Bad Vilbel. Dauerthema Massenheimer Weg. Seit mehr als fünf Jahren ist der Weg für Fußgänger und Radfahrer aus Massenheim zum Schulzentrum und nach Bad Vilbel gesperrt. Immer wieder war diese Sperrung Thema im Stadtparlament. Jetzt beantragen Grüne und FDP gemeinsam die Öffnung der Verbindung. Anklang findet der Antrag beim ADFC. Die Stadt hat dazu eine klare Meinung.
Kaum ein Thema taucht in dieser Regelmäßigkeit im Bad Vilbeler Stadtparlament auf wie der Massenheimer Weg. Jetzt fordern FDP und Grüne in einem gemeinsamen Antrag die Öffnung des Weges samt Entfernung des Bauzaunes und der Durchgangsverbotsschilder sowie die Einrichtung permanenter Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Die beiden Parteien sind sich einig: Aufgrund des geplanten Thermenbaus und des Baustellenverkehrs für die Erweiterung der S-Bahn-Strecke sei es notwendig gewesen, die Straßenführungen um das Schulzentrum herum anzupassen. Der Weg von Massenheim zum Schulzentrum (Saalburgschule, John-F.-Kennedy-Schule und Georg-Büchner-Gymnasium) wurde vom ursprünglichen Massenheimer Weg umgeleitet und dieser mit Durchgangsverbotsschildern und einem Bauzaun versehen. Seitdem ist er für Fußgänger und Radfahrer offiziell gesperrt.
FDP und Grüne schreiben: »Dennoch wird der Massenheimer Weg von Schülern und Bürgern rege genutzt, da es der kürzeste und direkte Weg ist. Maßnahmen wie Bauzäune werden umgeschmissen beziehungsweise sogar beschädigt, was auf ein fehlendes Verständnis der Bevölkerung für diese Maßnahme hinweist.« Für Schüler sei die Umleitung »eine Belastung«. Der Thermenbau sei weiterhin nicht in Sicht. »Anderseits ist der Ausbau des ersten Abschnitts des S6-Ausbaus abgeschlossen und der Rückbau der Pkw- und Lkw-lastigen Baustraße steht an, so dass es keine für die Bürger und Bürgerinnen nachvollziehbaren Gründe für die weitere Sperrung gibt.«
Unterstützung findet der Antrag beim Ortsverband des ADFC. Er schreibt in einer Pressemitteilung: »Seinerzeit, im Jahr 2016, lehnte der Magistrat der Stadt eine radverkehrsfreundliche Variante für den Umbau der Homburger Straße ab. Ein wesentliches Argument des Magistrats lautete, dass es mit dem Massenheimer Weg eine attraktive Ersatzroute gebe.
ADFC spricht von
Phantombaustelle
Weiterhin hieß es, dass der Massenheimer Weg im Zuge der Schwimmbadentwicklung nochmals attraktiver und sicherer gestaltet werden solle. Vorgesehen war gar eine separate Führung von Radfahrenden und motorisiertem Verkehr. Der Weg als Hauptfahrradroute werde sich damit noch einmal verbessern. Diese Ankündigung wurde dem Vergessen anheimgegeben, nachdem im Jahr 2019 die Planung für den Bau einer Therme geändert, das dem Bäderkomplex gewidmete Areal erweitert worden war.« Warum der Massenheimer Weg allerdings seit rund fünf Jahren zugunsten einer »Phantombaustelle« gesperrt sei, lasse sich nur schwerlich nachvollziehen. »Deshalb appellieren wir an die Koalitionsparteien CDU und SPD, sich bei diesem Antrag der Opposition nicht von parteipolitischen Erwägungen leiten zu lassen, sondern von den Bedürfnissen der Bad Vilbeler Bürgerinnen und Bürger. Nicht zuletzt wäre es nur recht und billig, vor allem auch an die Schülerinnen und Schüler zu denken, die seit Jahren auf einen unnützen Umweg zum Schulzentrum umgeleitet werden.«
Der städtische Pressesprecher Yannick Schwander teilt auf Anfrage mit: »Wie lange der Weg geschlossen bleiben muss, können wir noch nicht abschließend sagen. Dass er geschlossen bleibt, ist jedoch unbestritten.« Er werde auch nicht geöffnet, weil er für die Nutzerinnen und Nutzer »sehr viel unsicherer als der ausgewiesene Umfahrungsweg« sei. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass der Weg auf eine Kreuzung führe, wo keine Ampel- oder Schilderregelung bestehe. So könnten Autofahrer die vom Weg kommenden Radfahrer übersehen oder es komme zu unübersichtlichen Situationen, die unzulässig in den Verkehr eingreifen.
Offiziell führt die Umleitung aus Massenheim kommend über die B3 in Richtung Kernstadt, also entlang der Huizener Straße und dann zum Schulzentrum. Schwander abschließend: »Allen Umleitungen und Umfahrungen liegen zudem detaillierte Konzepte zugrunde, die auch mit den entsprechenden Beteiligten abgesprochen wurden, hier vor allem den Schulen, aber auch mit Verbänden und Institutionen.«
Von Patrick Eickhoff