Bad Vilbel. Die Buslinie 30 wird künftig vermutlich nicht mehr durch die Vilbeler Innenstadt fahren. Verkehrsdezernent Sebastian Wysocki (CDU) legte die Gründe dafür nach einem Antrag der FDP-Fraktion im Ortsbeirat Kernstadt dar und betonte: Die Stadt Bad Vilbel habe bei der Buslinie 30 kein direktes Mitspracherecht.
Grund für seinen Antrag sei eine Aussage von Wysocki, erklärt Erich Schlessmann (FDP), aus einer vergangenen Ortsbeiratssitzung. »Damals hatten Sie angedeutet, dass die Linie 30 dauerhaft nicht mehr durch die Frankfurter Straße fahren könnte.« In besagtem Antrag fordert Schlessmann, dass die Stadt sich dafür einsetzen solle, die Buslinie, die die Vilbeler Innenstadt mit der Frankfurter Innenstadt verbindet, unbedingt in der Frankfurter Straße zu halten. »Geschäfte, Ärzte, Apotheken und alle weiteren Einrichtungen waren vor Beginn der Baustelle durch den 30er-Bus perfekt zu erreichen. Ich bin selbst Nutzer gewesen und warne davor, dass dieser Mehrwert für den Nahverkehr in Bad Vilbel verloren geht.« Gerade auch für gehbehinderte Menschen sei der Bus ein wichtiges Bindeglied zwischen der Mainmetropole und der Frankfurter Straße in Bad Vilbel.
Erster Stadtrat Sebastian Wysocki holt für seine Erklärung weit aus: »Schon vor rund zehn Jahren haben wir darüber diskutiert. Der dichte Takt des 30er-Busses ist teilweise ein Problem für den Verkehrsfluss in der Frankfurter Straße, aber die Gewerbetreibenden sprachen sich damals für die Fahrten durch die Innenstadt aus.« Seit 2018 werde vermehrt über die Umgestaltung und den Verkehr in der Frankfurter Straße debattiert.
Aufenthaltsqualität weiter verbessern
Die Aufenthaltsqualität solle künftig nicht nur durch das neue Pflaster, die neuen Bänke und die verschönerten Stichstraßen erhöht werden. »Es geht auch darum, dass weniger große Fahrzeuge durch die Frankfurter fahren. Unter anderem wäre das der 30er-Bus; und deshalb haben die Gewerbetreibenden mittlerweile ihre Meinung geändert.«
Es sei sogar angedacht, die Linienführung des 30er-Busses ab dem Südbahnhof komplett zu ändern. »Der Bus würde dann künftig den Schöllberg hinab zum Südbahnhof fahren, dann durch die Kasseler Straße und durch das Viadukt zum Segmüller-Areal«, erklärt Wysocki. Damit würde man rein zahlentechnisch mehr Menschen erschließen.
»Wir haben bei der Linienführung kein Mitspracherecht. Es ist ein Frankfurter Bus, und dieser muss für Frankfurt attraktiv sein, sonst könnten wir die Linie ganz verlieren und das gilt es unbedingt zu vermeiden.« Er persönlich denke, dass die Stärke der Frankfurter Straße im Mix aus Restaurants, Geschäften und Dienstleistern bestehe. Deshalb sei die Aufenthaltsqualität ein wichtiger Faktor. »Schuhe online zu bestellen, ist unglaublich bequem. Aber sich mit jemandem zum Kaffee zu verabreden und auf dem Rückweg noch durch ein paar Geschäfte oder eben zum Schuhladen des Vertrauens zu gehen, das kann das Internet nicht leisten.«
Schlessmann zog seinen Antrag zurück: »Da wir über die Linienführung ohnehin nicht entscheiden können.« Ob die Gewerbetreibenden aber damit glücklich würden, dass der Bus Menschen direkt zu Segmüller bringe, statt in die Frankfurter Straße, zweifle er an.