Bad Vilbel. Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert die Burgfestspiel-Inszenierung der Shakespeare-Komödie »Was ihr wollt« mit 20.000 Euro. Mit weiteren 20.000 Euro Zuschuss konnte als neues Projekt der Freilichtspiele ein Audio-Walk realisiert werden, bei dem der abendliche Burgpark zur Bühne wird: Die Literatur-Interessenten leihen sich einen Kopfhörer. hören eingesprochene Sonette von Shakespeare, deren Wirkung beim Gang durch den Park mit überraschenden Licht- und Soundeffekten verstärkt werden.
Verwirrspiele um Identitäten
Wer liebt wen? Und wer ist überhaupt wer? Beziehungsweise wer steckt hinter welcher Verkleidung? Und wenn dann endlich die wahren Identitäten zuzuordnen sind, ist dann wirklich alles klar und wahr? Das sind oftmals auch heute noch offene Fragen, die bereits vor mehr als vierhundert Jahren William Shakespeare (1564 – 1616) mit »Was ihr wollt« thematisiert hat. Die Wirrungen in Liebesdingen bekommen hier durch die Verwechslungen von Geschlechterrollen einen besondere Volte. Regisseurin Milena Paulovics hat Shakespeares leichtfüßige Komödie um ein Zwillingspärchen, das sich nach einem Schiffsunglück aus den Augen verliert, für die Freilichtspiele inszeniert.
Die junge Viola trauert um ihren Bruder Sebastian, der nach ihrer Ansicht beim Schiffsunglück das Leben verloren hat. Als Mann verkleidet tritt sie unter dem Namen Cesario in den Dienst des Herzogs Orsino, in den sie sich umgehend verliebt. Der schwärmt jedoch für eine andere.
Liebesschwüre und Degenfechterei
Eine Woche bevor das Premierenpublikum am Freitag, 9. Juli, die Liebesverwirrungen und die beabsichtigten wie unbeabsichtigten Verwechslungen samt integrierten Rüpelszenen genießen kann, hat Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, einige Szenen zu sehen bekommen. Sie hat dem Ensemble auf der Probebühne einen Besuch abgestattet und mit großem Vergnügen verfolgt, wie die Protagonisten sich nicht nur in Liebesangelegenheiten verstellen, sondern auch bei einer Degenfechterei nach verbaler Angeberei, doch lieber kneifen.
Schon seit einigen Jahren werden einzelne Projekte der Burgfestspiele von dem Kulturfonds nicht nur finanziell gefördert, sondern auch durch die Vernetzung ihrer Aktivitäten in der Region sichtbar gemacht. Der aktuelle Schwerpunkt des Kulturfonds lautet »Erzählung. Macht. Identität.« Insofern war Shakespeares »Was ihr wollt« geradezu prädestiniert in die Förderung aufgenommen zu werden. Schließlich wird hier das Spiel mit Identitäten und Zuschreibungen von außen auf die Spitze getrieben. Mit 20.000 Euro bezuschusst der Kulturfonds die Bad Vilbeler Inszenierung.
Mit dem gleichen Betrag wird zudem der Audio-Walk mit Sonetten von Shakespeare ermöglicht. »Ohne diesen Zuschuss hätten wir den Audio-Walk nicht in Angriff genommen«, bedankte sich Burgfestspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann bei Karin Wolff.
Vor allem im Hinblick auf die kulturelle Anbindung der Kinder und der Heranwachsenden sind die Burgfestspiele und der Kulturfonds im regen Austausch darüber, welche Zugänge zum Theater angeboten werden sollen. (hir)