Karben. Bei der Aktion »Karben räumt auf« sammeln Bewohner Müll ein, um der Umwelt etwas Gutes zu tun und ihre Stadt schöner zu machen. Neben dem üblichen Müll, wie Zigarettenstummeln und Glasflaschen, finden die Helfer auch ungewöhnliche Hinterlassenschaften von Umweltverschmutzern.
Morgens um 10 Uhr ließ sich an vielen Orten im Stadtgebiet ein emsiges Treiben beobachten. Zahlreiche Freiwillige waren gekommen, um ihre Umwelt von Müll und Unrat zu befreien – eine mühsame und dringend nötige Arbeit wie sich herausstellte.
Am vergangenen Samstag hat die Stadt Karben zusammen mit den Nabu und BUND zur alljährlichen Müllsammelaktion aufgerufen. Am Tag zuvor waren bereits zahlreiche Kindergartengruppen und Schulklassen losgezogen, um ihre Umgebung aufzuräumen. Dieses Jahr gab es 14 Treffpunkte, an denen jeweils eine Gruppe die Leitung übernahm, also die Bereiche einteilte und das nötige Material wie Müllgreifer oder -säcke ausgab.
In Rendel organisierte der Nabu die Aktion. Zuständig hierfür war Hans Hansen. Der passionierte Naturschützer freute sich über die 18 Freiwilligen, die sich an der Klein-Karbener Straße bei den Glascontainern eingefunden hatten – und das trotz des anhaltenden Regens und des kalten Windes. Seit er sich das erste Mal an der Aktion beteiligt habe, also ungefähr vor 25 Jahren, seien es zwar genauso viele Leute, aber doppelt so viel Müll gewesen, ordnete Hansen die Lage ein. Dieser Rückgang liege am besseren Verständnis der Bevölkerung.
Trotzdem würde er der Stadt beim Thema Umweltschutz nur eine mittelmäßige Note geben: »In meinen vierzig Jahren beim NABU hat hier in Karben niemand großen Wert auf diese Themen gelegt. Man hörte uns nicht zu.« Doch es habe nun ein Wechsel stattgefunden. In Form von »vierteljährlichen Umweltgesprächen«. Hansen erklärt: »Inzwischen wird darauf geachtet, dass wichtige Ziele für den Klimaschutz umgesetzt werden. Es ist höchste Zeit, dass sich vieles nachhaltig ändert.«
Von einer Matratze
bis zur Orangenpresse
Entlang der Klein-Karbener Straße sammelten Helga und Wolfhart Goethe zusammen mit Fritz Amann, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats, und anderen Helfern die mutmaßlichen Hinterlassenschaften unzähliger Autofahrer ein. Besonders verwundert war die Gruppe über die Menge an Schnaps- und Bierflaschen, die sie am Rande der Straße zwischen Rendel und Klein-Karben fand. Circa jeden Meter konnte man eine finden. Kollektives Kopfschütteln war die Folge, denn am Ortseingang von Rendel steht ein Glascontainer.
Kuriosere Entdeckungen machten Jörg Tschierschky und Sebastian Wollny in Okarben. Die beiden fanden neben einem Kindertisch, Strampelanzügen und Kleidung auch eine voll funktionsfähige Orangenpresse. Enttäuscht zeigten sie sich davon, dass auch noch gute, oder verpackte Lebensmittel und sogar Hausmüll in der Umwelt entsorgt würden. Andere Gruppen fanden unter anderem einen Rasenmäher, einen Stahltisch und eine Matratze vor.
Nach zwei Stunden des Müllsammelns waren alle Helfer in das Jugendkulturzentrum (Jukuz) zu einer stärkenden Suppe eingeladen. Dabei stellte sich heraus, dass man bei den Vorbereitungen nicht mit so vielen Freiwilligen gerechnet hatte. Vor allem hat es an Sitzmöglichkeiten gemangelt. Lara Wüstenhagen von der Abfallwirtschaft der Stadt, die die Aktion organisiert hatte, zeigte sich sehr erfreut über den Zuwachs, der sie vor keine allzu großen Probleme stellte. Schnell waren weitere Bänke und Stühle beschafft.
Von Ronaldo Sasso