Karben. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, Bürgerbeteiligung und Transparenz, Mobilität und Freizeit: Siebtklässler der Kurt-Schumacher-Schule präsentieren pfiffige Ideen beim Projekt »Wir gestalten Karben«.
Zwei Tage lang tauschten Schüler und Schülerinnen der Klassen 7aR und 7dG ihre Klassenräume gegen den großen Saal im Bürgerzentrum. Statt Mathe, Deutsch und Englisch standen Brainstorming, Technik und Programmiersprachen auf dem Stundenplan. Das Ganze fand im Rahmen des Ideenwettbewerbs »Hackathon« zum Thema Nachhaltigkeit und Partizipation statt. Initiiert wurde das Projekt von der Stadt Karben zusammen mit der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) und der Schulsozialarbeit. Die Finanzierung lief übers Bundesprojekt »Aufholen nach Corona«. Begleitet und gecoacht wurden die 60 Siebtklässler von Rinku Sharma, Geschäftsführer der Vilbeler Techeroes GmbH, und einem Team mit neun IT-Spezialisten.
Ein »Hackathon« ist eine Veranstaltung, bei der kreative Menschen für einen bestimmten Zeitraum ihre Energien bündeln, um für eine konkrete Ausgangsfrage vielversprechende Lösungen zu entwickeln. Gemeinsam mit den IT-Entwicklern, Programmierern, Designern und Produktentwicklern setzten die Teenager ihre Ideen in die bildungsorientierte visuelle Programmiersprache Scratch um und bauten in der Hypertext-Auszeichnungssprache HTML jeweils eine Website mit Texten, Logos und Bildern auf. »Unser Ziel ist es, dass die Schüler neue Impulse erhalten und besser mit Technik umgehen lernen«, sagte der stellvertretende Fachbereichsleiter Thomas Frühauf. Er ist bei der Stadt Karben für die Bereiche Jukuz, Schulsozialarbeit und Jugendclubs zuständig. Gemeinsam mit Kollegen begleitete er das »Techeroes Hackathon«.
Teamarbeit bei Ideensuche gefragt
In Gruppen bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler – bezogen auf Karben – Themen wie Freizeit, Klimaschutz, Mobilität und nachhaltigen Konsum. Schnell erkannten sie, dass es sich bei einem Start-up-Unternehmen um einen Marathon handelt, dass Programmieren ein großer Aufwand.
»Alles ist Cloud basiert und New Work, jede Idee ist eine Entwicklung«, sagte Rinku Sharma. Mohamed aus der Klasse 7aR bilanziert: »Ich habe gelernt, wie ich besser mit dem PC umgehen kann.« Seine Klassenkameraden Milad und Zaid fanden das Angebot gut, den Zeitpunkt im Ramadan schlecht. Nikolai bilanzierte: »Ich habe ins Programmieren reingeschnuppert, aber es interessiert mich nicht besonders.« Jasmin aus der 7dG sagte: »Ich fand die Teamarbeit am besten, und ich habe ein bisschen Programmieren gelernt.«
Alle waren gespannt, welche Ideen und Projekte die sieben Gruppen bei der abschließenden Präsentation zur Aufgabe »Wir wollen Karben verändern« zeigten. Die Gruppe »NaIKa – Nachhaltig in Karben« will eine App für unverpackte und Bio-Angebote, vegane und vegetarische Gerichte in Karben entwickeln. Die Gruppe »Tauschomat« wirbt mit dem Slogan »Nicht verschwenden – wieder verwenden« für nachhaltigen Umgang mit Dingen wie Handys, Spielsachen und Kleidern. Vorbilder für Tauschomaten sind Automaten am Bahnhof. Jeder Gegenstand bekommt über Google Lens einen Wert zugeordnet und eine Nummer, die im Automaten eingetippt wird, um die Ware zu erhalten.
Workshop zu Gewinnerprojekten
»U-Vote« will Angebote und Projekte für Hobbys und Freizeit auf einer Website veröffentlichen und mit Abstimmung ein Umsetzungsranking etablieren.
»Easy Hobby« will die Angebote von Vereinen und anderen Anbietern auf einer Website bündeln, um Freizeitangebote transparenter zu machen. »Fahrt mehr Fahrrad«, rufen »Bike & Point« ihren Mitschülern zu. Eine App soll bei der Umsetzung helfen. Die Gruppe »ESP« will mit Sensoren ausgestattete E-Scooter in Karben platzieren. »Wer den Roller nicht an einer Ladestation abstellt, zahlt weiter Gebühren.«
Ein nachhaltiges Pfandsystem in Karben will die Gruppe »NPK« etablieren. »NPK« bekam die von Techeroes ausgelobte Wild Card. Es soll, wie die drei von der Jury ausgewählten Projekte von »U-Vote«, »Tauschomat« und »NaIKa«, umgesetzt werden. Zusätzlich gibt es für die Gruppen und interessierte Schülerinnen und Schüler ein freiwilliges Workshop-Angebot zu den drei Gewinnerprojekten nach den Oster- bis zu den Sommerferien. Geplant sind zehn bis zwölf Arbeitstermine mit je zwölf Teilnehmenden.
Zur Jury gehörten Bürgermeister Rahn, Stadträtin Heike Liebel, Journalistin Windus und die Techeroes-Praktikanten Mohamed und Nico.