Bad Vilbel. Seit elf Jahren ist die Tierschutzberatung im Haus der Begegnung eine wertvolle Hilfe für Tierhalter und auch für die Tiere. Nun übergibt Gründerin Gundula Ort die Beratung an Nadine Scheibke.
Viele Tierfreunde und Tierhalter in Bad Vilbel und Umgebung nutzen seit elf Jahren die Tierschutzberatung im Haus der Begegnung (HdB). Bei dem Angebot handelt es sich um die private Initiative von Gundula Ort. Die ehemalige Vorsitzende Richterin am Frankfurter Landgericht engagiert sich bei der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht und ist Mitglied im Tierschutzverein Karben.
»Für die Tierschutzberatung stellt uns der Förderverein des HdB den Raum zur Verfügung und leitet alle Anrufe an uns weiter, wofür wir uns bei Ulrike Zenker und dem HdB-Vorstand bedanken.« Jetzt hat die Gründerin der Tierschutzberatung das bestens eingeführte Angebot in die Hände von Nadine Scheibke gelegt. »Das wollte ich bereits im letzten Jahr tun, aber dann kam Corona«, sagt Gundula Ort.
Thema Katzen
immer aktuell
Zufrieden blickt sie auf das bisher Erreichte zurück: »Mein Engagement in der Tierschutzberatung war ein voller Erfolg. Es gab in den elf Jahren viele telefonische Anfragen, aber auch direkte Beratungen. Oft hilft man nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen.« Zudem wurden Vierbeiner aus dem Verein »Hunde in Not« an neue Halter oder auch Schülerinnen zum Gassi gehen vermittelt.
»Einen großen Beratungsbedarf gibt es beim Thema Kastration von Katzen. Kastration von Katzen ist wichtig, da die sonst entstehende Überpopulation fast immer Katzenelend zur Folge hat«, erklärt die Expertin. Mit der verantwortungsbewusst eingesetzten Kastration könne dieses eingedämmt werden. Unerwünschter Katzennachwuchs werde oft ausgesetzt und sei dann Hunger, Kälte und Krankheiten schutzlos ausgesetzt.
Die Tierheime sind finanziell und räumlich durch die hohe Anzahl der aufzunehmenden Katzen überfordert. Finanziell schwachen Katzenhaltern könne eine Unterstützung zu den Kastrationskosten gewährt werden. »Oft ist Beharrlichkeit nötig, um Halter zu sensibilisieren.« Viele Anfragen gebe es ebenso zu den Rechten von Mietern zur Tierhaltung. »Dazu hatten wir auch schon zu einem Vortrag ins HdB eingeladen wie auch zur Kaninchenseuche oder Igelhaltung.« Zudem konnte Ort aufgrund der Tierschutzberatung im HdB vielen Tieren in Not helfen.
Etwas eingeschlafen sind derzeit in Bad Vilbel Tier-Patenschaften. Die Paten beteiligen sich an den Kosten für die Haltung und Pflege eines ausgesuchten Tieres. Dabei wird monatlich ein festgesetzter Betrag fällig. Es gibt aber auch Patenschaften fürs Gassigehen oder der Betreuung eines Tieres, während des Urlaubs der Halter. Mit den Patenschaften helfen Menschen einem bestimmten Tier oder dem Tierschutz im Allgemeinen.
»Wir hatten Tierpatenschaften ins Leben gerufen, weil die Tierheime klagten, dass viele Tiere abgegeben wurden, weil sich ihre Besitzer eine Haltung nicht mehr leisten konnten. Die Paten übernahmen Kosten für Kastration, Tierarztbehandlungen, Operationen, Medikamente oder Futter.« Viele Paten beklagten sich über ein mangelndes Feedback der Halter.
Präventive Arbeit
besonders wichtig
Wichtig für die Tierschutzberatung sind der persönliche Einsatz der Beraterin und rechtliche Kenntnisse. »Es ist wichtig, dass die Tierschutzberatung weitergeführt wird. Ich bin froh, dass Nadine Scheibke sich entschieden hat, den Vorsitz zu übernehmen«, sagt Ort, die aus Altersgründen kürzertreten will.
Die Gronauerin Nadine Scheibke ist seit 2016 im Tierschutz aktiv. »Erst habe ich mich um entlaufene Hunde gekümmert, dann ausgesetzte Brieftauben eingefangen oder verletzte Störche gerettet.« Falls erforderlich suche sie das Gespräch mit den Haltern etwa, wenn es eine Beschwerde über stundenlang jaulende Hunde, mangelnde Ernährung oder den Umgang mit regionalen Wildtieren gibt. Nadine Scheibke, die den Verein »Tierschutzengel Rhein-Main« gegründet hat, sagt zu ihrer künftigen Arbeit: »Wichtig ist die präventive Arbeit vor der Anschaffung eines Tieres, aber auch die Hilfe, wenn es zu Problemen bei in Haushalten lebenden Tieren kommt.« Von Christine Fauerbach