Bad Vilbel. Die älteste Einwohnerin der Quellenstadt ist ein authentisches Christkind. Am Heiligen Abend feierte Elsa Guddat im Heilsberger Seniorenzentrum ihren 103. Geburtstag. „Sie ist eine unserer Liebsten“, verrät Schwester Renate. „Sie macht gern ihre Scherze mit uns, zieht die Nachtschwester schon mal zum Schmusen ins Bett, und sie sagt uns immer, wir könnten ruhigen Gewissens nach Hause gehen, hier sei schon alles in bester Ordnung.“
Vor 32 Jahren zog Elsa Guddat im Altenheim Heilsberg ein. Damit hält sie das Zepter sieben Jahre länger als der Einrichtungsleiter Matthias Schnitzler und macht ihm wohl manchmal durchaus deutlich, wer die älteren Rechte hat. Geboren wurde die Jubilarin am 24. Dezember 1903 im thüringischen Kolkwitz. Besonders viel ist auch den Pflegeschwestern nicht über ihr früheres Leben bekannt. „Im Osten sind viele Unterlagen verloren gegangen“, so Schwester Renate. Nur so viel ist bekannt: Die junge Elsa machte wohl eine Ausbildung als Köchin und arbeitete in Berlin. Dort lernte sie einen jungen Konzertmeister kennen, der ihr Mann wurde. Die beiden hatten einen Sohn, der jedoch bereits verstorben ist. In den 60er Jahren siedelte die Familie nach Frankfurt über, doch die Enkelin blieb und lebt in den neuen Bundesländern. Schwester Renate erzählt eine kleine Anekdote darüber, wie Elsa Guddat 1974 mehr der Vergangenheit als der Gegenwart zugewandt auf dem Heilsberg eintraf und im Altenheim ihr erstes Taschengeld kriegte. Sie wollte wissen, wo dieses Geld her kommt. Vom Staat, erklärten ihr die Pflegerinnen. „Ach so, vom Hitler“, habe sie darauf geantwortet und die Scheine eingesteckt.
„Unsere Elsi ist immer gut drauf“, berichtet auch Schwester Theresa. „Sie schmust gern und singt noch lieber. Auch ein Lied, von dem nur die erste Zeile wiedergegeben werden kann: „Auf der Wiese steht eine Kuh“. Und weil sie Schoko-Lebkuchen über alles liebt, muss niemand lange überlegen, was es zum Geburtstagskaffee gibt. (bep)