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Eine Bibliothek im Wandel

Die neue Stadtbibliothek mit Büchereibrücke hat sich innerhalb von zehn Jahren zum viel frequentierten Anlaufpunkt in der Innenstadt entwickelt. ZLP-Archivfoto: Kopp
Die neue Stadtbibliothek mit Büchereibrücke hat sich innerhalb von zehn Jahren zum viel frequentierten Anlaufpunkt in der Innenstadt entwickelt. ZLP-Archivfoto: Kopp

Bad Vilbel. Vor zehn Jahren wurde die Stadtbibliothek auf der Brücke über der Nidda eröffnet. Ein Projekt, das damals nicht unumstritten war. Heute gehört ist die Bibliothek fest in der Bad Vilbeler Innenstadt verankert. Die Leiterinnen Mareike Born und Bettina Hoppmann-Schrader haben sich fürs Jubiläum ein buntes Programm überlegt.
Auch wenn die Büchereibrücke ein sehr umstrittenes Projekt war – schließlich fehlten einer Initiative gegen das Bauwerk nur wenige Stimmen für einen erfolgreichen Bürgerentscheid – gehört das Ensemble aus Café und Stadtbibliothek über der Nidda heute zu einem der beliebtesten Plätze in der Innenstadt. Leiterin Bettina Hoppmann-Schrader erinnert sich zurück, als die Bibliothek noch unter dem alten Hallenbad ihr Zuhause hatte. »Das war alles viel zu eng«, sagt sie. »Es ist auf jeden Fall gut, wie es gekommen ist.«
Im ganzen November
wird gefeiert

Ihr Blick schweift aus dem kleinen Konferenzraum in die Bibliothek. Auf den grünen Stufen spielen Kinder. Mütter suchen nach neuen Büchern. »Hier unten ist es immer etwas lauter, oben dafür dann ruhiger.«
Seit zehn Jahren ist die Stadtbibliothek nun über der Nidda beheimatet. »Das wollen wir feiern«, sagt die stellvertretende Leiterin Mareike Born. Zur großen Geburtstagsfeier wurde für Mittwoch, 1. November, eingeladen, mit zahlreichen Aktionen für Jung und alt.
Die beiden Leiterinnen informieren, dass es eben nicht nur bei einem Tag der Feierei bleiben soll. »Wir haben einen ganzen Monat daraus gemacht.« So wird es beispielsweise »Literarische Plaudereien« von Henni Nachtsheim und Susanne Reichert geben, aber auch eine musikalische Pyjamalesung. »Einer der Höhepunkte wird mit Sicherheit der Auftritt vom Grimmepreisträger und Bestseller-Autor Moritz Netenjakob am 18. November. Darauf freuen wir uns schon sehr.«
Generell ist die Stadtbibliothek im Wandel. Längst geht es nicht mehr nur um Bücher. »Natürlich sind digitale Formate auf dem Vormarsch«, sagt Hoppmann-Schrader. »Wir behalten natürlich alle aktuellen Trends im Auge.«
Besucherzahlen
steigen wieder

128 000 Besucher waren von Januar bis Ende September dieses Jahr in der Bibliothek zu Gast, und sie haben stattliche 278 000 Medien ausgeliehen. Physische Medien waren das 215 000, digitale 63 000. Aktive Nutzerinnen und Nutzer zählt die Bibliothek derzeit 5451. »Die Zahlen sind wieder im Aufwärtstrend«, berichtet die Leiterin. »Gerade in den Coronajahren sind sie natürlich rückläufig gewesen. Aber man merkt, dass es wieder anzieht.«
Bettina Hoppmann-Schrader und Mareike Born wissen, dass die Bibliothek ein »Frequenzbringer für die Stadt« ist, wie beide betonen. »Wir wollen uns in diese Richtung weiterentwickeln.« Bibliotheken seien längst viel mehr als nur ein Bücherverleih. »Wir wollen ein Raum für die Stadtgesellschaft sein, ein Forum für Diskussion bieten. Und am besten für alle Bürger«, sagt Born.
Das Thema »open library« beschäftige sie schon länger. »Wir wollen niederschwellige Zugänge schaffen und unsere Öffnungszeiten anpassen.« So könnte es in den kommenden Jahren Realität werden, dass der Empfang in der Bibliothek nicht besetzt ist. »Entweder mit Technik oder einem Sicherheitsdienst wird das möglich sein. Da gibt es verschiedene Methoden.« Die längeren Öffnungszeiten würden Menschen entgegenkommen, die länger arbeiten oder auch Studierenden, die gerne mal abends lernen. »Dieses Konzept werden wir definitiv weiter verfolgen«, sagt Born. Doch jetzt liegt der Fokus erstmal auf den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen. Von Patrick Eickhoff