Bad Vilbel. »Habt ihr alle ausgeschlafen?«, fragt der Stadtjugendfeuerwehrwart Stefan Schmidt die über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Stadtmeisterschaft der Jugendfeuerwehren. Es ist kurz vor 9 Uhr und alle warten schon gespannt auf den Beginn des Wettkampfes auf dem Niddasportfeld. Die frühe Uhrzeit tut der Stimmung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: die Gruppen der Jugendfeuerwehren aus allen fünf Stadtteilen stehen bereit und wollen ihr Bestes geben. In einem A- und B-Teil werden reale Einsatzsituationen der Feuerwehr simuliert, die es zu bewältigen gilt. Das Ziel der Stadtmeisterschaften, so Schmidt, sei es, neben dem Spaß auch für den Einsatzalltag der Feuerwehr zu üben. Extra für den Wettkampf sind zwei Wertungsrichter der Kreisjugendfeuerwehr des Wetteraukreises angereist. Bürgermeister Sebastian Wysocki begrüßt die angehenden Feuerwehrleute. »Die Stadtmeisterschaften sind kein Kindergeburtstag – also strengt euch an.« Er bedankt sich für das ehrenamtliche Engagement der Jugendwarte. Für Wysocki ist die Jugendfeuerwehr die wichtigste Nachwuchsquelle bei der Feuerwehr. Hinzu komme noch, dass die Stadtteile dank der Meisterschaft in Kontakt kämen und sich besser kennenlernen würden.
Nach der Verlosung der Reihenfolge steht fest, die Heilsberger Mannschaft darf loslegen. Danach folgen Gronau, Dortelweil, Massenheim und zu guter Letzt die Kernstadt.
Daraufhin muss jede Mannschaft, bevor sie beginnen kann, die Ausrüstung abbauen und einen sogenannten Ablageplatz einrichten. Schon jetzt zeigt sich, dass die Jugendfeuerwehren ihre Arbeit professionell ausführen können. Im ersten Teil wird ein Löschangriff geübt – allerdings ohne Wasser, also trocken. Die Wertungsrichter achten besonders auf die Kommunikation in der Mannschaft, das fehlerfreie Vorgehen und das Einhalten von Vorschriften. Für jeden Fehler gibt es Punkte, die dann von einem Punktekonto abgezogen werden. Die Heilsberger legen im A-Teil mit sechs Minuten und 20 Sekunden die erste Messlatte für den Tag, unterboten dann von der Dortelweiler Jugendfeuerwehr. Der zuständige Jugendwart, Lukas Röhr, lobt die Gruppe. »Sie ist dank der kontinuierlichen Vorbereitung und der Erfahrung der Mitglieder sehr leistungsstark.« Ob sie die Kernstadt, die seit mehr als sechs Jahren den Titel des Stadtmeisters für sich beanspruchen konnte, ablöst, bleibt trotz des guten Ergebnisses zu diesem Zeitpunkt noch offen.
Großer Zusammenhalt
Obwohl die fünf Jugendfeuerwehren im direkten Konkurrenzkampf zueinander stehen, hilft man sich gerne aus. Das gehöre bei der Feuerwehr dazu, sagt Leon Arndt. Er und weitere Mitglieder anderer Mannschaften springen bei ihren Gegnern ein. »Ich will ja auch, dass mir geholfen wird. Deshalb helfe ich den anderen«, erklärt er.
Im zweiten Teil der Stadtmeisterschaften gilt es, einen Staffellauf mit verschiedenen feuerwehrtechnischen Übungen zu meistern. Ohne dem Wolkenbruch große Beachtung zu schenken, sprinten die Mannschaften auf der Tartanbahn zwischen den einzelnen Stationen los. Zu den Aufgaben gehören etwa das Aufwickeln eines Schlauchs und das Anziehen eines Teils der Ausrüstung.
Erschöpft aber zufrieden genießen die Teilnehmer die Verpflegung, bevor die Siegerehrung beginnt. Die Mannschaft der Kernstadt kann sich den ersten Platz sichern. Dortelweil liegt mit einem einstelligen Punkteunterschied knapp dahinter. Drittplatzierter wird die Jugendfeuerwehr des Heilsbergs. Somit bleibt der Wanderpokal in der Kernstadt. (rso)