Bad Vilbel. »Bad Vilbel feiert 1250 Jahr. Wir feiern mit, das ist doch klar«: Mit diesem Motto eroberten am Samstag die Narren die Innenstadt, legten den Bürgermeister in Ketten und übernahmen das Regiment. Mit Helau, Musik, närrischem Umzug, Frohsinn, Heiterkeit, Bonbon- und Konfettiregen sorgten sie für Stimmung.
Die »Fidelen Sandhasen« läuteten mit ihrem traditionellen Fastnachtsumzug und der Rathausstürmung die heiße Phase der fünften Jahreszeit in der Quellenstadt ein. Passend zu ihrem Motto ließen sie es mit den vielen kostümierten Fans entlang der Strecke richtig krachen. »Bad Vilbel Helau! Sandhasen Helau!«, schallte es immer wieder durch die Innenstadt. Mit Musik, Radau und Gesang, Bonbon- und Konfettisalven zogen winkende und tanzende Närrinnen und Narren vom Ritterweiher durch die Ritter- und Frankfurter Straße zum Alten Rathaus und von dort zurück durch die Frankfurter Straße zum »Hasenstall«.
Stimmung mit Hits
und Schunkelliedern
Der närrische Umzug hatte diesmal 31 Zugnummern. Unterwegs waren 18 Fußgruppen, zwei Kapellen, ein Unterwasserwelt-Motivwagen der Showtanzgruppe »Enchanted«, ein Kanonenwagen, mehrere herausgeputzte Autos wie das von Quellenkönigin Nadine I. und dem Kinderprinzenpaar der »Fidelen Sandhasen«.
Ihren ersten Fastnachtsumzug und Rathaussturm erlebten das Kinderprinzenpaar Prinz Mika I. (Mika Reichmann) und Prinzessin Letty I. (Letty Schumann). Das Duo kündigte an, auch in der kommenden Kampagne wieder als Prinzenpaar dabei zu sein.
Für den typischen Karnevalssound mit Hits und Schunkelliedern sorgten wie immer die Musiker der Stadtkapelle Bad Vilbel und »Die Stallkrawaller«, sie machten kräftigen Radau und mächtig viel Trommelwirbel. Die Garden und Showtanzgruppen der »Fidelen Sandhasen« wurden durch Fußgruppen befreundeter Vereine verstärkt. Dazu gehörten der Kirschbergkindergarten, die Betreuungsschule Fibs, der Freizeittreff Bad Vilbel, der Fanclub der Stadtkapelle, der Förderverein Lacrosse-Jugend aus Frankfurt, »Die Bodentrampler« vom TKV Nieder-Erlenbach, Gym Gronau und die Fußgruppe von Karin Otto.
Keiner der Oberen
kann entkommen
Ziel aller Närrinnen und Narren und vieler Zuschauer war wie immer das Alte Rathaus. Dort hatten sich auf der Treppe Bürgermeister Sebastian Wysocki, Erste Stadtrat Bastian Zander (beide CDU) und Pressesprecher Yannick Schwander sowie Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD) mit ihren Familien verschanzt. Passend zum Motto trat der Bürgermeister als Abt des Klosters Lorsch vors Volk. Er verkündete, dass die Adelsdame Liutswint die Ländereien von Felwila anno Domini 774 dem Kloster Lorsch vermachte.
Das beeindruckte jedoch Sandhasen-Präsident Jürgen Liehr und die Vorsitzende Margot Hilling nicht. Das Duo stellte klar: »Zum Beten, dazu sind wir heut nicht hier, feiern, das ist unser Begier. Das Rathaus wollen wir erstürmen, keiner soll zuvor von hier türmen. Den Bürgermeister in Ketten legen, das ist hier und heut unser Bestreben.« Trotz Ladehemmung der großen Konfettikanone, stürmten die Gardemädchen der Stoppelhopser die verbarrikadierte Rathaustreppe, holten sich erst den »Klosterschlüssel« und legten danach den Abt und sein Gefolge in Ketten.
Unter großem Helau und dem Bekenntnis »es ist so schön ein Narr zu sein«, wurden die Gefangenen der »Fidelen Sandhasen« zum »Hasenstall« gebracht. Dort verkündete der Präsident und die 1. Vorsitzende: »Keiner der Oberen ist uns entkommen. Der Schlüssel ist uns, wir haben die Macht. Der göttliche Beistand hat gar nichts gebracht. Gott Jokus besiegt alle, das ist doch klar. Er ist für uns da, für die Narrenschar.«
Der Bürgermeister kapitulierte, worauf die Narren verkündeten: »Wir wollen feiern in einem fort, wir wollen tanzen, lachen, singen, euch allen hier den Frohsinn bringen. Unser Wahlspruch ist Spaß an der Freud, Und dass für immer, nicht nur heut.« Das ließen sich die Gäste nur einmal sagen und riefen: »Bad Vilbel Helau!«
Von Christine Fauerbach