Schöneck. Die Themen fairer Handel und nachhaltiger Konsum liegen seit Jahren im Trend. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es in 42.000 Verkaufsstellen. Dazu gehören alle Supermarkt-Ketten in Deutschland und 30.000 gastronomische Betriebe. In mehr als 360 Firmen werden 5500 Produkte unter Fairtrade-Bedingungen hergestellt, Tendenz steigend. In den Regalen finden sich unterschiedliche Produkte. Dazu gehören Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Säfte, Bananen, Schokolade, Reis und Zucker. Aber auch Blumen, Kleidung oder Wohnaccessoires, gefertigt aus Baumwolle aus fairem Handel.
Aktuell gibt es seit dem Start der internationalen Bewegung 2009 in Deutschland bundesweit 871 Fairtrade-Towns. Weltweit sind über 2000 Fairtrade-Kommunen in mehr als 36 Ländern miteinander vernetzt. Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung internationaler und nachhaltiger Entwicklungsstrategien der Vereinten Nationen. Fairer Handel und nachhaltiger Konsum sind dabei Ziel und Zeichen für die Übernahme von sozialer und politischer Verant-wortung.
Die Gemeinde Schöneck hat bereits in einer Sitzung der Gemeindevertretung (25.06.2020) beschlossen eine Steuerungsgruppe zu gründen und alles für die Bewerbung der Gemeinde als Fairtrade-Town vorzubereiten. Die Gemeindevertreter stimmten dem Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit 24 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen zu.
Die Steuerungsgruppe wurde gegründet. Der Steuerungsgruppe gehören aktuell Pfarrer Kaarlo Friedrich und Regina Löhr von der Evangelischen Kirchengemeinde Büdesheim, Ulla Palm als Vertreterin der katholischen Kirchengemeinde Christkönig, Corinna Brusius-Bilgman, Sabine Forchel und Olaf Raab vom Eine-Welt-Laden, als politische Vertreter Erich Wacker (CDU), Claudia Ditzel (SPD, auch Eine-Welt-Laden) und Katharina Kischkewitz sowie Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) an. Sie alle setzen sich gemeinsam lokal für den fairen Handel ein.
Die Gruppe hat sich den Bürgern etwa mit einem Stand auf Festen wie dem Weihnachtsmarkt oder dem Seifenkistenrennen in Kilianstädten vorgestellt. Sie hat 2021 erstmals eine faire Radtour durch Schöneck durchgeführt, die in diesem Jahr wiederholt werden soll wie auch die 2022 durchgeführte faire Frühstückaktion.
Interessierte Besucher wurden über die Steuerungsgruppe und den geplanten weiteren Aktivitäten, die Wichtigkeit von fair gehandelten Produkten im Hinblick für eine weltweite Klimagerechtigkeit informiert und bekamen Informationsmaterial angeboten.
Zu den Aktivitäten gehörten in diesem Jahr die Filmvorführung des deutschen Dokumentarfilms aus dem Jahr 2015 von Valentin Thurn »10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?«. Zudem begleiteten Mitglieder aus der Steuerungsgruppe in 2023 Projektwochen an den Schulen und sind in Kooperation mit den Schulen in die Bildungsarbeit integriert.
Zudem informieren die Pfarrer aus Büdesheim und Kilian-städten Grundschüler im Religionsunterricht über Fair Trade und damit verbundene gesellschaftliche Themen wie die globale Armutsbekämpfung und faire Partnerschaften sowie wirtschaftliche Themen wie faire Preise, langfristige Handelsbeziehungen und bessere Arbeitsbedingungen. Aber auch wie Verbraucher mit ihrer Kaufentscheidung für qualitativ hochwertige und fair gehandelte Produkte zu einer Verbesserung beitragen können.
»Gerechtigkeit und Fair Trade sind kirchliche Kernthemen«, sagt Pfarrer Kaarlo Friedrich. Ulla Palm fügt hinzu: »Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Thema der Kirchen. Es ist wichtig zu wissen, dass weltweit 70 Prozent der Lebensmittel von Kleinbauern produziert werden, die dafür nur 30% der Ressourcen benötigen.« Auf der Suche ist die Gruppe nach einer neuen Bleibe für den seit mehr als 30 Jahren bestehenden Eine-Welt-Laden in Schöneck. Die Steuerungsgruppe hat in den letzten Jahren die beschlossenen fünf Kriterien der Fair-Trade-Towns-Kampagne mit Leben erfüllt. Dazu gehörte auch das Suchen und Finden von Geschäften, Hotels und Gastronomiebetrieben, die fair gehandelte Produkte anbieten. Jetzt ist die Zeit gekommen, den Beschluss der Gemeindevertretung vor vier Jahren umzusetzen und die Zertifizierung als Fairtrade-Town zu beantragen.
Von Christine Fauerbach
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