Bad Vilbel. In einer gemeinsamen Pressemitteilung äußern sich die Naturschutzbünde BUND und NABU zur Situation rund im den Bad Vilbeler Wald. Es sei entscheidend, welche Maßnahmen man ergreife. »Wir haben einen Stadtwald mit sehr guten Voraussetzungen: Er hat einen Boden, der Wasser gut speichern kann; wir haben einen Mischwald, der als Wald der Zukunft gilt«, heißt es weiter. »Wir hatten in der Vergangenheit zukunftsweisende Förster und eine Naturschutzgesellschaft, die darüber gewacht hat, wie der Wald behandelt wird. Das hat sich grundlegend gewandelt.«
Wald hat
wichtige Funktionen
In den vergangenen zehn Jahren wurde aus Sicht des NABU und BUND zu viel Holz aus dem Wald entnommen. Für Waldbesucher sei sichtbar, dass Hitze- und Wassermangel dem Wald insbesondere seit 2018 zusätzlich zu schaffen machen. »Durch die Baumfällungen wurden viele Bäume freigestellt und stehen nicht mehr im Verbund.« Ein ausreichender sogenannter Kronenschluss der Bäume sei dementsprechend nur noch an wenigen Stellen zu finden.
Der Wald übernehme jedoch viele wichtige Funktionen für uns Menschen: »Er liefert nicht nur Holz, sondern filtert und speichert Wasser, dient der Grundwasserneubildung, produziert unter anderem Sauerstoff, filtert Schadstoffe, wirkt Erosion durch Wasser und Wind entgegen und kühlt die Umgebung.«
Mit Holz lasse sich jedoch Geld verdienen. »Derzeit wird im Bad Vilbeler Stadtwald wieder massiv Holz eingeschlagen. In den letzten drei Jahren wurden rund 2000 Holz-Festmeter aus dem Wald geerntet.« Das entspreche insgesamt mehr als tausend Bäumen. »Es werden immer wieder neue Gründe gesucht und alte Argumente vorgetragen, um weiter Holz aus dem Wald zu entnehmen«, teilen die beiden Naturschutzbünde mit. Ihre Forderung ist klar.
Am 17. April findet die nächste Sitzung der Kommission für Umwelt-, Land- und Forstwirtschaft statt, zu der sachkundige Personen der Kommune, Stadtverordnete und auch örtliche Naturschutzverbände eingeladen wurden. Es wird um die weitere Behandlung und Bewirtschaftung des Stadtwaldes gehen.
Zum Sitzungstermin wird der Landesbetrieb Hessen Forst das sogenannte Forsteinrichtungswerk (FEW) vorstellen, das in der Regel für die nächsten zehn Jahre festlegt, wie der Wald bewirtschaftet wird. In der Pressemitteilung heißt es dazu: »Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD wurde ausdrücklich festgehalten, dass die Erarbeitung des FEW in Zusammenarbeit, mit interessierten Bürgern und Naturschutzverbänden erfolgen wird. Da die Stadt Bad Vilbel entschieden hat, dass Sitzungen der Umweltkommission nicht öffentlich sind, ist eine Bürgerbeteiligung auf diesem Weg nicht möglich.« Aus diesem Grund und weil dringend Handlungsbedarf bestehe, schlagen NABU und BUND einen runden Tisch vor. »Die Untere Naturschutzbehörde unterstützt diesen Vorschlag.«
Dass die Stadt Fördermittel für ein klimaschutzgerechtes Waldmanagement beantragen wolle, sei eine positive Entwicklung und eine gute Basis. »Das Genehmigungsverfahren nimmt allerdings in der Regel viel Zeit in Anspruch. Deshalb sollte es für den Bad Vilbeler Stadtwald zunächst ein Einschlagsmoratorium geben, denn diese Fehler können nicht rückgängig gemacht werden.«
Wysocki: Runder Tisch nicht notwendig
Im Magistrat hat man zu diesem Statement eine klare Meinung. Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) teilt auf Anfrage mit: »Die Umweltkommission wurde eingerichtet, damit gewählte Stadtverordnete, Magistratsmitglieder, sachkundige Bürgerinnen und Bürger sowie ausgewiesene Expertinnen und Experten Themen wie das Forsteinrichtungswerk miteinander diskutieren können. Sie ist bewusst unter Ausschluss der Öffentlichkeit, damit derlei Themen ausführlich besprochen werden können. Ein zusätzlicher runder Tisch ist aus unserer Sicht daher überhaupt nicht notwendig, denn es würden maximal die gleichen Beteiligten daran teilnehmen.« (wpa)