Bad Vilbel. Bis zum Hessentag im Juni 2025 wird der Kurpark zwischen der Parkstraße, der Nidda und dem Kurhaus umgestaltet. Dazu gehört eine andere Beleuchtung – und die Wege aus Basaltschotter bekommen eine Asphaltdecke. Auch die Grünen im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss billigten das Projekt.
Der Kurpark ist nicht gerade eine Zierde für die Quellenstadt. Vorsichtig formulierte das am Dienstag die Gartenarchitektin Barbara Vogt vom Planungsbüro »Grün hoch drei«. Im Winter stellte man bis vor wenigen Jahren die Eisbahn auf den Rasen, und auch jetzt führen Trampelpfade durchs Gebüsch. Manches wuchs wild entgegen der Planung des Kurpark-Stifters Philipp Siesmayer (1862 – 1934). Und an einigen Stellen ist der Boden so verdichtet, dass er ausgetauscht werden muss, ehe hier wieder etwas wachsen kann.
Was soll nun geschehen? Am 7. November (nach Redaktionsschluss) wird das Stadtparlament voraussichtlich die Sanierung des Kurparks beschließen, wie sie schon 2015 im mehrere Hundert Seiten dicken »Parkpflegewerk« beschrieben ist. Staatliche Zuschüsse sind in Sicht, berichtete Bürgermeister Sebastian Wysocki im Umweltausschuss. Und zum Hessentag 2025 soll alles fertig sein.
Der Park soll wieder die Struktur seiner Gründungszeit um 1935 bekommen und zugleich ökologisch wertvoller und robust nutzbar werden. So dass man beispielsweise das Weindorf des Hessentages hier aufbauen kann – aber nie wieder eine Eisbahn oder andere schwere Installationen.
Schon vor der Corona-Zeit wurden manche Beete und die Umgebung des Kriegerdenkmals neu gefasst, berichtete Barbara Vogt vor dem Ausschuss. Es gibt neue Sitzbänke und Papierkörbe, und der Karl-Friedrich-Sprudel hat neue Treppen und Lampen.
Bald wird auch der Rest des Parks neu beleuchtet. Die historisierenden Laternen verschwinden fast überall und werden an den Wegen durch niedrigere »Poller-Lampen« ersetzt. Sie sollen nur die Wege beleuchten und nicht die Baumkronen.
Die jetzigen Wege aus Granit-Kleinpflaster und gewalztem Basaltschotter werden verschwinden. Die Stadt lässt sie auf drei Metern Breite mit einer »Possehl-Decke« neu anlegen. Das ist eine Asphaltschicht, auf der helle Sandkörner kleben. Im Bad Nauheimer Kurpark hat man sie auch aufgebracht. Die Vilbeler wollen ebenfalls auf die traditionellen wasserdurchlässigen Wege aus gewalztem Sand verzichten, sagten die Gartenarchitekten und der Bürgermeister. Der Asphalt verringere den Pflegeaufwand, mache das Befahren durch die Mähmaschinen des Gartenamts ungefährlich. Und an den Gefällstrecken werde bei starkem Regen kein Kies mehr ausgeschwemmt.
Die zentrale Wiese bekomme ein großes Beet mit Zwiebelblumen, kündigte Barbara Vogt an. Außerdem werde man wieder eine Allee aus Rotdornbäumchen anpflanzen, wie sie einst Philipp Siesmayer wachsen ließ. Nur noch ein Baum der ursprünglichen Allee hat die Jahrzehnte überlebt.
»Schmuckbild« aus Stauden
Große Bäume werden nicht gefällt. Ihr Laub soll auf niedrige Bodendecker fallen und dort liegen bleiben, um den Humusgehalt und die Artenvielfalt von Insekten und Bodenbewohnern zu erhöhen. Wo neue zu pflanzen sind, achtet man künftig auf Arten, die ein heißeres, trockenes Klima aushalten.
Unter der Krone des ältesten Baumes wird das Gebüsch weggeschnitten. Die Roßkastanie mit dem dicken Stamm steht dort, wo man von der Parkstraße nach links zum Kurhaus und der neuen Stadthalle Vilco abbiegt. Unter der Kastanie wird ein kleiner, von niedrigen Stauden gesäumter Platz entstehen, wie er schon in den 90 Jahre alten Plänen der Gründungszeit auftauchte. Spiegelbildlich dazu entsteht an der Park-Ecke vor der Büchereibrücke ein ovales Plätzchen mit einem »Schmuckbild« aus Dauerstauden.
Ansonsten bemüht sich die Stadtverwaltung, den Kurpark zu einer sicheren Flanierzone für Fußgänger zu machen. Radler sollen es mit Drängelgittern an den Rändern und niedrigen Rabatten-Geländern schwerer haben, kreuz und quer durch den Park zu brettern. Gleichwohl bleibt die Querachse zwischen der Parkstraße und dem Schützenhofsteg über die Nidda befahrbar. Von Klaus Nissen