Zwei Amtszeiten hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hinter sich. Eine dritte soll folgen. Bei der Bürgermeisterwahl der Stadt am Sonntag, 26. September, ist er der einzige Kandidat. Im Interview spricht er mit Redakteur Patrick Eickhoff.
Herr Rahn, ein Wahlkampf ohne Gegenkandidat – und noch in Corona-Zeiten.
Wie halten Sie den Kontakt zu den Bürgern?
Es gibt leider keine großen Veranstaltungen. Und gerade aktuell gibt es wieder neue Corona-Verordnungen, die größere Veranstaltungen einschränken. Ich versuche daher, den Kontakt in vielen Einzelgesprächen zu halten.
Glauben Sie, dass das Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung hat?
Das glaube ich nicht. Wir haben die Wahl bewusst mit der Bundestagswahl zusammengelegt, um eine hohe Wahlbeteiligung zu haben.
Wie ist es, alleine zur Wahl zu stehen?
Es wäre mir lieber gewesen, es hätte einen Gegenkandidaten oder eine Gegenkandidatin gegeben. Demokratie lebt von der Auswahl. Deshalb sollte so etwas nicht allzu oft passieren. Ein Gegenkandidat wäre mir lieber gewesen, als gegen ein Nein zu kämpfen.
Setzen Sie sich ein Ziel?
Man wird am Ergebnis vom letzten Mal gemessen (Anm. d. Redaktion: 77,8 Prozent).
Die CDU setzt seit Beginn der Coronapandemie auf Live-Chats. Auch die Stadt lädt immer wieder zu solchen Veranstaltung ein. Wie wird das angenommen?
Sehr gut. Man erreicht andere Zielgruppen. Früher gab es oft diese Gaststätten-Veranstaltungen. Da kamen dann 20 eigene Mitglieder und zwei Nicht-Mitglieder. Man dachte dann, es sei eine tolle Veranstaltung, hat aber eigentlich nichts erreicht.
Wie viele Leute verfolgen denn die Livechats?
Sie werden in der Regel 1000 Mal angeklickt. Das ist eine Reichweite, die wir sonst nicht erreichen würden. Viele Leute, die sich sonst vielleicht gar nicht trauen würden, einfach mal im Rathaus anzurufen, stellen dort Fragen. Diese Formate sollen auch nach Corona beibehalten werden.
Wie blicken Sie zurück auf die vergangene Amtszeit?
Wir haben viele Projekte vorangebracht. Die Nordumgehung Groß-Karben, die neuen Kindergärten oder die Leuchtturmspielplätze und ganz besonders die Renaturierung der Nidda. Die ist sehr schön geworden. Wir haben viel Potenzial, was wir noch weiter heben können.
Welches denn?
Die Renaturierung setzen wir in Richtung Okarben fort. Aber beim Potenzial denke ich auch an die Innenstadtentwicklung.
Können Sie das näher ausführen?
Im Taunusbrunnen ist ein schönes Wohngebiet entstanden. Die Stellplätze sind fast vollständig in Tiefgaragen, so dass das Wohngebiet großzügiger gestaltet werden konnte bis hin zur Dachbegrünung. Das Brunnenquartier mit einem vom Land geförderten Grüngürtel wird ebenfalls etwas Besonderes. Hinzu kommen aber auch noch Planungen für eine Sporthalle sowie weitere Kindergärten und -spielplätze.
Neben den von Ihnen genannten Projekten wird auch in Petterweil gebaut. Wann ist in Karben die Grenze erreicht?
Wir haben noch das Brunnenquartier in der Innenstadt mit S-Bahn-Nähe und Petterweil und dann sind wir durch.
Dann wird es keine großen Baugebiete mehr geben?
Richtig. Dann nehmen wir die alten Ortskerne in den Fokus. Als Stadt heißt es jetzt: Eingreifen und Steuern.
Wie meinen Sie das?
Wir haben in der Rathausstraße drei Häuser aufgekauft, um zu verhindern, dass die abgerissen werden und dort maximale Nachverdichtung entsteht. Dort wollen wir beispielsweise eine Seniorentagespflege und seniorengerechte Wohnungen im Ortskern einrichten.
Viele Städte haben mit Corona mächtig zu kämpfen. Wie hat die Pandemie die Stadtkasse getroffen?
Wir werden vermutlich mit dem besten Jahr aller Zeiten abschließen – trotz Corona. Es läuft rund, weil wir gut aufgestellt sind.
Sie sind der einzige Hauptamtliche, haben jede Fraktion in den Magistrat geholt.
Hat sich diese Entscheidung bewährt?
Erstmal hat sie das finanziell. Früher gab es drei Hauptamtliche. Jetzt binden wir alle im Magistrat ein. Jeder entlastet den Bürgermeister. Egal welcher Fraktion jemand angehört, jeder bekommt eine Aufgabe.
Vorausgesetzt, Sie werden gewählt. Was steht in den kommenden Monaten an?
In Okarben ist beispielsweise eine Mountainbike-Strecke geplant. Wir wollen mehr für die Jugendlichen machen. Da müssen wir Gas geben. Außerdem bekommen Klein-Karben, Rendel und Petterweil wie die anderen Ortsteile noch einen großen Spielplatz. Dann hat jeder Stadtteil einen Spielplatz mit Besonderheit.