Bad Vilbel. An zwei Tagen verwandelte sich kürzlich die St.- Nikolaus-Kirche in ein Konzerthaus. Geboten wurde klassische Musik als anspruchsvolles Programm für Chor, Solisten und Orchester.
Lucia André begrüßte als Verwaltungsratsmitglied im Namen der Gemeinde die Gäste. Sie erinnerte daran, dass die Messe die höchste Form des Gottesdienstes für katholische Christinnen und Christen ist und seit Jahrhunderten mit dem gleichen Aufbau gefeiert wird.
Emotional-genießerisch
Zu Beginn erklang, die von Organist Thomas Wilhelm virtuos gespielte »Orgelsonate« des französischen Organisten Alexandre Guilmant. Thomas Wilhelm ließ die Vielfalt der Königin der Instrumente erklingen. Und hüllte mit der achten Sonate A-Dur für Orgel, Opus 91, das Publikum bereits mit dem ersten Satz und dann mit dem folgenden »Allegro risoluto« in einen wärmenden Klangmantel ein. Diese Sonate hat einen sinfonische Charakter. Sie zeigt die Orgel quasi von ihrer emotional-genießerischen Seite.
Danach gehörte die Aufmerksamkeit aller den Sängerinnen und Sängern des Chors »zwischenTöne«, den Musikerinnen und Musikern des Südhessischen Kammerorchesters, den vier Solisten mit Sopranistin Katharina Blattmann, Alt Sophie Wenzel, Tenor Jonas Boy und Bass Andreas Drescher sowie Dirigent Daniel Görlich.
Frömmigkeit gepaart mit Frohsinn
Mit Antonin Dvoráks »Messe in D-Dur« hatten sich Musiker und Sänger ein anspruchsvolles Stück für Chor, Solisten und Orchester ausgesucht, das nur selten zu hören ist. Es vereint Frömmigkeit und Frohsinn in harmonischer Weise oder wie es der Komponist ausdrückte: »Es könnte heißen: Glaube, Hoffnung und Liebe zu Gott dem Allmächtigen und Dank für die große Gabe, die mir gestattete, dieses Werk zum Preis des Allerhöchsten und zur Ehre unserer Kunst glücklich zu beenden.«
Chor, Orchester und Solisten gelang es, die Messe voller Elan und Lebendigkeit den Zuhörern nahe zu bringen und ihnen die Schönheit und den Reichtum des Gottes Lobes von Dvorák zu vermitteln. Das Kyrie zeichnet sich durch seine kontrastreiche Dynamik aus, gefolgt vom Gloria, das mit einem freudig punktiertem Rhythmus beginnt, dem ein besinnlicher Abschnitt mit aufkommender Unruhe im Mittelteil folgt, um dann im Schlussteil feierlich auszuklingen.
Der längste Satz, das Credo, besteht vor allem aus einem Wechselgesang zwischen Solisten und Chor. Es folgten das von den »zwischenTönen« gesungene Sanctus und Benedictus. Das von Solisten und Chor interpretierte Agnus Dei setzt mit einer kunstvollen Fugato ein und endet mit einer inständig gehauchten Bitte um Frieden.
Die Gäste konnten bereits nach den ersten Klängen hören, warum die Messe zu den klangschönsten Chorkompositionen von Dvorák gehört. Sie besticht durch ihre Melodik, ihren harmonischen Reichtum und ihre schwelgerischen Melodien. Klar, dass dies mit anhaltendem Applaus belohnt wurde. Von Christine Fauerbach