Am 30. Januar wählt Bad Vilbel einen neuen Bürgermeister. Drei Kandidaten und eine Kandidatin treten an, um die Nachfolge von Bürgermeister Thomas Stöhr anzutreten. Kandidat der SPD ist Gunther Salomon.
Gunther Salomon (SPD) befürwortet einen neuen Politik-Stil und setzt auf mehr Bürgerbeteiligung und weniger auf Konfrontation
In der sonst so belebten Bad Vilbeler Innenstadt ist an diesem Nachmittag weniger los. Es regnet, kalter Wind pfeift über den Niddaplatz. Gunther Salomon ist ins Warme geflüchtet. Der 57-Jährige hat in einem Café Platz genommen. Heute soll es um seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters gehen.
»Am Ende geht es immer um eine lebenswerte Stadt«, sagt er. »Politik ist kein Selbstzweck. Es wäre aber auch vermessen, sich hinzustellen und diese schöne, lebenswerte Stadt schlecht zu reden. Dennoch gibt es einige Sachen, die besser vor allem transparenter laufen und von einer breiteren Basis getragen werden müssen.«
Identität gemeinsam entwickeln
In der Lokalpolitik ist Gunther Salomon das, was man einen Newcomer nennt. »Das ist eine Chance für Bad Vilbel und einen neuen Politikstil«, sagt er. Schließlich hätten Quereinsteiger häufig gezeigt, dass sie in der Lage sind, alte Denkweisen zu überwinden. Zudem sollten Politiker seiner Meinung nach immer auch in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und ausreichend Lebenserfahrung mitbringen. Deshalb ist Gunther Salomon auch das Thema Bürgerbeteiligung so wichtig: Er wünscht sich: »Mehr echte Bürgerbeteiligung, mehr Gespräche, mehr Transparenz und Offenheit.«
Seit 1985 ist er Mitglied bei der SPD, in Bad Vilbel wohnt er mit Frau und Sohn seit 1998. »Bad Vilbel ist mir zur Heimat geworden.« Der Diplom-Ingenieur arbeitet als Technischer Leiter bei einer Wohnungsgesellschaft. Als studierter Landschaftsarchitekt hat er einen Blick für Stadtplanung. Er wisse, wie die Dinge gedacht und umgesetzt werden müssen. In Personalverantwortung hat er »immer dafür gesorgt, dass seine Mitarbeiter gut arbeiten können.« Darauf würde er auch als Chef der Verwaltung Wert legen.
Im Herbst und Winter 2020 wurde Gunther Salomon durch sein Herzensprojekt bekannt: den Stadtwald. »Mit Freunden habe ich im Dezember 2020 den Arbeitskreis ›Bad Vilbeler Stadtwald‹ gegründet.« Die Mitglieder des Arbeitskreises initiierten eine Petition und sammelten Unterschriften. Daraufhin wurde die Kommission für Umweltschutz, Land- und Forstwirtschaft wieder ins Leben gerufen. Und erneut ist ihm ein Thema von Bedeutung: »Wir sind keine Protestbewegung oder einfach Leute, die sich beschweren. Es geht auch hier um Bürgerbeteiligung.«
Rund um den Wald sammelte Salomon Erfahrungen. »Es wird zu oft einfach entschieden und verkündet, statt in einen Dialog zu treten und weitere Expertise einzubinden. Das finde ich unangemessen. Wir sind alles mündige Bürgerinnen und Bürger mit vielen Kompetenzen.«
Er ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass seine Partei ihn nur neun Monate später fragen wird, ob er sich vorstellen könne, als SPD-Bürgermeisterkandidat anzutreten. »Ich habe mir eineinhalb Wochen Bedenkzeit erbeten. So etwas entscheidet man nicht von heute auf morgen.« Familie und beste Freunde hätten allerdings sofort ihre Unterstützung angeboten. »Sie wissen, dass ich ein politischer Mensch bin. Ich nerve sie schon immer damit«, sagt Salomon und lacht. »Jetzt läuft der Wahlkampf, der sich in diesen Zeiten natürlich schwieriger gestaltet.« Weniger Gespräche, weniger direkter Kontakt. »Ich habe ein Handy eingerichtet auf dem man mich jeden Tag kontaktieren kann.«
Eine Vision von Bad Vilbel hat er im Kopf. »Maß und Mitte«, sagt Salomon. »Was soll Bad Vilbel für eine Stadt sein? Das ist eine Frage, die nicht nur die Politik entscheiden sollte, sondern maßgeblich die Bürger. Die Entwicklung der Stadt ist richtig, aber es darf nicht zu viel auf einmal sein. In der Summe ist es mit all den Großprojekten zu viel.« Salomon ergänzt: »Da sind wir wieder bei: Die Dinge müssen vom Ende hergedacht werden. Wenn ein Wohnviertel entsteht, warum sollten die Bürger nicht mitentscheiden, und das Viertel lebenswerter machen? Nur dann wächst eine Gemeinschaft zusammen.« Das gelte auch für Projekte wie die Neugestaltung der Frankfurter Straße. »Es ist positive Energie da, aber die sollte besser genutzt werden. Eine eigene Identität kann man gemeinsam erfolgreicher erarbeiten.«
Gunther Salomon möchte zudem mehr bezahlbaren Wohnraum in der Quellenstadt entstehen lassen, die Verkehrsbelastung mildern. »Das wird ein anstrengender Prozess, aber am Ende hängen viele Projekte zusammen, gerade auch unter den Anforderungen des Klimawandels.« Deshalb ist er auch dafür, dass eine Studie zur Mobilität in Bad Vilbel erstellt wird. »Und wenn wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen, dann haben wir viel richtig gemacht.«
Die richtigen Schlüsse ziehen, möchte Gunther Salomon künftig als Bürgermeister – mit einem eigenen Stil. »Mir geht es nicht um Konfrontation. Ich glaube ein SPD-Bürgermeister könnte ein gutes und wichtiges Korrektiv sein.« (wpa)
Weitere Informationen zum SPD-Kandidaten gibt es unter www.gunther-salomon.de