Karben. Etwa 30 Radfahrerinnen und Radfahrer hatten sich auf Einladung der CDU auf den Weg gemacht, um Mängel im Radwegenetz der Stadt zu inspizieren und aufzulisten. Mit von der Radpartie waren der Vorsitzende der Karbener Christdemokraten, Mario Beck, und Bürgermeister Guido Rahn. Beck zeigte sich überrascht, wie viel Zuschriften die Partei auf die Aufforderung hin erhalten habe, die Schwachstellen zu benennen und Verbesserungsvorschläge zu machen und wie viele Radler zum »Fahrrad-Aktionstag« gekommen waren. Dies zeige die wachsende Bedeutung des Radelns.
Konflikte auf Wegen
an der Nidda
»In den vergangenen Jahren haben wir über zwei Millionen Euro in überörtliche Radwege investiert, sei es nach Heldenbergen, Ilbenstadt, Rodheim oder Burgholzhausen«, berichtete Rahn. Eine Lücke im Netz bestehe noch zwischen Rendel und Gronau. Die beiden Ortsvorsteher Ehrhard Menzel (Rendel) und Karl-Peter Schäfer (Gronau) berichteten von den Planungen. Rund 750 000 Euro werde der Wetteraukreis, für den Schäfer in seiner Funktion als Kreisausschussmitglied sprach, in die Anbindung investieren.
Am Aktionstag führte der Weg über den Bornwiesenweg nach Klein-Karben – eine landschaftlich reizvolle und schnelle Verbindung ins Stadtzentrum jenseits der Hauptstraßen, aber teilweise holprig und schmal. Die Mängelliste wurde im Gewerbegebiet und im Stadtzentrum weiter befüllt: Unsichere Stellen, fehlende Markierungen, unklare Beschilderungen, abzusenkende Bordsteine, weitere Fahrradständer, teilt Beck mit. Hier lasse sich mit kleinen Maßnahmen Abhilfe schaffen.
Bei der Weiterfahrt nach Kloppenheim sei deutlich geworden, dass die Ampelschaltung radfahrfreundlicher sein könnte. Mit einer Grünphase über die Kreuzung statt »Verkehrsinsel-Hopping«. Das geplante Gewerbegebiet rund um den Rewe-Markt wurde ebenso in Augenschein genommen wie die Radwegelücken um Okarben und die Engstelle am Selzerbrunnen. Schließlich fand die Tour an der Nidda ihren Abschluss. Die dort stark frequentierten Wege sorgen teilweise für Konflikte. Eine Anregung war, über gut lesbare Piktogramme für mehr Rücksicht zu werben.
Becks Fazit: »Jede Menge Ideen landeten in den Notizbüchern und Handys der Christdemokraten, die diese Erkenntnisse für die kommende Stadtverordnetensitzung in einen Antrag gießen werden.«
Bettina Kisch vom Karbener Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) berichtete dieser Zeitung, sie habe im Vorfeld zwölf verbesserungswürdige Punkte aufgelistet und an die CDU gemailt.
ADFC hat Liste mit zwölf Punkten erstellt
Sie und ihr Mann radelten die fast zweistündige Tour mit durch die Karbener Gemarkung, um Beck und Rahn ihre Vorschläge zu unterbreiten. Ihr Fazit: »Zunächst die positiven Radwege, die ganz toll ausgebaut wurden: Petterweil–Rosbach, Nidda-Radweg, Burg-Gräfenrode–Ilbenstadt, Petterweil–Fußballgolf–Nieder-Erlenbacher Straße. Schwachstellen gibt es eine ganze Menge.« Beispielsweise am Radweg Rendel–Bornmühle–Klein-Karben: Zwischen der Weide und den rot-weißen Pfosten sollte der Radweg verbreitert werden. In der Klein-Karbener Industriestraße fehle die rote Fahrbahnmarkierung. An der Kreuzung Bahnhofstraße/Brunnenstraße sollte es eine einheitliche Ampelschaltung geben. Die Glassplitter an der Kreuzung Rewe-Center/B3 müssten regelmäßig entfernt werden Der Radwegneubau von Okarben Richtung Wöllstadt am Friedhofsweg sollte geplant werden. Bei der Firma »Rapp’s« sei eine gefährliche Engstelle, der Abhilfe geschaffen werden sollte. Die anderen zwölf Punkte, die sie an Mario Beck gesendet hatte, seien in die »Verbesserungsplanung« aufgenommen worden. (zlp/ach)