voraussichtlich schon Ende August das alte, in die Jahre gekommene Mobiliar ersetzen.
Die letzte Sanierung des Waldgrillplatzes, der in den vergangenen trockenen Sommern wegen Waldbrandgefahr immer mal wieder geschlossen bleiben musste, ist fast anderthalb Jahrzehnte her. Am 16. April 2010 hatte es in einem Zeitungsartikel geheißen, dass der Waldgrillplatz saniert worden sei und wieder in einem guten Zustand zur Verfügung stehe. 6500 Euro habe die Erneuerung des Grillplatzes damals gekostet, der vorher in einem bedauernswerten Zustand gewesen sei. »Die Grillhütte war undicht, der Grill demoliert«, hatte Bürgermeister Guido Rahn damals bei einem seiner ersten Termine als neuer Rathauschef gesagt. Finanziert worden waren die Arbeiten mit Geld aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen. Fünf Sechstel der Sanierungskosten bezahlte das Land, den Rest die Stadt. Geld war zum Beispiel für die Erneuerung der Grillhütte ausgegeben worden. Sie bekam eine neue Tischplatte. Außerdem wurde die Dachfläche mit Bitumen-Bieberschwanzschindeln gedeckt. Es war ein neuer Muldengrill mit Windschutz sowie Doppelgrills aus Kaminklinker und ein drehbarer Galgen für die Nutzung von Schwenkgrills gebaut worden. Damals neu war auch die hölzerne Sitzgruppe.
Vor 14 Jahren ebenfalls erneuert worden war die Widmungstafel, die an den Initiator des Grillplatzes, den einstigen Karbener Hauptamtsleiter Günther Hagemann (1944 bis 1978), erinnert. Er hatte die Grillstelle am Waldrand Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts anlegen lassen. Doch diese Tafel ist mittlerweile wiederum in einem beklagenswerten Zustand, die Inschrift kaum mehr zu entziffern.
Zurück zum jüngsten Vandalismusfall: Die Verursacher dürften nicht zu ermitteln gewesen sein, weshalb Bauhofmitarbeiter die Hinterlassenschaften inzwischen beseitigt haben.