Bürgermeisterkandidaten stellen ihre Pläne in Kurzform vor
Bad Vilbel. Am 30. Januar ist Bürgermeisterwahl. Amtsinhaber Thomas Stöhr (CDU) tritt nicht mehr an. Drei Kandidaten und eine Kandidatin gehen ins Rennen um seine Nachfolge. In einer kleinen Serie stellen die Kandidaten ihre Konzepte vor. Heute: Verkehr.
Anja Nina Kramer (FDP): »Der Fahrplan der Busse lässt sich noch ausbauen und optimieren. Die hohe Verkehrslast des durchfahrenden Individualverkehrs bedarf anderer Lösungen für die umgebenden Gemeinden, wie den Ausbau des Stockheimer Lieschens. Die aktuelle Fahrradsituation ist höchst unbefriedigend. Neben dem Ausbau der Fahrwege sind weitere sichere Abstell- und Lademöglichkeiten (in Kooperation mit der Privatwirtschaft) notwendig, eingebettet in ein umfassendes nachhaltiges Mobiliätskonzept. Um den Verkehr von morgen möglichst emissionsfrei, flexibel, bezahlbar und ressourcenschonend zu gestalten, sind nachhaltige und smarte Mobilitätskonzepte notwendig, die umweltfreundliche Technologien und digitale Services miteinander verbinden. Statt Stückwerk brauchen wir zukunftsorientierte Gesamtlösungen. Anhand digitaler Modell lassen sich diverse Verkehrsmittel modular aufeinander abstimmen, damit Investitionen in Infrastruktur und Nutzungsänderungen des knappen öffentlichen Raums auch spürbar unsere Lebensqualität verbessern.«
Clemens Breest, Grüne: »Damit Bad Vilbel nicht gänzlich im Verkehrschaos versinkt, dürfen keine weiteren Baugebiete auf der grünen Wiese ausgewiesen werden, die weiteren Verkehr provozieren. Als Bürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, dass es attraktive Alternativen zur Nutzung des privaten Pkw gibt. Nachdem das Vilbus-Angebot seit Jahren eingeschränkt worden ist, muss es wieder für alle Wohnquartiere einen Vilbus-Anbindung geben und die Betriebszeit verlängert werden. Für den Radverkehr sollen sichere Radwege angeboten werden, die sie nach Möglichkeit nicht mit dem Fußverkehr gemeinsam nutzen müssen. Volle Unterstützung erfahren von mir die aktuellen Schienenprojekte in Bad Vilbel. Angesichts der gravierenden Verkehrsprobleme in der Stadt, gehören für mich alle Möglichkeiten einer Verbesserung ernsthaft überprüft und nichts vorschnell ausgeschlossen.«
Sebastian Wysocki, CDU: »Mein Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zu verringern und die Straßen zu entlasten. Erreichen möchte ich das, indem wir Bus und Bahn noch attraktiver machen und das Fahrrad als emissionsfreies, gesundes und urbanes Verkehrsmittel weiter fördern. Hier haben wir in den zurückliegenden Jahren einen echten Sprung nach vorne gemacht, wie uns auch der Fahrradklima-Test des ADFC bescheinigt. Auf diesen Erfolgen möchte ich mich aber nicht ausruhen, sondern weiter daran arbeiten, dass unsere Stadt in Bewegung bleibt. Ich trete an für eine Ausweitung der Fahrzeiten des Vilbus abends und am Wochenende. Der Ausbau und die Elektrifizierung der Niddertalbahn und der S6-Ausbau sind weitere wichtige Themen. Der Bau einer Straßenbahn erscheint mir hingegen aus vielerlei Gründen nicht der richtige Weg zu sein. Hier gibt es dank E- oder Wasserstoffbussen emissionsfreie Alternativen, ganz zu schweigen von den Betriebskosten und dem immensen städtebaulichen Eingriff, den eine solche Baumaßnahme mit sich bringen würde.«
Gunther Salomon, SPD: »Ich setze auf ein Konzept zur Entlastung der Straßen durch Alternativen zum motorisierten Individualverkehr. Der Vilbus soll in Zukunft elektrisch durch die Stadt rollen und eine echte Alternative zum Auto darstellen. Er muss und in einer höheren Taktung und vor allem auch am Wochenende zuverlässig in allen Teilen der Stadt fahren sowie auf die ÖPNV-Schnellbusse und die Bahn abgestimmt werden. Neben einer guten Abstimmung setzte ich mich zudem dafür ein, den Preis des Vilbus auf 1 Euro im gesamten Stadtgebiet zu senken. Elektroautos und E-Bikes sollen durch flächendeckend vorgehaltene Ladesäulen attraktiver werden. Gut ausgebaute Fahrradwege, ausreichende und vor allem sichere Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern sind zentrale Elemente einer modernen Stadt. Um eine Entlastung vom Durchgangsverkehr zu erreichen, muss sich Bad Vilbel für den zügigen Ausbau der Niddertalbahn einsetzen. Ob die Verlängerung der Straßenbahn nach Bad Vilbel sinnvoll ist, sollte ergebnisoffen in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden. Diese würde alle Aspekte von Mobilität in Bad Vilbel – weit über das Thema Straßenbahn hinaus – beleuchten müssen.« (wpa)