Karben. Fast zwei Jahre steht das Vereinsleben der Naturfreunde Karben nun schon still. Grund sind die mannigfaltigen Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.
Die Karbener Naturfreunde haben ihr Domizil, ein komfortabel eingerichtetes Holzhaus am Heitzhöfer Bach, in einer grünen Oase zwischen den Ortsteilen Okarben und Petterweil geschaffen. Sie gehören einer internationalen gesellschaftspolitisch aktiven Bewegung an, die sich für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur einsetzt. »Und genau da unterscheiden wir uns vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Auch wir achten auf den Naturschutz und fördern deswegen den sanften Tourismus, indem wir umweltbewusst und sozialverträglich Wander- und Radtouren, Camps, Skifreizeiten und Kulturreisen organisieren und durchführen. Doch bei uns steht das gesellige Beisammensein im Vordergrund«, erklärt der Vereinsvorsitzende der Naturfreunde Karben Hans-Joachim Thun vor seinem seit zwei Jahren geschlossenen Vereinsheim.
»Wir haben in den ersten Wochen nach Erhebung der Beschränkungen wegen Corona noch versucht, das Vereinsleben im Heim halbwegs aufrecht zu erhalten und haben unser Haus als beliebten Treffpunkt für die Allgemeinheit an den Wochenenden weiterhin offen gehalten«, berichtet Thun weiter. Doch irgendwann hätten auch sie passen müssen. Da das Vereinsgelände nach allen Seiten hin offen ist, wurden die Kontrollen der Gäste, nämlich ob diese geimpft getestet oder genesen, zu personalintensiv. »Wir haben nur 68 Mitglieder und davon sind die wenigstens aktiv. Dazu kommt, dass nicht jeder an jedem Wochenende einsetzbar war«, so der Vorsitzende.
Räume genutzt
für Bildungszwecke
Die Folge war, dass das Vereinsheim außer für den gelegentlichen Putzeinsatz geschlossen wurde. Ausnahmen bildeten lediglich die zeitweiligen Überlassung des Vereinsheims an das benachbarte Berufsbildungswerk, das die Räume zu Bildungszwecken nutzte. »Das sind zurzeit neben unseren Mitgliedbeiträgen die einzigen Vereinseinnahmen.« Das bereite dem Vereinsvorsitzenden Sorgen. Acht Mitglieder hat der Verein in den letzten beiden Jahren durch Austritt verloren. Ob es einen Zusammenhang mit dem Coronabeschränkungen gegeben hat, weiß er zwar nicht sicher, doch er vermutet es. »Die Naturfreunde leben von und mit der Geselligkeit.«
Dabei versuchen sie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Kultur miteinander in Einklang zu bringen. »Doch wenn man sich nicht treffen darf oder wenn doch, dann nur unter starken Auflagen, dann kommt der Vereinszweck zu kurz«, erläutert Thun. Doch trotz aller Sorgen und Einschränkungen werfen Thun und seine sechs Vorstandskollegen die Flinte nicht ins Korn. »Irgendwann geht auch diese Pandemie einmal zu Ende«, sagt er. So sind die ersten Veranstaltungen am 1. Mai und an Himmelfahrt mit Veranstaltungen im Freien bereits fest eingeplant. Auch die Wiedereröffnung der Vereinshütte an den Wochenenden für alle im Sommer ist wieder vorgesehen.
Jugend nicht aus
den Augen verlieren
Und auch die Bereiche Kunst und Kultur sollen durch zum Beispiel mit Musikdarbietungen, Fotoausstellungen oder Tanzdarbietungen gefördert werden. Nach Thuns Worten soll dabei die Jugend nicht aus dem Auge verloren werden, da auch die Karbener Naturfreunde unter Nachwuchssorgen klagen. »Im geselligen Beisammensein ist natürlich wenig Raum für Smartphone oder Tablet. Da müssen die Angebote schon entsprechend sein«, gibt sich Thun zuversichtlich. Deshalb sucht er noch Mitstreiter, die Freizeit für den Verein und die Allgemeinheit opfern können. Auch Spenden seien jederzeit willkommen können auf das Konto DE48 5139 0000 0088 9227 00 bei der Volksbank Mittelhessen eingezahlt werden unter dem Stichwort »NaturFreundehaus«.
Von Jürgen W. Niehoff