Burgpark mit 90 neuen Bäumen und Sträuchern bereichert
Bad Vilbel. Schon von Weitem fallen die leuchtend weiß gestrichenen Stämme im satten Grün des Burgparks auf. Sie gehören zu 90 neu gepflanzten Bäumen im sieben Hektar großen Burgpark. 15 Bäume und Sträucher wurden im Herbst 2019 gepflanzt, 75 weitere im letzten Jahr. Sie verjüngen den vorhandenen Bestand mit 60 bis 70 Jahre alten Bäumen wie Manfred Wessel die Teilnehmer seiner Führung durch den Burgpark im Rahmen der Veranstaltungsreihe GartenRheinMain 2021 »Grün im Wandel« informierte.
Oft Langlebiger als die alten Römer
Knapp 100 Jahre sind für einen Baum kein Alter, denn: »Ein Baum ist das Langlebigste, was man sich vorstellen kann. Manche Bäume standen schon zu Zeiten, als die Römer hier herumliefen, und sie stehen jetzt immer noch. Das können wir als Menschen gar nicht ermessen.« Manfred Wessel war 28 Jahre lang bis Ende 2020 Technischer Leiter des Botanischen Gartens in Frankfurt. Der gelernte Gärtner und studierte Dendrologe (Dendrologie ist die Lehre von den Bäumen und Gehölzen) wohnt seit drei Jahren mit seiner Familie in Bad Vilbel. Hier engagiert sich der Ruheständler, der 2001 den Freundeskreis Botanischer Garten gründete und sich für den Erhalt von Bäumen und Sträuchern im Vorstand der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG) einsetzt, als Freiberufler.
Von der Stadt erhielt er den Auftrag, 75 Bäume und Sträucher für das nördliche Areal des Kurparks zwischen Wasserburg und Festplatzgelände auszusuchen. Da er kein Bodengutachten zur Verfügung hatte, informierte er sich vorab bei mehreren Spaziergängen über den Bestand, Standorte und Standortbedingungen wie Erde und Wasser.
Bei seinem Rundgang durch den Burgpark ließ er die Gäste an seinen Überlegungen teilhaben. Welchen Eindruck vermittelt der Park? Wie und wohin soll er sich entwickeln? Wo sollen Baum- und Strauchgruppen ergänzt werden? Wo stehen Sitzgruppen? Welche Bäume eignen sich zur Ergänzung des Altbestandes? Welche Sorten kommen mit der Hitze durch die Klimaerwärmung besser als andere zurecht? Und welche Bäume und Sträucher sind für die Besucher des Burgparks durch ihre Blüten, Blätter oder Herbstfärbung attraktiv?
Im Laufe des Spaziergangs erläuterte der Experte den Teilnehmern dies anhand zahlreicher Beispiele und informierte sie über Herkunft der 90 neuen Bäume und Sträucher. Im Burgpark neu gepflanzt wurde ein Blutroter Spitz-Ahorn. »Die Wildart des Spitz-Ahorns gehört zu den robusten, trockenheitsverträglichen Arten, die sich gut im städtischen Umfeld behaupten können Doch nicht alle 100 Gartensorten sind dies.« Die Eigenschaften variieren je nach Züchtungsziel.
Mehlbirne, Flussfeder, Speierling und Co.
Zu den Neuanpflanzungen gehören unter anderem: Zimt-Ahorn, Breitblättrige Mehlbirne, Kalifornische Flussfeder, Säulen-Ulme, Lederhülsenbaum oder der Dreilappige Apfelbaum. Mit zwei Speierlingsbäumen hat auch der Lieblingsbaum von Wessel einen Standort im Park erhalten. Ergänzt werden die Baumanpflanzungen durch Sträucher wie Lorbeer, Schneeball, Strauch-Rosskastanie oder den seltenen Hiba-Lebensbaum.
Regen allein reicht nicht aus
Informationen zum Namen, der Sorte und der Herkunft des Gehölzes gibt es auf den Schildern. Tipps zum Wässern der Neuanpflanzungen gab es vom Fachmann ebenfalls, da der Regen allein nicht ausreicht: »Die Faustregel lautet: Zweimal im Monat je 100 Liter Wasser pro Baum und Strauch.« Damit das Wasser nicht abläuft und im Umkreis versickert, sondern die Wurzeln erreicht seien Gießringe aus Plastik nützlich. »Die 15 im Herbst 2020 gepflanzten Bäume hatten nur einen Erdwall. Der ist aber nicht dauerhaft. Gießringe sind besser. Bäume wachsen unter- und oberirdisch.« Zudem empfiehlt Wessel, die Bäume in den ersten zwei bis vier Jahren an einem Gerüst »anzubinden«, damit sie Stürmen standhalten können. Das Weißen des Stammes ist eine weitere Vorsorgemaßnahme. Die Farbe schützt den Baum vor Hitze und Frost.