Protest gegen Auslagerung von Räumen an die Brunnenschule
Bad Vilbel. Die John-F.-Kennedy-Schule wurde zum Jahreswechsel angewiesen, zum kommenden Schuljahr sechs vollwertige Klassenräume an die benachbarte Grundschule (Saalburgschule) abzugeben, um deren steigenden Raumbedarf abzudecken, wird in einer Mitteilung des Personalrates und des Kollegiums informiert.
Für die Dauer eines Schuljahres dürfe demnach die Kennedy-Schule vier Containerräume auf dem Schulhof nutzen, danach stehe ihr nur noch die ehemalige Brunnenschule offen, die ca. 30 Minuten Fußweg entfernt liegt. Dorthin müssten Klassen ausgelagert werden.
»Diese Anweisung des Staatlichen Schulamtes und des Wetteraukreises hat uns schockiert«, zeigt sich die Vorsitzende des Personalrates Christine Schröder bestürzt. Tatsächlich sei die Kennedy-Schule seit Jahren räumlich unterversorgt. Als Haupt- und Realschule mit Förderstufe würden viele der Schüler und Schülerinnen besondere Aufmerksamkeit und Förderung bedürfen.
Schulform- und Jahrgangsübergreifend
Dies gelte umso mehr, da die Mehrheit der inklusiv zu beschulenden Kinder Bad Vilbels die Kennedy-Schule besuche. Auch wird hingewiesen, dass dort die Intensivklassen angesiedelt sind, in denen Kinder ohne Deutschkenntnisse beschult werden.
»Um all diese Schülerinnen und Schüler optimal zu fördern und zu integrieren, ist es für unsere pädagogische Arbeit besonders wichtig, soziale Angebote zu machen und schulform- und jahrgangsübergreifend zu arbeiten. Wir machen uns große Sorgen, weil eine Spaltung der Schule in zwei Standorte den Schulalltag gerade für diese Kinder erschwert«, heißt es in dem Schreiben der Schule.
„Hinzu kommt, dass die angebotene Alternative überhaupt nicht zu unserer Schulform passt, da unsere Klassen meistens 25 bis 30 Heranwachsende umfassen. Die Räume der Brunnenschule sind viel zu klein, müssen also umgebaut werden.“ Dies wiederum ist sehr schade, weil die Klassenräume mit angebundenen Betreuungsräumen für den Förderunterricht geeignet sind und ideal der inklusiven Beschulung dienen. Die Einrichtung einer zusätzlichen Grundschule käme nicht nur der Immobilie entgegen, sondern vor allem der Entwicklung der Schülerzahlen in der Stadt Bad Vilbel.
In einer Resolution des Personalrates und des Kollegiums wird zudem daraufhingewiesen, dass »die Abtrennung wiederum eine enorme Mehrbelastung der betroffenen Lehrkräfte bedeuten. Da diese bereits durch die Ganztagsbetreuung, die Inklusion und aktuell durch die Corona-Krise seit Jahren immer mehr Arbeit leisten müssen und ohnehin schon an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen sind, sehen wir durch das Vorgehen die Fürsorgepflicht der vorgesetzten Behörde für ihre Mitarbeiter verletzt.«
Somit werden Schulamt und Kreis aufgefordert: »erstens die Entscheidung, uns sechs Klassenräume wegzunehmen, rückgängig zu machen, zweitens den versprochenen Neubau von zusätzlichen Klassenräumen durchzuführen und drittens eine alternative Nutzung der Brunnenschule, z.B. als Grundschule mit besonderer Konzeptionierung zu prüfen. Außerdem fordern wir, unserer Arbeit endlich die verdiente Wertschätzung entgegen zu bringen.« (zlp)