Karben. Karben hat wieder einen Ersten Stadtrat. Am Donnerstagabend haben Karbens Stadtverordnete den Petterweiler Thomas Schrage zum neuen Hauptamtlichen gewählt.
Zugegebenermaßen: Eine faustdicke Überraschung war die Wahl von Thomas Schrage (CDU) zum Ersten Stadtrat der Stadt Karben wahrlich nicht. Schließlich war der Petterweiler der einzige Kandidat, der am Donnerstagabend im Saal des Bürgerzentrums zur Wahl stand. Dementsprechend fiel auch das Ergebnis aus. Bei 28 Ja- und sieben Neinstimmen wurde Schrage mit großer Mehrheit gewählt. »Ich nehme die Wahl sehr gerne an und bedanke mich bei allen für das Vertrauen«, sagte er im Anschluss an die Wahl.
Davor hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Mario Beck erklärt, warum es an der Zeit sei, neben Guido Rahn einen weiteren Hauptamtlichen anzustellen und auch, wieso Schrage dafür der geeignete Mann sei. »Die Aufgaben werden nicht weniger. All diese Projekte bedürfen der Steuerung und Begleitung aus der Rathausspitze.« Zwei Hauptamtliche seien für eine Stadt in der Größenordnung Karbens der Sonderfall. »Bisher sind wir eher ein Unikat.«
Die vergangenen 14 Jahre seien ein echter Sonderfall gewesen, weil neben »Workaholic« Guido Rahn besonders die ehrenamtlichen »herausragende« Arbeit geleistet hätten. Beck verwies auf die ehemalige ehrenamtliche Stadträtin Regina König-Amann und die stellvertretenden Bürgermeister Gerd Hermanns, Otmar Stein, Friedrich Schwaab sowie »bis in die Gegenwart Heike Liebel«.
Die Fülle an Entscheidungen und Verantwortungen sei auf Dauer weder Ehrenamtlichen noch dem Bürgermeister zuzumuten. »Ich bin mir sicher: Der Erste Stadtrat wird der Stadt auch finanziell zugutekommen. Die Vielzahl an Projekten kann besser gesteuert und zügiger vorangetrieben werden. Jeder Zeitverzug macht Projekte in der Regel teurer.« Es sei außerdem richtig gewesen, als stärkste und gestaltende politische Kraft in Karben »frühzeitig einen Personalvorschlag einzubringen«. Beck weiter: »Die Position ist zu wichtig, um sie dem Zufall zu überlassen.«
Der Fraktionsvorsitzende führte drei Punkte aus, warum Schrage der richtige Mann für das Amt sei. Qualifikation, Persönlichkeit sowie – zusammengefasst – Erfahrung und Verankerung.« Der 48-jährige Diplom-Finanzwirt sei erfahren in der Bundesverwaltung und habe dort Führungsverantwortung übernommen. Schrage sei ausgeglichen, sachorientiert und »ausdauernd hartnäckig«. Er werde die Stadt gut nach außen und innen repräsentieren. »Er kommt aus unserer Mitte und wird sich darauf verstehen, die Sichtweisen von ehrenamtlicher Politik und hauptamtlicher Verwaltung zueinanderzubringen.«
SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich erklärte, wieso seine Partei nicht für Schrage stimmen werde. »Es hat überhaupt nichts mit dir zu tun, sondern um die Rolle an sich.« Man sollte zuerst eine Aufgaben-Personal-Analyse durchführen, bevor man die Hauptsatzung ändere. »Wo will die Stadt in fünf Jahren sein?« Aus der Analyse könne man gut ableiten, welche Stellen bearbeitet werden müssen. Zahlreiche Themen – teilweise aus 2021 – seien noch nicht bearbeitet. »Wir brauchen operatives Personal, um Aufgaben zu erledigen.«
Nach der deutlichen Wahl Schrages gratulierten die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien und überreichten Geschenke. Blumen gab’s zum Abschied auch für die bisherige Erste Stadträtin Heike Liebel.
Von Patrick Eickhoff