Nidderau. „Ich habe fertig.“ Mit diesen Worten, frei nach dem italienischen Fußballtrainer Giovanni Trappatoni, beendet Nidderaus Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) am Montagabend auf der letzten Sitzung des Zweckverbandes „Freizeitbad Nidderau“ seine Tätigkeit als Geschäftsführer dieses Zweckverbandes. Nach 29-jährigem Bestehen löste sich der Zweckverband zum 31. Dezember 2008 auf. Das hat die Verbandsversammlung im Nidderauer Rathaus einstimmig beschlossen.
Bis zuletzt hatten die Verbandsmitglieder fast schon verbittert und teilweise auch hinter verschlossen Türen noch um jeden einzelnen Cent gekämpft, den sie infolge der Auflösung der Zweckgemeinschaft an den neuen Eigentümer des Schwimmbades, die Stadt Nidderau, nun zahlen müssen. Nach dem Auflösungsvertrag sind die noch offenstehenden Verbindlichkeiten und vor allem die Kosten des Sanierungsbedarfs anteilsmäßig auf die fünf Verbandsmitglieder, das sind der Main-Kinzig-Kreis, die Stadt Nidderau und die Gemeinden Schöneck, Niederdorfelden und Hammersbach, aufzuteilen.
Strittig war dabei, was unter den Begriff Sanierungsbedarf fällt. Vor allem Schöneck und Hammersbach sahen in einigen vorgesehenen Maßnahmen eher eine Modernisierung, denn eine notwendige Sanierung. Da die Auflösung an diesem Streit sogar Anfang Dezember noch zu scheitern drohte, bissen die Stadtverordneten von Nidderau in den sauren Apfel und übernahmen einen Großteil der umstrittenen Summe von knapp über einer Million Euro. Nun stand der Auflösung des Zweckverbandes nichts mehr im Wege.
Zwar regte sich in einigen Gemeindeparlamenten noch ein zaghafter Widerstand: Dass sich in Zeiten, wo immer mehr Wert auf interkommunale Zusammenarbeit gelegt wird, fünf kommunale Einrichtungen nach fast 30-jährigen Zusammengehens nun wieder trennen. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Schönecks Bürgermeister Ludger Stüve (SPD).
Regelmäßig waren jährlich bis zu sechsstellige Summen zum Ausgleich des Betriebsverlustes nach Nidderau ins Schwimmbad geflossen und hatten die Haushalte der Zweckverbandsmitglieder enorm belastet. Zuviel für die meisten und deshalb wurde 1996 der Beschluss gefasst, den Schwimmbadzweckverband aufzulösen. (jwn)