Karben. Größer, besser, Karbener Weihnachtsmarkt? Was vor einem Jahr begann, hätte am vergangenen Wochenende seine Fortsetzung finden sollen. Die Organisatoren wollten eine weitere Schippe drauflegen.
Die Runde der Weihnachtsmarktbuden ums Rathaus wurde vollendet. Vergessen ist damit der Parkplatz am Bürgerzentrum als alleiniger Ort des Trubels. Über 30 Jahre lang waren dort am zweiten Adventswochenende die Buden aufgebaut. Bei der jüngsten Ausgabe wurden 30 Stände aufgebaut. Neu war auch die verlängerte Marktzeit: Diesmal durfte der Glühwein an drei Tagen fließen und nicht wie sonst üblich an zwei Tagen.
Alles war angerichtet. Erneut wollte der Weihnachtsmarkt mit seinem neu gewonnenen Flair punkten. Karbener Vereine, Institutionen und Privatpersonen hatten Kulinarisches und Künstlerisches vorbereitet. Strahlende Lichter und Sterne an den Bäumen sollten Adventsstimmung verbreiten. Gerade der Bereich zwischen Rathaus und Nidda-Terrasse wusste auch in diesem Jahr durchaus von der Aufmachung her zu gefallen. Und die Stadt hatte ihre Hausaufgaben gemacht: Die Matschstelle am Rasenübergang war zuvor mit Rindenmulch präpariert worden, alles wirkte nicht so beengt wie im Vorjahr.
Regen macht Strich
durch die Rechnung
Doch wer am Samstagnachmittag in der beginnenden Dunkelheit mit demselben Besucherstrom gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Schuld daran war der Regen, der auf die Stimmung drückte. Viele blieben bei diesem nasskalten Wetter offensichtlich lieber zu Hause. Was man beobachten konnte, war, dass viele Besucherinnen und Besucher »einfach nur mal kurz drüber liefen« und dann wieder den Weg ins heimische Wohnzimmer suchten.
Die Unentwegten erwartete ein breites Angebot an Speisen und Getränken. Begehrt war neben heißem Alkohol in allen Variationen aber vor allem ein Platz zum Unterstellen bei den Ständen. Wer den ergattert hatte, durfte sich glücklich schätzen. Für den Weg ins Adventsdorf empfahl sich der kostenlose Shuttle-Service. Sonderbusse verkehrten während der Weihnachtsmarktzeiten zwischen allen Stadtteilen und dem Bürgerzentrum. Für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, hielt die Nachbarschaftshilfe »Herz und Hand« auf Abruf einen rollstuhlgerechten Bus bereit.
Am Stand der Familie Shchyrba herrschte trotz aller Widrigkeiten gute Laune. Alle freuten sich, dass sie ein Teil des Hüttendorfes am Rathaus sein durften. Mariia Shchyrba hatte zum ersten Mal einen ukrainischen Stand bei der Stadt angemeldet. Ein mutiges und positives Signal für die weiter voranschreitende Integration in Karben.
Spezialitäten
aus der Ukraine
Schaschlik vom Grill und andere Spezialitäten aus der Ukraine fanden ihre Abnehmer. Da ließ es sich für die deutschen und ukrainischen Gäste gut verweilen, und es entwickelten sich nicht nur interessante Gespräche rund ums Essen. Gegenüber, am Stand des Fördervereins der Kurt-Schumacher-Schule wurden Gespräche unter dem Hüttendach geführt. Dort bereitete der stellvertretende Schulleiter Simon Claus wieder seine beliebten Crêpes zu. Deren Geschmack passte zur Qualität des Vorjahres, wie man sich erzählte. Der »neue« Karbener Weihnachtsmarkt wird in einem Jahr wohl mit demselben Konzept fortgeführt. Für diese Schlussfolgerung muss man kein Prophet sein. Was dann daraus wird, liegt nicht allein in den Händen der Organisation. Diese Erkenntnis nimmt man mit ins Jahr 2024.
Von Jürgen Schenk