Bad Vilbel. Minusgrade – macht nichts, ist halt so! Fast 80 Sternsinger zogen vorige Woche in Bad Vilbel, Dortelweil und Massenheim unverdrossen von Haus zu Haus, um den Bewohnern den Jahressegen „Christus Mansionem Benedictat“ („Christus segne dieses Haus“) zu bringen. Zugleich sammeln sie unter dem Leitwort aus dem Beispielland Kolumbien „Kinder suchen Frieden – buscamos la paz“ Geld für Kinder in Not.
Das Motto, mit dem die Sternsinger ihr 50-jähriges Bestehen feiern, verdeutlicht, dass sich die Kinder in Deutschland für das Recht ihrer Altersgenossen in der Welt einsetzen, in Frieden und Freiheit aufzuwachsen. Denn in mehr als 40 Ländern leiden besonders Kinder und Jugendliche unter Krieg, Verfolgung und Vertreibung.
Der gute Zweck steht auch für Max (15), Laura-Jane (8), Jessica (17), Michael (13) und Vanessa (17) im Vordergrund, wenn sie nach dem Vorbild der Heiligen Drei Könige dem Stern folgend in die Häuser gehen. An etwa 600 Türen klopfen sie in der Kernstadt, in Dortelweil an jedem Haus im alten Ortskern sowie bei 200 Familien in den neuen Baugebieten. Üblicherweise wird bei den Pfarrgemeindemitgliedern angefragt, ob sie einen Besuch wünschen. „Doch in Alt-Dortelweil sind die Menschen es gewohnt, dass die Sternsinger kommen. Dort dürfen wir kein Haus auslassen“, sagt Monika Burkard von St. Nikolaus.
Bei der Jubiläumsaktion 2008 sangen bundesweit etwa eine halbe Million Sternsinger den stolzen Betrag von 39,78 Millionen Euro ein. Daraus werden fast 3000 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Das Bistum Mainz leistete dazu einen Beitrag von 1,33 Millionen Euro. Allein in Bad Vilbel wurden mehr als 5000 Euro in der Kernstadt, 4000 in Dortelweil und 3650 in Massenheim gesammelt. Auch diesmal sind in der Kernstadt etwa 25 Jungen und Mädchen unterwegs, in Massenheim etwa 15, in Dortelweil, dem kinderreichsten Stadtteil, knapp 40. Während in der Innenstadt trotz reicher Bemühungen, evangelische Kinder einzubeziehen, die Katholiken unter sich bleiben, sind die Massenheimer und Dortelweiler Sternsinger eine ökumenische Gruppe.
Auch in den Zeiten gibt es örtliche Eigenheiten, die mit den Jahren kamen. Während die jungen Leute von St. Nikolaus in der Kernstadt gleich nach Weihnachten losziehen, um in der zweiten Ferienhälfte weg fahren zu können, gehen die Dortelweiler von St. Marien bewusst am letzten Feriensonntag, weil sie selbst die Freizeit genießen und die Erfahrung gemacht haben, dass sie viele Winterurlauber da am besten antreffen. Bei Herz Jesu in Massenheim sind es der letzte Freitag und Samstag.
Die junge Vanessa Wiechtrey hat dieses Jahr erstmals die Organisation der Sternsinger-Aktion in der Innenstadt übernommen. „Eine Menge Arbeit und immer der Ärger, dass die Faulpelze in den Ferien nicht aus den Federn kommen“, erzählt sie und lacht. Aber es sei eine spannende Herausforderung und Abwechslung, nachdem sie zehn Jahre selbst als Sternsinger unterwegs war. Auch sie zog wieder selbst den Dreikönigsmantel an, setzte die Krone auf und trug einen Stern, als der Besuch beim Kindergarten St. Nikolaus anstand. Die Kinder hatten sich mit ihren Erzieherinnen unter Leitung von Claudia Krüger auf die Gäste vorbereitet, lauschten aufmerksam deren Liedern und Geschichten und sangen ihnen selbst ein Ständchen. Natürlich wurde mit Kreide der Segen an die Tür geschrieben: „20-C-M-B-09“.
In die Spendenbüchse von Laura-Jane wanderten Münzen, gar Scheine.