Bad Vilbel. Keinen Job, keinen Mann und auch keine Wohnung mehr. Hennis Welt steht plötzlich Kopf. Herzschmerz, Chaos. Ihr Glück findet sie schließlich in Dortelweil und bei den Vilbeler Burgfestspielen. So hat es sich Autorin Uli Aechtner ausgedacht und ihren ersten Liebesroman geschrieben.
Erst ist der Mann weg, dann der Job, zu guter Letzt noch die Wohnung. Henni ist 40 und muss sich irgendwie neu (er)finden. Ihr großes Glück findet sie in Dortelweil und bei den Vilbeler Burgfestspielen. Dort trifft sie ihren neuen Lover. Es gibt noch den Ex und einen anderen. Stoff für den ersten Liebesroman der Vilbeler Krimiautorin Uli Aechtner. Er heißt »Mein Lover, mein Ex und der Andere« und ist letzte Woche erschienen.
»Ohne Liebe geht eigentlich gar nichts«, sagt Autorin Uli Aechtner, doch literarisch hat sie selbst bisher einen Bogen um Liebesromane gemacht. Hat viele Krimis und spannende Kurzgeschichten geschrieben. Doch der Kölner Emons Verlag, bei dem sie seit Jahren unter Vertrag ist, wollte etwas Neues: Eine Serie von regionalen Liebesromanen sollte entstehen, Aechtner wurde für den Auftakt angefragt. Sie wollte den Roman in Dortelweil und Bad Vilbel spielen lassen, dort, wo sie seit 30 Jahren lebt und sich auskennt. »Die Wetterau ist eine so wunderbare Kulturlandschaft«, sagt sie.
Die Burgfestspiele sollten den Dreh- und Angelpunkt bilden. Einige Szenen spielen auch im benachbarten Frankfurt. »Ich bin von Natur aus neugierig, probiere gerne Neues aus und will sehen, ob ich das kann.« Sie kann. Der Verlag war nach einem ersten Entwurf vom neuen Genre der Autorin überzeugt. »In trüben Zeiten braucht es liebevolle Literatur«, ist Aechtner überzeugt.
Also ein heiterer Liebesroman. Und wie das bei Liebesromanen so ist, geht es in »Mein Lover, mein Ex und der Andere« um Missverständnisse, das berühmte Kribbeln im Bauch, ein wenig Herzschmerz und natürlich Herzklopfen: Bei Protagonistin Henni steht das Leben plötzlich Kopf. Mit 40 ist erst der Job in einer Frankfurter Boutique weg, dann verlässt sie ihr Mann, und die Wohnung wird ihr gekündigt. »Zuflucht« findet sie bei ihrer Tante in Dortelweil.
Liebe zu Lokalem und ein Eimer voll Fantasie
Da schnell ein neuer Job her muss, ist sie froh, eine Annonce in der »Frankfurter Rundschau« zu entdecken: Die Bad Vilbeler Burgfestspiele suchen eine Assistentin. Bei den Kostümen, denkt Henni. Das kann sie als Verkäuferin, doch als sie sich beim Intendanten vorstellt, geht es drunter und drüber. Denn eigentlich wird jemand für die Regie gesucht. Kess ist sie und nicht auf den Mund gefallen; ergattert mit ein wenig Flunkerei den Job und verliebt sich Hals über Kopf in den Regisseur, der ihr Lover wird. »Ihr Ex spielt in der Geschichte weiter eine Rolle; dann kommt noch ein anderer dazu und es wird turbulent«, verrät Aechtner.
Sie hat viele sehenswerte Schauplätze in ihr Buch eingearbeitet und auch Ecken in Frankfurt eingebaut, die sie besonders gerne mag: Das Deutsche Romantik-Museum, die Altstadt oder den Osthafen. In Vilbel sitzt Protagonistin Henni im Café der Alten Mühle, schlendert durch den Kurpark ans Römermosaik, macht einen Ausflug zum Rosenhang nach Karben, kommt am Gronauer Hof vorbei und jeden Abend wieder in Dortelweil an. Viel Liebe zum Lokalen mit einem »Eimer Fantasie darüber ausgeschüttet«, wie Aechtner sagt.
Damit alle Szenen in und um die Burgfestspiele möglichst authentisch wirken, hat sie sich Unterstützung des realen Intendanten Claus-Günther Kunzmann geholt. Er hat sich Zeit genommen, die Autorin hinter den Kulissen herumgeführt, ihr viele Details erklärt, denn Protagonistin Henni muss im Roman ein fiktives Theaterstück bei den Festspielen mit inszenieren. Deswegen ist auf dem Cover die Wasserburg zu sehen.
Sogar die Kölner Buchmacher im Emons-Verlag sind neugierig geworden, wollen unbedingt mal nach Bad Vilbel und im Sommer zu den Burgfestspielen.
»Mein Buch kann man wie einen kleinen Reiseführer lesen. Mit der Geschichte die Orte entdecken«, meint die Autorin. Genau dort, wo Henni ihren Lover trifft, sich mit dem Ex auseinandersetzen muss und einen anderen trifft. Von Sabine Bornemann
Lesung
Uli Aechtner arbeitete als Journalistin, bevor sie zu schreiben begann. Sie war Reporterin für den französischen Fernsehsender TF1, Nachrichtenmoderatorin beim SWF in Mainz und gestaltete Filmbeiträge für ARD und ZDF.
Seit 1992 lebt Aechtner im Bad Vilbeler Stadtteil Dortelweil und hat zahlreiche Krimis und Kurzgeschichten veröffentlicht. Das Buch »Mein Lover, mein Ex und der Andere« im Emons Verlag erschienen. In Bad Vilbel wird Aechtner am Donnerstag, 13. April, um 20.15 Uhr in der Stadtbücherei lesen. (koe)