Niederdorfelden. Verkehrsprobleme und Neugierde rund um die geplante neue Wald-Kita waren die am meisten nachgefragten Themen bei der Bürgerversammlung kürzlich am Donnerstagabend.
Zunächst jedoch gab Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) vor etwa 50 Bürgern – und angeblich 350 Zuschauern bei der Übertragung des Parlamentsfernsehens – einen kurzen Überblick über die geplanten Vorhaben der Gemeinde.
So wurden aufgrund des Beschlusses der Gemeindevertretung vom 28.04.22 die Flüchtlingsunterkünfte in der Berger Straße um zwei weitere zweigeschossige Wohncontainer mit 48 Schlafplätzen erweitert. Drei Wohneinheiten seien inzwischen schon bewohnt.
Ganz in der Nähe soll ein Freizeitplatz für Jugendliche entstehen. Ein Förderantrag sei zwar schon vor längerer Zeit gestellt, aber noch nicht beschieden. Sicher ist jedoch, dass die Gewinne der letzten Jahre aus den Laufveranstaltungen »Mainova bewegt die Region« in Höhe von 20.000 Euro für die Erstellung dieses Platzes genutzt werden sollen.
Gute Nachricht konnte der Bürgermeister auch für die Neugestaltung der Berliner Straße verkünden. Dort soll die Bepflanzung mit den neuen Bäumen Mitte Januar 2023 stattfinden. Auch die grundhafte Erneuerung des Weinbergrundweges steht unmittelbar bevor, da auch hier der Förderbescheid bereits eingetroffen ist. Diese Maßnahme dient genau wie der Bau des Regenrückhaltebeckens oberhalb des Feldbaches dem Hochwasserschutz.
Umgesetzt wird demnächst auch die Planung für die Fischtreppe als Umgehung des Mühlwehrs. Dabei soll dann auch die Nidder auf einer Länge von 750 Metern renaturiert werden.
Kostenexplosion
Wenig erfreulich, so Büttner in seinem Bericht, sieht es jedoch bei den Energieverträgen, also den Strom- und Gaslieferungsverträgen für die Gemeinde aus, denn die werden sich aller Voraussicht nach um 180.000 Euro im nächsten verteuern. Schlechte Nachricht hatte Büttner auch in Bezug auf die Abfallgebühren ab dem 1.01.2023, denn auch die werden wegen der allgemeinen Kostenexplosionen um 96,5 Prozent steigen.
Immerhin aber habe er frohe Botschaft bei den Gemeindefinanzen, die könnten trotz eines Minus von 1,35 Millionen Euro mit den Rücklagen ausgeglichen werden, sodass weiter vor allem in die Infrastruktur wie grundhafte Erneuerung der Hainstraße oder Umgestaltung des Friedhofs investiert werden könne.
Sodann leitet Büttner zu der neuen Wald-Kinderbetreuungseinrichtung über, die im März 2023 ihre Pforten auf einer angepachteten Wiese an der K 872 in Richtung Kleine Loh öffnen soll. Die Sprecherin des neuen Betreuerteams, Tanja Signus, erläuterte kurz das Konzept. Die Kinder würden durch den Aufenthalt im Freien zu mehr Eigeninitiative und auch zu mehr Aufmerksamkeit den Mitmenschen und der Natur gegenüber angeregt. Auch frieren müsse kein Kind, denn es gebe heutzutage die passende Kleidung für jede Situation, die Betreuerinnen würden den Eltern bei der Beschaffung gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Nachfragen gab es anschließend zu dem inhaltlichen Konzept. »Darin sind sowohl Elemente der Montessori- wie auch der Waldorfkindergärten enthalten. In welche Richtung wollen Sie gehen?« lautete beispielsweise die Frage eines Vaters. Andere Fragesteller wollten wissen, was die Gemeinde denn machen würde, wenn plötzlich 100 Eltern ihre Kinder anmelden würden oder warum man einen Kindergarten ausgerechnet in einem Waldstück eröffnen wolle, wo doch der Wald als schützenswertes Gut gelte.
Die Antwort gab Signus: »Wir nehmen uns von allen Richtungen das Beste und formen unseren eigenen Weg«. Zur Standortwahl nahm der Bürgermeister Stellung: «Das Grundstück liegt am Waldrand und auch nahe der Straße, sodass weder Autofahrer in den Wald fahren müssen, noch die Kinder den Wald zerstören würden«. Zur einer eventuell sehr hohen Nachfrage beruhigte er die Bürger: »Lassen Sie uns doch erst mal anfangen. Dann sehen wir, wie hoch der Bedarf ist und können eventuell nachrüsten«.
Verkehr im
Neubaugebiet
Fragen gab es sowohl aus dem Zuschauerkreis als auch über Internet zu der Verkehrssituation im Neubaugebiet »Im Bachgange«. Auch da appellierte Büttner, Ruhe zu bewahren. «Die Baumaßnahmen sind doch noch im vollen Gange und wir versuchen unser Möglichstes, um Gefahrenstellen so schnell wie möglich zu beseitigen«.
Fast zwei Stunden dauerte die Bürgerversammlung und die Gemeindevorsteherin Kristina Schneider (SPD) freute sich vor allem, dass nach den schlechten Besuchen in den vergangenen zwei Jahren (wegen der Corona-Pandemie) die Anzahl der Besucher nun wieder deutlich zugenommen habe. »Vor einem vollen Haus lässt sich einfach besser diskutieren als vor leeren Rängen« meinte sie. Von Jürgen W. Niehoff
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