Karben. Stehender Beifall und Jubelrufe sind der Lohn für die Aufführung des großen Oratoriums »Die Schöpfung« von Joseph Haydn (1732 – 1809) durch insgesamt vier Erwachsenen- und zwei Kinder- und Jugendchöre im Bürgerzentrum gewesen. Gemeinsam mit dem Offenbacher Capitol Symphonie-Orchester, den drei Gesangssolisten Thomas Faulkner (Bass), Michael Porter (Tenor) und Marion E. Bücher-Herbst (Sopran) sowie unter der Gesamtleitung von Steffen Bücher boten die rund 250 Sängerinnen und Sänger aus Anlass des Chor-Jubiläums »10 Jahre Pro Musica Karben« nicht nur eine eindrückliche Performance des Ende des 18. Jahrhunderts entstandenen epochalen Meisterwerkes. Vielmehr wurde »Die Schöpfung« durch die zeitgenössischen Darbietungen der jungen Chöre in ihrer Schönheit, aber auch in ihrer Verletzlichkeit dargestellt.
Auf diese Weise entstand ein kontrastreiches, eindrückliches und bewegendes Gesamtbild, das bereits in der Pause von den Zuschauern lebhaft diskutiert wurde. Begrüßung und Verabschiedung übernahm als Repräsentant des Jubiläumschores Pro Musica Karben dessen stellvertretender Vorsitzender Helge Gottschalk, die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Guido Rahn. Die teilnehmenden Erwachsenenchöre waren neben dem Karbener Jubiläumschor das ebenfalls zehn Jahre alte Vokalensemble der evangelischen Kirche Büttelborn, das unter der Leitung von Marion E. Bücher-Herbst arbeitet; der Männerchor des Polizeichors Frankfurt, der Trinity International Concert Choir, wie Pro Musica unter der Leitung von Steffen Bücher, sowie der Kinderchor des Peter-Cornelius-Konservatoriums der Stadt Mainz unter der Leitung von Ronald R. Pelger. Der Jugendchor »LaCapella« Friedrichsdorf führten Veronika Baum und Anna Stumpf. Am Vorabend der Karbener Aufführung hatte das Gesamtensemble bereits in der Alten Oper Frankfurt begeistert.
Mit dem Oratorium »Die Schöpfung«, entstanden zwischen 1796 und 1798, gelang Hadyn eine Umsetzung der Genesis, die schon damals Begeisterungsstürme hervorrief. Unter der Leitung von Steffen Bücher gelang es den Chören und dem Orchester, die Erschaffung der Welt auch im Hier und Jetzt eindrucksvoll auszumalen.
Die Solisten Thomas Faulkner (Erzengel Raphael), Michael Porter (Erzengel Uriel) und Marion E. Bücher-Herbst (Erzengel Gabriel) übernahmen die erzählenden Passagen des Stücks und zogen das Publikum erkennbar in ihren Bann.
Die Chöre feierten als Stimmen der Engel mit monumentalen Passagen die Vollendung eines jeden Schöpfungstages und nicht zuletzt Gott selbst. Spätestens bei dem berühmten Satz »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« waren die Zuschauer geneigt, in begeisterten Applaus auszubrechen – was zur Pause und nach dem Schlusssatz »Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit« möglich war.
Im Kontrast standen die Darbietungen der Kinder- und Jugendchöre, die eine Welt in Gefahr ausmalten. Für ihre Darbietung erhielten die Jugendlichen viel Beifall. Das Konzept des Kontrastes ging in diesem Konzert perfekt auf. (im)
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