Karben. Die Pestalozzistraße bleibt ein Streitpunkt in Groß-Karben. Auch in der jüngsten Ortsbeiratssitzung drehten sich die Diskussionen wieder um die problematische Verkehrslage rund um Kindergarten und Schule. Aber auch viele andere Projekte kamen zur Sprache.
Es ist nicht zu übersehen und zu überhören: Im Norden von Groß-Karben wird kräftig gebaut. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt in der Burg-Gräfenröder Straße geht allmählich in die finale Phase. In der Lindenstraße, einer deswegen vom Autoverkehr als Umleitung genutzten Verbindungsstraße, werden Glasfaserkabel verlegt und Bürgersteige erneuert. Etwas zentraler im Ort, am Karbener Weg, bekommt die bauliche Erweiterung der Grundschule ein immer deutlicher werdendes Gesicht.
»Elterntaxis« von und zu den Schulen, überhöhte Geschwindigkeiten und befahrene Gehwege gehören dort und in der Pestalozzistraße leider zum Alltagsbild. Bei Sitzungen des Ortsbeirates Groß-Karben sorgt das immer wieder für vergleichsweise großes Publikumsinteresse und Diskussionen. Bestes Beispiel dafür war die Zusammenkunft am Dienstag der Vorwoche im Clubraum 1 des Karbener Rathauses.
Unter anderem standen zwei Anfragen auf der Tagesordnung, die das Gremium im Vorfeld an den Magistrat der Stadt gerichtet hatte. Konkret ging es um die weiteren Planungen für den »Brennpunkt« Pestalozzistraße sowie für den dritten Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt Groß-Karben im Bereich Ludwigstraße/Burg-Gräfenröder Straße. Punkt eins gehört seit fast drei Jahren zu den Dauerbrennern in der Kommune.
Dazu konnte Stadträtin Sabine Helwig (CDU) keine Neuigkeiten aus dem Magistrat vermelden. Eine besorgte Mutter forderte die Verantwortlichen auf, die Bürgersteige in der Pestalozzistraße für Schul- und Kita-Kinder kurzfristig sicherer zu machen. Die Frau berichtete von zu schnellem Fahren und etlichen Autos, die aus Platzmangel auf den Gehweg ausweichen müssten. Sie schlug als mögliche Lösung eine Erhöhung der Bordsteinkante vor. »Wegen der parkenden Autos ist es so eng, dass wir selbst über den Bürgersteig fahren müssen, um in unsere Einfahrt zu kommen«, bemängelte eine andere Anwohnerin. Alle Betroffenen werden sich in Geduld üben müssen. »Denn es gilt weiterhin der Plan aus dem Jahr 2021, dass zunächst die Erweiterungsarbeiten an der Pestalozzischule abgeschlossen werden sollen, bevor die Straße dran ist«, sagte Ortsvorsteher Martin Menn (SPD).
»Es wird eine Versammlung geben, auf der die Anwohner eigene Ideen einbringen können«, kündigte Helwig an. Künftig werde das ordnungsmäßige Parken in den markierten Flächen verstärkt durch die Ordnungsbehörde kontrolliert.
Besonderer Name für Platz am Rathaus
Der Plan zur Sanierung der Ortsdurchfahrt im Bereich Ludwigstraße/Burg-Gräfenröder Straße muss neu überdacht werden. Der Magistrat möchte verhindern, dass sich die sehr gerade Strecke nach der Kurve in Richtung Burg-Gräfenrode zu einer »Rennstrecke« verwandelt. Auch zu diesem Punkt sollen Lösungsvorschläge bei einer Anwohnerversammlung und/oder Ortsbegehung eruiert werden. Derzeit ist die Durchfahrt noch gesperrt. Helwig machte aber Hoffnung, dass diese Sperrung in zwei Wochen aufgehoben werden könnte.
Diskutiert wurde auch die mangelhafte Nahversorgung in Groß-Karben. Ein Manko, das nach der Schließung der letzten Bäckerei vor einigen Wochen sehr deutlich zutage getreten ist. Alle Hoffnungen auf eine Fortsetzung des Verkaufs haben sich jetzt endgültig zerschlagen.
»Die Familie will aus der ehemaligen Bäckerei eine Wohnung machen«, hat Dieter Pickel-Taron für den Ortsbeirat in Erfahrung gebracht. Eventuell wird ein Fahrservice durch den Verein »Herz und Hand« oder auch der Ausbau wohnungsnaher Einkaufsmöglichkeiten an einem Verkaufsauto im Ort angestrebt.
Martin Menn kündigte außerdem an, dass der Platz hinter dem Rathaus am 12. Juli dem 1998 verstorbenen Altbürgermeister Paul Schönfeld gewidmet werden soll. Schönfeld (SPD) war der dritte Bürgermeister der Stadt Karben nach Gerd Klein und Albert Schäfer. Seine Amtszeit ging von 1974 bis 1992.
VON Jürgen Schenk