Karben. Seit 1982 gestalten knapp 40 Aktive des Vereins Weiberfastnacht Karben Fastnacht von Frauen für Frauen. Alle Programmpunkte werden von Mitgliedern entwickelt und umgesetzt. Wer im Publikum sitzt, spürt die Leidenschaft und die tiefe Verbundenheit mit der fünften Jahreszeit.
130 Frauen haben am Freitag im Saal »Bei Anna« in der Christinenstraße fröhlich mitgefeiert. Lachen, Singen, Schunkeln standen auf dem Programm. Auch feuchtfröhliche Zwischenrufe nach der Devise »Es geht nix über e Gläsche Prickelbrause!« blieben nicht aus. Das Publikum zeigte sich in auffälligen Kostümen, wie eine Abordnung des Kultur- und Geselligkeitsvereins »Die Staabacher Pitschetreter« aus Steinbach im Taunus. Die Damen hatten sich für sogenannte Steampunk-Kostüme entschieden. Wie zu erfahren war, werden beim Steampunk moderne und futuristisch technische Accessoires mit Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft.
Teamwork mit
dem Publikum
Der Fantasie für originelle Kostüme waren keine Grenzen gesetzt. Auffälliger Haarschmuck, wie Fühler, Federn oder CDs waren zu sehen. Nach dem Einzug des Elferrates, die Damen mimten getreu dem Motto »TV Helau« die Lottozahlen, klärte Ute Zimmermann-Erle in der Bütt über Werbetaktiken auf und setzte auf Teamwork mit dem Publikum. Bei der Frage: »Kennt ihr noch die Werbung »Wer sich Allianz versichert…“, ergänzte das Publikum »der ist voll und ganz versichert«.
Diesen Slogan, verriet Zimmermann-Erle, habe sie immer mit der ganzen Familie gesungen. »Bei Duplo, präsentiert als längste Praline der Welt, sin mir Fraue gedanklich schon e ganze Schiene weiter«, stellte sie fest. Deplatziert sei ein Mann, der Waschmittel verkaufe. Das entspreche dem Bild einer Frau im Sommerkleid, die für einen Ölwechsel werbe. Blöd sei auch der Aufdruck Calvin Klein auf dem Gummi der »Unnerbox, »weil schon druff steht, was drin is«. Die Werbung für Fairy Ultra »das kleine Wunder gegen Fett«, sei Schwachsinn. »Ich habe drei Mal damit geduscht. Bringt nix!«.
Ausflug ins
Disneyland
Lustig wurde es mit ausgesuchten Liedern bei dem Ausflug durch 100 Jahre Disney. Dabei versammelten sich Götter vom Olymp und berühmte Disneyfiguren wie der König der Löwen auf der Bühne. Das Publikum sang viele Lieder mit. Ingrid Wieja, ehemals Vorstandsmitglied, kam nicht nur als Besucherin im Eiscafé mit Astrid Schröter ins Gespräch, sondern mimte auch in der Playbackshow den Musiker Falco und hatte einen Auftritt bei der Ranzengarde. Als Beobachterinnen des öffentlichen Lebens im Eiscafé in Groß-Karben teilten sich Wieja und Schröter ihre Erkenntnisse vom Rauchen, einer Senioren-App oder der Einäscherung mit: »Meine Schwiegermutter hat gesagt, wenn sie stirbt, will sie eingeäschert werden und die Asche soll beim Aldi auf dem Parkplatz verstreut werden. Sie meint, auf den Friedhof gehen wir einmal im Jahr, beim Aldi seid ihr zwei Mal die Woche.«
Die »Freshgirls« setzten mit einem schwungvollen Tanz dagegen. Ein Höhepunkt war die Schwarzlicht-Show. Die Zuschauerinnen wurden in eine Welt wirbelnder Leuchtobjekte und toller Choreographien entführt. Im Anschluss erinnerten Sandra Mühlfeld und Vanessa Münch an das Fernsehen von früher mit nur drei Programmen, wobei heute »die öffentlich-rechtlichen nur noch subversive Propaganda und Rentnerbespaßung sind«. Es werde nicht mehr berichtet, was passiert sei, sondern das, was die Zuschauer glauben sollten, was passiert sei.
Viel Applaus erhielt die Ranzengarde, deren Mitglieder Pumuckl, Biene Maja, Wickie und Pippi Langstumpf mimten. Vorträge und eine Playbackshow wechselten sich kurz vor dem Finale der Sitzung miteinander ab.
Die Weiberfastnacht Karben lädt für den 2. Februar zu einer zweiten Sitzung für Frauen ein. Am 9. Februar steht dann eine gemischte Sitzung auf dem Programm. Beginn des närrischen Treibens bei diesen Sitzungen ist jeweils um 20.11 Uhr.