Karben. Wenn in Karben angedeutet wird, dass ein neues Baugebiet entstehen könnte, prasseln zahllose Anfragen auf die Stadt ein. So war es Anfang 2018, als bekannt wurde, dass die Stadt in Petterweil ein Neubaugebiet planen will. 100 Bauwillige meldeten sich. Die Nachfrage war so groß, dass das infrage kommende Gelände ausgeweitet wurde.
Aber wer nun glaubte, es könne in absehbarer Zeit gebaut werden, sah sich getäuscht. Denn der Planungsprozess nahm einige Zeit in Anspruch. Der Bebauungsplan musste nach zahlreichen Einwendungen nochmals geändert und neu ausgelegt werden. Nach über vier Jahren Planungszeit trat der B-Plan »Nördlich der Fuchslöcher« mit der Amtlichen Bekanntmachung am 18. Februar 2023 endlich in Kraft.
Kreiselbau gehört dazu
Die Schaffung des Baurechts war quasi der Auftakt für die Ausschreibung zur Schaffung der Infrastruktur. Denn in dem ausgewählten Gebiet liegen noch keinerlei Leitungen. Dafür sind die Arbeiten nun in vollem Gange. Die städtischen Planer nutzen dabei einen Synergieeffekt: Die von der Sanierung einiger Ortsdurchfahrten bekannte Baufirma Wilhelm Schütz saniert aktuell nicht nur die Ortsdurchfahrt im Zuge der Sauerbornstraße, sondern sorgt auch für die nötige Infrastruktur für das neue Baugebiet.
Mit zu den Arbeiten gehört der Bau eines Kreisels am Ortseingang sowie von Zufahrten in das Neubaugebiet. Dabei wurden Teile der dichten Hecke gerodet. Die restlichen Teile bleiben bestehen, wie Bürgermeister Guido Rahn in den Sitzungen der städtischen Gremien auf mehrfache Nachfragen bestätigt hat.
Aktuell wird im südlichen Teil des künftigen Baugebietes gearbeitet. Wenn hier die Kanäle und Leitungen verlegt sein werden, geht es an den nördlichen Teil, also quasi auf die Seite, auf der sich jetzt die Reitanlage befindet.
Auflagen für Bauwillige
Rund 60 Doppel- und Einfamilienhäuser sowie sieben bis acht Mehrfamilienhäuser sind geplant. Zudem entstehen im Neubaugebiet eine neue große Kindertagesstätte und das lang ersehnte neue Feuerwehrhaus. Im Endausbau sollen am östlichen Rand des Karbener Stadtteils rund 150 Menschen eine neue Heimat finden.
Bauwillige müssen jedoch eine Menge an Auflagen beachten, die in dem geänderten Bebauungsplan aufgenommen wurden. Zum Hochwasserschutz beispielsweise schreibt der B-Plan vor, dass Parkplätze, private Gehwege, Garagenzufahrten, Hofflächen und sonstige Nebenflächen, wie etwa Mülltonnenplätze, nur in wasserdurchlässiger Weise zu befestigen sein dürfen. Außerdem muss jeder Grundstückseigentümer Zisternen einbauen, damit das Brauchwasser zum Gießen der Pflanzen genutzt werden kann.
Des Weiteren müssen alle Flachdächer und flach geneigten Dächer, einschließlich der Dächer von Garagen und Nebenanlagen, vollflächig begrünt werden. Zudem wird – im B-Plan mit Ausrufezeichen versehen – verbindlich vorgeschrieben, dass »mindestens 50 Prozent der nutzbaren Dachflächen« mit Anlagen zur Nutzung solarer Strahlungsenergie ausgestattet werden müssen.
Zudem wolle man eine intensive Gebietsdurchgrünung, die einer kleinklimatischen Verbesserung und einem attraktiven Wohnumfeld diene. Mindestens 30 Prozent der begrünten Grundstücksfläche seien mit Laubgehölzen zu bepflanzen. Im Bebauungsplan wird das Verbot sogenannter Steingärten festgesetzt, also die flächige Einbrin-gung von Stein-, Kies-, Splitt- und Schotterschüttungen.
Aktuell vergeben sind nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Dominik Rinkart 18 Grundstücke. Die Zuteilung mit gegebenenfalls Nachrückern läuft noch bis zum 30. Juni. Die übrigen Bauplätze werden wie geplant frühestens ab Herbst vergeben.
Ganz besonders freut man sich bei der Stadt über den Bau des Feuerwehrgerätehauses. Denn die Petterweiler Feuerwehr ist bislang in ihrem Domizil in der Schlossstraße sehr beengt untergebracht. Dass im Baugebiet auch ein neues Gerätehaus gebaut wird, ist laut Stadt dem besonderen Fleiß der Petterweiler Feuerwehr zu verdanken. Diese konzipierte gemeinsam mit dem kommunalen Immobilienbetrieb unter der Leitung von Harald Kirch sowie dem externen Planer Ulrich Felber das neue Gebäude. Der Auftrag für die Rohbauarbeiten am Gerätehaus wurde laut Stadt im Dezember 2022 erteilt. Sobald die Erschließungsarbeiten vorangeschritten sein werden, könnten auch die Arbeiten am Rohbau beginnen.
Wenn alle Kanäle, Laternen und Leitungen gelegt und gesetzt sind, sollen auch die privaten Grundstückseigentümer mit dem Bau ihres Eigentums beginnen können. Laut Rinkart werden voraussichtlich Ende dieses Jahres die ersten Hausbauarbeiten möglich werden.