Niederdorfelden / Schöneck. Trotz Dauer-Lockdown steigen die Corona-Zahlen in Deutschland seit Tagen stetig an – auch im Main-Kinzig-Kreis. Eine Chance, Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und zu stoppen sind Schnelltests. Die gibt es nun auch an je einem Standort in Schöneck und Niederdorfelden – kostenlos einmal pro Woche für jeden Bürger.
Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt. Abhilfe können allenfalls die längst bekannten Hygieneregeln und das Impfen schaffen. Als ein zusätzliches Hilfsmittel werden massenhafte Schnelltests gesehen.
Der Meinung sind auch die Bürgermeister von Schöneck und Niederdorfelden, Connny Rück und Klaus Büttner. Auf einer Fahrt zu einem gemeinsamen Termin haben die beiden Rathauschefs beschlossen, sich schnellstmöglich um die Errichtung eines Testzentrums bemühen zu wollen. Denn ein wirkungsvolles Mittel gegen die Verbreitung des Coronavirus ist die möglichst häufige Testung möglichst vieler Menschen. Nur so kann rechtzeitig erkannt werden, ob sich jemand mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert hat und von wem die Gefahr eine Weiterverbreitung droht.
Deshalb gilt seit dem 9. März für alle Bürgerinnen und Bürger der Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche. Wichtig dabei ist jedoch zu wissen, dass Schnelltests und Selbsttests keine absolute Sicherheit geben können. Deshalb sollten Personen, die positiv getestet wurden, das Ergebnis anschließend mit einem etwas aufwendigeren PCR-Test überprüfen lassen. Außerdem gilt: Selbst wer negativ getestet wurde, sollte weiterhin die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygienemaßnahmen beachten und Alltagsmasken tragen) beachten. Nachdem die beiden Bürgermeister sich grundsätzlich darauf geeinigt hatten, ein gemeinsames Testzentrum zu eröffnen, ging es nur noch um die Räumlichkeiten und wer die Tests durchführen soll.
Appell an individuelle
Verantwortung
»Es hängt von der Verantwortung jedes Einzelnen ab, wie schnell wir wieder zu einem normalen Leben zurückkehren können. Die Bürgertestungen sind der erste Weg, um dauerhaft wieder zu mehr Öffnungen und Freiheiten zu gelangen, um hoffentlich bald wieder zur Normalität zurückzukehren«, erklärten die Rathauschefs am Mittwochmorgen im Niederdorfelder Rathaus. Und da man dem Bürger keine langen Wege zumuten will, »schließlich sollen alle von dem Angebot Gebrauch machen«, so Bürgermeisterin Rück, einigte man sich auf zwei Standorte: Vormittags von 7.30 bis 11.30 Uhr von montags bis donnerstags und freitags von 7.30 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 7.30 bis 11.30 Uhr soll die Testung in Niederdorfelden im Bürgertreff stattfinden. An den Nachmittagen – und zwar von Montag bis Freitag jeweils von 12 bis 18 Uhr – sollen die Tests in der Nidderhalle in Schöneck-Oberdorfelden stattfinden. Losgehen soll es am 29. März.
Für beide Standorte sind Anmeldungen zwar erwünscht über die jeweiligen Rathäuser, aber keine obligatorische Voraussetzung. Wer sich spontan zum Test entscheidet und zu einem der beiden Testzentren geht, muss nur mit einer etwas längeren Wartezeit rechnen. Ein Personalausweis und/oder die Versichertenkarte ist in jedem Fall aber mitzubringen.
Prinzipiell hat jede Bürgerin und jeder Bürger Anspruch auf mindestens einen Schnelltest pro Woche. Weil die Tests den Staat aber Geld kosten, sind die Testzentren an ein zentrales Dokumentationssystem angeschlossen. Nach einem Schnelltest bekommt der Getestete ein Zeugnis, auf dem unter anderem angegeben wird, wer bei wem wann und mit welchem Ergebnis getestet wurde. Ähnliche Zeugnisse halten auch Apotheken und Arztpraxen vor, die gegebenenfalls derartige Tests durchführen. Fällt ein Test positiv aus, wird aus Sicherheitsgründen sofort ein kostenloser PCR-Test durchgeführt. PCR-Tests ohne positiven Schnelltest oder Symptome sind hingegen kostenpflichtig. Die Kosten liegen dafür bei aktuell rund 90 Euro. Ebenso kostenpflichtig für den Einzelnen sind PCR-Tests, die für Urlaubsreisen benötigt werden.
Ergebnis in 15 Minuten
Doch wie funktioniert nun ein Schnelltest? Mit einem Mund-Nase-Abstrich wird eine Probe aus dem Rachenraum und/oder aus dem vorderen Bereich der Nase entnommen. Das Stäbchen, mit dem getestet wurde, wird anschließend in eine spezielle Lösung gegeben. Das Ergebnis erhält man nach etwa 15 Minuten – und nun auch in Schöneck und Niederdorfelden, also praktisch vor der Haustür des Bürgers.
Von Jürgen W. Niehoff