Karben. Pünktlich am Samstagnachmittag um 15 Uhr war es soweit: Nach zwei Jahren ungewollter Vorlaufzeit aufgrund der Coronapandemie konnte endlich das Festwochenende zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Karben beginnen.
Auf der Niddaterrassen-Bühne hinter dem Rathaus gibt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den Startschuss. Mit ihm auf der Bühne steht Francisco Rodriguez von der Mainova AG, dessen Unternehmen das Stadtfest mit 25 000 Euro bezuschusst hat. »Böse Zungen behaupten ja, wir hätten mal wieder zwei Jahre auf Petterweil warten müssen«, kalauert Rahn, denn Petterweil kam erst 1972 zur neu gebildeten Großgemeinde hinzu. Bereits 1970 hatten sich Groß-Karben, Klein-Karben, Okarben, Rendel und Kloppenheim zusammengeschlossen. 1971 war Burg-Gräfenrode nachgezogen.
Wie auch immer: Jetzt darf endlich wieder ausgiebig gefeiert, getanzt und gesungen werden. Dazu hat sich der Bereich zwischen Bürgerzentrum und Neuer Mitte in eine große Festmeile verwandelt. Mit Superlativen wird nicht gegeizt. Karben feiert sich selbst. Ständig passiert irgendwo etwas Neues.
Tatsächlich stehen an diesem Fest aber eher die kulturbegeisterten Menschen, ihre Vereine und Institutionen im Mittelpunkt des Geschehens. Alle haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Es werden Informationen, Gewinnspiele, Kinderunterhaltung sowie Speisen und Getränke angeboten. Im Bezug auf die vielschichtige Historie Karbens und seiner ehemals selbstständigen Stadtteile präsentiert der Karbener Geschichtsverein an beiden Festtagen ein Geschichtsquiz. Nur 50 Meter weiter, beim Turnverein Okarben, können große und kleine Gäste ihr Können beim Korbwerfen testen. »Ein bisschen Mitgliederwerbung für die Okarben Defenders«, nennt das der Vereinsvorsitzende Sebastian Wollny.
Am gemeinsamen Stand von IG Streuobst und BUND Karben gibt es nicht nur Leckeres vom Apfel, sondern auch einen Wettbewerb, bei dem Apfelkerne in einem Glas geschätzt werden müssen. »Der Einfall ist uns schon vor längerer Zeit gekommen«, erzählt Eckhard Neitzel vom Vereinsvorstand der IG Streuobst. Auch die Kerne habe man beizeiten zusammengesammelt.
Beim Gang von der St.-Égrève-Straße zurück zum Rathausplatz sieht man immer mehr Menschen zum Fest strömen. Mit jeder halben Stunde scheint sich die Besucherzahl zu verdoppeln. Das lässt für den späteren Samstagabend auf beachtlichen Zuspruch schließen.
Feuerwehr spielen
Größere Vorfälle kämen dann eher vor, sagt Angelika Winter vom Deutschen Roten Kreuz Karben. Bisher sei es beim Pflasterkleben geblieben. Das Sicherheitsmanagement von Feuerwehr und Rettungsdienst läuft in mehreren Schichten. Vier Personen pro Team sind immer im Einsatz und im ständigen Kontakt miteinander. Auch eine Polizeistreife schaut ab und zu nach dem Rechten.
Feuerwehrschläuche und Löschwasser machen sowieso viel mehr Spaß, wenn Kinder damit Ziele abschießen können. Und genau dafür ist die Karbener Feuerwehr auch gekommen. Drei Ziele sollen mit dem Wasserstrahl getroffen werden – mit etwas Erwachsenenunterstützung schaffen das alle Kinder spielend.
Hinter dem Rathaus ehrt Bürgermeister Rahn die diesjährigen Gewinner und Gewinnerinnen des Stadtradelns, an der Neuen Mitte dreht sich das Glücksrad den ganzen Tag über. 50 Impressionen von Karben und seiner umliegenden Naturlandschaft gibt es im Saal des Bürgerzentrums zu sehen. Die Aufnahmen stammen von Mitgliedern des Karbener Fotoclubs. Über das schönste Bild soll ein Votum des Publikums entscheiden. Von Jürgen Schenk