Bad Vilbel. Gronau wächst und wächst – dabei halten sich die Bedenken der Gronauer Bürger in Grenzen. Möglicherweise war es die Erfahrung bei der Ortsbeiratssitzung Kernstadt am Abend zuvor, wo erheblicher Widerstand gegen einen Bebauungsplan der Stadt laut wurde. Jedenfalls klärte der Gronauer Ortsvorsteher Karl-Peter Schäfer (CDU) gleich zu Beginn seiner doch recht gut besuchten Ortsbeiratssitzung darüber auf, dass die beiden Vorlagen zur Aufstellung zweier Bebauungspläne erst der Beginn der Genehmigungsphase für die betreffenden Bauvorhaben sei. »Es gibt noch keine verbindlichen Planungen und deshalb auch noch keinerlei Beschlüsse. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes wird vielmehr der Weg für ein Planungsverfahren frei gemacht«, so Schäfer.
Nach dem Aufstellungsbeschluss sollen die Bürger nun möglichst frühzeitig über die Ziele und Zwecke der Planung und die möglichen Auswirkungen der Planungen informiert werden und Gelegenheit zur Erörterung erhalten. Auch die Träger öffentlicher Belange können ab dann vorzeitig ihre Wünsche oder Bedenken äußern. »Also wir stehen ganz am Anfang. Und sie werden noch ausreichend Gelegenheit erhalten, sich zu den Projekten zu äußern«, versprach Schäfer und leitete über zur Tagesordnung.
Als erstes teilte er mit, dass im neuen Feuerwehrhaus im Kellergeschoss nun ausreichend Platz für alle Vereine, die zuvor ihre Vereinsgegenstände über ganz Gronau verteilt untergebracht hatten, zur Verfügung gestellt werden kann. Des Weiteren berichtete er von dem bevorstehenden Abschluss der Verträge für eine Packstation in Gronau sowie von der Wiederaufnahme des Nachtverkehrs der Linie 96.
Förderbescheid für Ausbau der Radwege
Und auch der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki hatte gute Nachrichten im Gepäck. So können nach Eingang der Förderbescheide die Arbeiten am Ausbau des Radwegenetzes auch in Gronau fortgesetzt werden.
Sodann stellte Wysocki das Bauvorhaben »Am Gronauer Bahnhof«, vor. Auf der bisher unbebauten, rund 4075 Quadratmeter großen Fläche direkt gegenüber dem Bahnhof soll neuer, preiswerter Wohnraum geschaffen werden, um Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen zu entlasten und den Wohnungsmarkt in Bad Vilbel in diesem Segment insgesamt zu stärken. Weiterhin sollen ein Nahversorger sowie eine Arztpraxis auf dieser Fläche entstehen.
Für die Verknüpfung zwischen Individualverkehr und öffentlichem Personennahverkehr soll ein P&R-Parkplatz im westlichen Bereich des Plangebiets entstehen und so eine umweltbewusste Mobilität unterstützt werden. Auf die Frage von Melanie Pisonic (Grüne), warum der Park-und-Ride-Parkplatz gerade an dieser Stelle geplant werde, lautet die Antwort Wysockis, dass diese Fläche nicht anders genutzt werden könne. Der Vorlage auf Aufstellung eines Bebauungsplans »Am Gronauer Bahnhof« wurde anschließend einstimmig zugestimmt.
Neues Wohngebiet im Gronauer Westen
Mehr Informationsbedürfnis gab es hingegen bei der zweiten Vorlage, ebenfalls zur Aufstellung eines Bebauungsplanes und zwar »Nördlich der Dortelweiler Straße«. Hier soll auf einer 28 200 Quadratmeter großen Fläche am westlichen Rand von Gronau ein neues Wohngebiet entstehen. Da im Süden und Osten bereits bestehende Wohngebiete an das Plangebiet angrenzen, stellt das neue Wohngebiet lediglich eine Weiterentwicklung bestehender Wohnbebauung dar.
Geplant sind verschiedene Wohnformen sowie Miet- und Eigentumswohnungen. Ebenso soll ein Anteil an preiswertem Wohnraum im Planungsgebiet entstehen. Die Bedenken des FDP-Ortsbeiratsmitgliedes hinsichtlich Überschwemmungsgebiet, räumte Schäfer aus. Dafür werde Abhilfe geschaffen, wie dies schon bei anderen Bauvorhaben in diesem Bereich geschehen sei.
Auch die Frage, ob Nachverdichtung im Innenbereich Gronaus nicht umweltverträglicher sei, konnte Wysocki kurz beantworten. »Im Innenbereich handelt es sich zumeist um Privatbesitz. Da haben wir als Stadt keine Handhabe.« Der Antrag wurde schließlich mit der Änderung, dass der ländliche Charakter bei der Planung berücksichtigt wird, mit sechs Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen so angenommen.
Ladestation für E-Bikes am Dalles
Einstimmig verabschiedet wurden hingegen die beiden gemeinsamen Prüfaufträge von CDU und SPD an die Verwaltung, zum einen die Voraussetzungen für die Errichtung einer E-Bike-Ladestation auf dem Dalles zu prüfen sowie zum anderen die Voraussetzung für die Nutzung des künftigen Gronaris-Saals (Erweiterungsbau der Grundschule) für standesamtliche Trauungen.
Kritik an zu geringer Busanbindung
Die anschließende Bürgerfragerunde drehte sich dann doch noch um die neuen Baugebiete. Vor allem das Problem der Nahversorgung und die unzureichende Busanbindung wurden angesprochen. Doch zu beiden Bereichen konnte nur Hoffnung verbreitet werden. »Wir arbeiten daran«, meinte der Erste Stadtrat abschließend.